Serm. .

So richtig vorstellen kann man es sich noch nicht. Aber in wenigen Jahren könnte eine Autobahn den Duisburger Süden quer durchschneiden.

Bekanntlich wird die A 524 zur Zeit bereits von Rahm-West bis kurz vor die Heidberg-Siedlung verlängert. Als Autobahn aber fällt sie doppelt so breit wie die bisherige B 288 aus. Und weil damit verschiedene andere Probleme verbunden sind, hat sich für Serm eigens ein Bürgerverein gegründet, der das Projekt kritisch begleiten will.

Rainer Kreh ist sein Vorsitzender. Und ihm fiel, als er sich die bisherige Planung ansah, zu­erst auf, dass sie den Verlust des Festplatzes Breitenkamp bedeuten könnte. Denn zwei Fragen müssen die Planer in Bezug auf Serm und die neue Autobahn beantworten: Soll Serm, dann sogar gemeinsam mit Mündelheim, künftig nur noch eine einzige Anbindung an den Rest der Stadt bekommen oder deren zwei?

Käme es nur noch zu einer Überbrückung der Autobahn, so wäre das die vor allem von den Mündelheimern lang er­sehnte Anbindung über den so genannten „Mannesmann-Acker“: Die Mannesmannstraße würde vermutlich kurz hinter der Bahnüberführung über die Industriegleise nach Süden verlängert, um östlich von Mündelheim im rechten Winkel die künftige Autobahn zu überqueren und an der Sermer Straße zu enden.

„Ob sie im rechten Winkel auf die Sermer Straße zwischen Serm und Mündelheim mündet oder in zwei Diagonalen, einer nach Westen, Richtung Mündelheim, und einer nach Osten, Richtung Serm, das ist noch offen“, sagt Kreh. Eine Kostenfrage.

Schlimm wäre aus Sicht des neuen Bürgervereins, wenn es nur bei dieser Anbindung bliebe, so wichtig sie ist. Denn ganz Serm wäre dann gezwungen, Dorfstraße oder „Am Lindentor“ zu durchqueren, um den Ort verlassen zu können. Reh und seine Mitstreiter halten das für indiskutabel, nicht nur wegen der damit verbundene Umwege. Sie halten es auch für zu gefährlich, Schulkinder und Radfahrer dem Dauerkontakt mit dem dortigen Schwerlastverkehr auszusetzen. Denn zwangsläufig würden die zahllosen Lkw, die sich bislang durch die Uerdinger Straße brummen, über den „Mannesmann-Acker“ auf die neue Autobahn gelangen.

„Wir mussten jetzt den Bürgerverein gründen, um auf die Planung Einfluss zu nehmen“, so Bernd Baumann. Und Rainer Kreh ergänzt: „Wenn über unsere Köpfe hinweg entschieden wird, dann kann es Ärger geben.“

Generell sieht der neue Bürgerverein den Autobahnbau von Heidberg bis Mündelheim aber gelassen. Im aktuellen, bis 2015 geltenden Bundesverkehrswegeplan, berichtet Rainer Kreh, sei der Ausbau nur unter „weiterer Be­darf“ eingestuft. Allerdings dürfe die Straße geplant werden. Der tatsächliche Bau hänge davon ab, ob er im neuen Bundesverkehrswegeplan ab 2015 höherrangig bewertet wird, also als „vorrangig“. Erst dann könnten Finanzmittel dafür bereitgestellt werden. Ob es dazu tatsächlich kommt, hält Rainer Kreh angesichts der Fi­nanznöte des Bundes für fraglich.

Er hält die Planung auch für verzichtbar, habe sich doch das Verkehrsaufkommen auf der B 288 gegenüber der Zeit vor dem Bau der Rheinquerung der A 44 von Meerbusch herüber zum Düsseldorfer Flug­hafen um etwa 20 % von 30 000 Autofahrten täglich auf noch rund 25 000 Fahrten re­duziert. „Wozu brauchen wir da die Autobahn?“, fragt er. Für Mündelheim, das räumt Kreh ein, sei damit aber die einmalige Chan­ce verbunden, seine Teilung durch die Fernstraße zu überwinden.