Ungelsheim. .

Einen weiteren Kooperationspartner holte sich das Familienzentrum der Evangelischen Auferstehungsgemeinde ins Boot. Und zwar einen schwergewichtigen: Die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) wollen künftig mit der Einrichtung an der Blankenburger Straße zusammenar­beiten. Den entsprechenden Kooperationsvertrag unterzeichneten gestern Pfarrer Rainer Kaspers und Peter Gasse, Arbeitsdirektor bei HKM, und Leiterin Sa­bine Krause.

Dass dieser Kooperationsvertrag mit Leben gefüllt werden kann, davon sind beide Seiten überzeugt. „Unser Symbol zeigt Landwirtschaft und den Hochofen als Zeichen für die Industrie. Genau das spiegelt ja auch die Lage Ungelsheim wieder. Viele Bewohner sind heute noch auf der Hütte beschäftigt. Was liegt ­also näher, als mit HKM zusammenzuarbeiten“, freut sich Pfarrer Kaspers. Zwei bis drei Projekte kann er sich vorstellen. „Wir wollen den Kinder ja auch vermitteln, was Leben be­deutet. Eben die Arbeitswelt und die Freizeit zusammen.“

Also will man mit den Kids der Kindertageseinrichtung das Werk in Hüttenheim be­sichtigen. Im Gegenzug könnten Lehrlinge in die Einrichtung an der Blankenburger Straße kommen, die zusammen mit den Kindern dann an Werkstücken arbeiten.

Peter Gasse indes wünscht sich sogar noch mehr gemeinsame Projekte: „Es ist unser ureigenes Interesse, dass wir die Kinder für das Handwerk begeistern. Dies ist ein Be­reich, bei dem auch unsere Ju­gendvertretung sowie das Ausbildungswesen selbst neue Er­fahrungen machen können“, freut sich Gasse auf die künftige Zusammenarbeit.

Er hält es für wichtig, dass das Thema Naturwissenschaft den Kindern altersgerecht vermittelt werden kann. „Unseren Ingenieuren wird da schon etwas einfallen, da bin ich mir ganz sicher“, blickt der Ar­beitsdirektor nach vorne. Peter Gasse sieht vor allem einen Nachholbedarf bei Mädchen, deren Interesse für Na­tur­wissenschaften nicht früh genug geweckt werden kann. „Wir haben bei uns in der Ausbildungsabteilung nur ei­ne handvoll Mädchen, das ist viel zu wenig und muss sich ändern.“

Pfarrer Kaspers sieht die Ausbildungslage ganz ähnlich. „Nicht jeder kann Ingenieur werden, aber bei der Hütte sind ja auch Handwerker ohne Abitur gefragt und willkommen.“

Mit mehreren Einrichtungen und Berufsgruppen wie Ärzten hat das Familienzentrum der Auferstehungsgemeinde bereits Kooperationen vereinbart. So zeigt der Ellerhof in Mündelheim den Kindern, wie in der Landwirtschaft produziert wird und der Bäcker anschließend, wie das gemahlene Getreide zu Brot verarbeitet wird.

„Ganz wichtig ist, dass das Angebot im Familienzentrum sich nicht nur an Christen wendet, sondern offen ist für alle Bürger und somit den Dialog zwischen den Kulturen und Religionen fördert“, fasst Pfarrer Rainer Kaspers die Ziele für die Arbeit des evangelischen Familienzentrums zu­sammen.