Wanheim.

. Die Hilflosigkeit, mit der die Stadt Duisburg der Firma Gesellschaft für Nuklear-Service in Wanheim begegnet, wurde in der Bezirksvertretung Süd deutlich.

Bezirksbürgermeister Dietmar Eliaß ließ einen Antrag der Firma an der Richard-Seiffert-Straße auf eine Nutzungsänderung und einen Umbau einer Halle in dem Industriegebiet zusammen mit der Antwort der Verwaltung auf einen Fragenkatalog der beiden Grünen-Vertreter Dr. Birgit Beisheim und Lütfiye Dogan behandeln. Dazu nahm der Dipl.-Chemiker Klaus Gatermann für das Amt für Umwelt und Grün sowie als Untere Abfallwirtschaftsbehörde Stellung für die Stadt.

Da man nicht über genügend Fachwissen verfüge und nur über den Bereich Abfallwirtschaft für die Atomfabrik zuständig sei, habe die Verwaltung den Fragenkatalog an die Bezirksregierung in Düsseldorf weitergeleitet. Die habe als zuständige Stelle für Genehmigungen und Überwachungsaufgaben im Bereich des Strahlenschutzes die Fragen der Grünen beantwortet. „Wir kriegen hier nur aufgewärmtes Essen präsentiert“, kommentierte für die SPD Hartmut Ploum den Vorgang.

Maximal 3300 Tonnen dürfen am Standort nach Auskunft der Düsseldorfer Bezirksregierung gelagert werden, darin sind die rund 600 Tonnen, die für die Lagerung in Ahaus aufbereitet werden, enthalten. Durch die neuen Lieferungen, unsere Zeitung berichtete bereits, ist kein erhöhtes Transportaufkommen durch Lkw noch durch die Bahn erkennbar, teilt die Bezirksregierung weiter mit.

Für die grüne Ratsfraktion malte Ratsherr Frank-Michael Rich ein Schreckensszenario an die Wand im Sitzungssaal des Bezirksamtes Süd. „Stellen sie sich vor, auf der Bahnstrecke steht ein brennender Zug mit radioaktivem Abfallmaterial. Dann stehen 3000 eingeschlossene Wanheimer Bürger mit dem Rücken zum Rhein.“ Rich wies weiter darauf hin, dass nach der Gefahrengut-Verordnung eigentlich die komplette Bahnstrecke abgegrenzt sein müsste. Der grüne Ratsherr will nun Akteneinsicht nehmen, auf welchen Beschlüssen das für den Transport zuständige Eisenbahnbundesamt sowie das Land NRW die bisherigen Transporte über die Schiene zur Atomaufbereitungsfirma GNS überhaupt genehmigt haben.

Auch wenn es Kritik von allen Bezirksvertretern an der Stadtverwaltung gab, Klaus Gatermann stellte noch einmal dar, dass das Umweltamt keine Kontrollbehörde sei, nur im Bereich der Gefahrenabwehr über die Feuerwehr habe man einen Fuß in der Tür. Nur wenn die eingreifen muss, dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen, war man sich in der Bezirksvertretung einig.

Auf das vorgebrachte Argument der Genehmigungsbehörden, es finde keine Emission statt, reagierte Dr. Birgit Beisheim: Eine Null-Emission bei so einer Anlage gibt es nicht, und wenn es feinste Staubpartikel sind, natürlich werde die angrenzende Umgebung belastet.

Wenn man den Antrag von GNS auf Erweiterung des Firmengeländes ablehne, werde dies von Rat oder Oberbürgermeister beanstandet, waren sich die Fraktionen einig. Auf der anderen Seite, so Hartmut Ploum von der SPD, würde man damit ein politisches Zeichen setzen.

Architekt Peter Ratka (CDU) brachte die Bezirksvertretung dann auf eine konsensfähige Fährte: Der GNS-Antrag wurde von der Bezirksvertretung einstimmig zurückgewiesen, weil er nicht die Auswirkungen darstelle. Nachdem die Fragen der Grünen beantwortet wurden, einigte sich die Bezirksvertretung nun auf einen ganzen Fragenkatalog an die Duisburger Verwaltung. Vor allem die Frage, wer denn überhaupt für die Überwachung der Anlage zuständig sei und auf welche Beschlüsse hin die Genehmigungen erteilt wurden, erhoffen sich die Politiker nun weitere Auskünfte.