Hüttenheim..

Zunächst schienen sie bedrückt und ratlos, die Teilnehmer an der Schulgemeindeversammlung der Grundschule Schulz-Knaudt-Straße. Sie ist zur Schließung vorgesehen (wir berichteten). Aber dann verbreiteten sich doch mehr und mehr Zorn und Kampfesmut.

Zu Beginn hatte Natalie Schmitz von der Schulpflegschaft in der Turnhalle vorgestellt, welche Gegenargumente ihrem Gremium bislang eingefallen sind: dass die Nachbarschule, die Grundschule Albert-Schweitzer-Straße in Huckingen, gar nicht in der Lage sein werde, über 40 Kinder zusätzlich in der Offenen Ganztagsbetreuung aufzunehmen, dass für viele Hüttenheimer Kinder der Schulweg künftig nicht mehr 20 Minuten, sondern 35 und mehr Minuten betrage, dass die Huckinger die in Hüttenheim bislang praktizierte Förderung in kleinen Lerngruppen gar nicht übernehmen könnten und dass Schule und Turnhalle hier neu renoviert seien. „Hüttenheim wird immer unattraktiver“, bilanzierte Schmitz und führte die Schließungen von Schwimmbad, katholischem Kindergarten, Kirche, Poststelle und Sparkasse an. „Und jetzt noch die Grundschule!“

Die Wut einiger Eltern richtete sich aber zunächst gegen die Schulleitung selbst. Sie liegt zur Zeit kommissarisch bei Andrea Heisterkamp, der Rektorin der benachbarten Wanheimer Grundschule. Heisterkamp hatte zuvor als Gast da­rüber informiert, dass der Rat am 4. Oktober über die Schließung entscheiden soll, dass die Schulleitung darüber im April vorab informiert worden sei, daraufhin die Schulgremien informiert habe und dass die Schule jetzt offiziell um Stellungnahme dazu gebeten worden sei. „Warum erfahren wir das erst jetzt?“, fragte eine Mutter erbost. Heisterkamp wies auf ihre Pflicht zur Verschwiegenheit hin.

„Lehrer müssen es hinnehmen“, entschuldigte Natalie Schmitz. „Aber wir Eltern kön­nen kämpfen!“ Und so langsam brach denn Kampfeswille durch. „Wir als Eltern sollten den Mund aufmachen“, forderte eine ehemalige Mutter. Andere Eltern müssten erfahren, was die Schule tatsächlich leiste. „Deshalb müssen wir in die Kindertagesstätten gehen.

Die we­nigsten Eltern würden sich die Schulen von innen ansehen, ehe sie ihre Entscheidung träfen. Vor allem deutsche Eltern fürchteten um Nachteile für ihre Kinder angesichts vieler Ausländerkinder. „Ist der Rechtsweg möglich?“, fragte ein Vater. „Gibt es eine Bürgeranhörung?“, wollte jemand wissen. „Eliaß (Bezirksbürgermeister - d. Red.) soll was machen“, wurde gefordert. Und: „Die Politiker müssen hierher kommen.“

Nach kurzem Streit darüber, ob es nun ein Vorzug oder ein Nachteil für das Image der Schule sei, dass sie kürzlich ein Mädchen angenommen hat, dass ohne Deutschkenntnisse aus der Türkei eingereist ist, schlossen sich die Reihen der Eltern wieder. Denn sie führten sich vor Augen, dass der lange Weg „Am Förkelsgraben“ als Schulweg von Hüttenheim nach Huckingen ab­solut unakzeptabel sei. „Ich will, dass mein Kind im August auf diese Schule kommt und hier auch bis zur vierten Klasse bleibt“, forderte eine Mutter unter donnerndem Applaus. Natalie Schmitz gab gar als Ziel aus, die Zweizügigkeit der Schu­le auf Dauer zu sichern. Nach und nach füllte sich so der Aushang mit den Namen der Eltern, die in einer Elterngruppe den Kampf aufnehmen wollen.