Mündelheim. .

„Das ist kein Job für Politiker“, sagt Jürgen Schaumlöffel. Denn beim Spar­gel sortieren werden schnelle und klare Entscheidungen verlangt: gerade Stangen, weißer, fest geschlossener Kopf-Klasse eins.

Leicht ge­krümmt, „so wie der Rheinbogen“, und zart violetter Kopf - Klasse zwei. Seit einigen Ta­gen erntet der Verwalter des Ellerhofs in Mündelheim den ersten Spargel der Saison. Sieben polnische Helfer sind da­mit beschäftigt, das köstliche Gemüse, das abgedeckt unter Plastikfolien gedeiht, zu stechen.

Wegen des kalten Frühjahrs hat sich die Ernte um zwei Wochen nach hinten verschoben. Zum Glück ist das edle Gemüse kälteresistent, die Stangen erfrieren auch bei Mi­nusgraden nicht.

Jürgen Schaumlöffel ist der einzige Spargelbauer Duisburgs. Vor fünf Jahren hat er erstmals gewagt, auf gut zwei Hektar am Rheinfeldsweg Spargel anzubauen. Die schwe­­ren Mündelheimer Bö­den sind nicht gerade das ideale Terrain für Spargel. „In den großen Spargelanbaugebieten ist der Boden viel sandiger, da geht’s einfacher. Doch durch den Anteil von Lehm und Ton bei uns schmeckt der Spargel intensiver“, versichert der ge­lernte Landwirt, der vor vielen Jahren aus Nordhessen nach Duisburg kam.

Im ersten Jahr lässt man den Spargel wachsen, im zweiten Jahr wird an drei Tagen geerntet. Erst im vierten Jahr kann der Spargelbauer die volle Ern­te ausschöpfen. Eine ausgewachsene Spargelpflanze entwickelt rund 20 Triebe (also Stangen), die erstmals im Mai und dann noch einmal im Juni geerntet werden können. Der dritte Trieb Ende Juni wird nicht mehr geschnitten, sondern im Herbst, wenn er verdorrt ist, untergepflügt.

Circa fünf Jahre bringt ein Feld den vollen Ertrag, an­schließend muss es drei, vier Jahre ruhen. Schon jetzt hat Schaumlöffel ein neues Spargelfeld in Wittlaer vorbereitet, das er in drei Jahren nutzen kann, wenn die Ernte am Rheinfeldsweg ausläuft.

Erstmals bietet der Mündelheimer Landwirt Grünspargel an. „Ob grün oder weiß, das ist die gleiche Pflanze“. Während man den weißen Spargel schneidet, sobald die Köpfe zaghaft aus der Erde hervorlugen, lässt man den grünen Spargel ans Licht wachsen. Durch das Sonnenlicht erhält er dann seine grüne Farbe.

Damit der Spargel schön frisch bleibt und auf keinen Fall holzig wird, muss er einiges über sich ergehen lassen. Zum Beispiel das Eisbad in ein Grad kaltem Wasser. „Das ist wichtig, um das Wachstum zu unterbrechen“, so Schaumlöffel. Nach dem Waschen, Sortieren und dem Eisbad geht’s ins Kühlhaus, in dem der Spargel zusätzlich eine kalte Du­sche abbekommt.

Im Bauernhofladen kann der Verbraucher den Spargel dann kaufen bzw. am Spargelbüfet im Bauernhofcafé essen. Klar, dass der Landwirt selbst schon ausgiebig Spargel probiert hat. Sein aktuelles Lieblingsrezept: Grüner Spargel mit Spätzle und Parmesan.