Hüttenheim.

Fantasie und Geschick waren in der Ausbildungswerkstatt der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) in den letzten Tagen gefragt. Rund 70 Azubis aus dem ersten Lehrjahr versuchten sich in Sachen Kunst.

„Wer einmal kreativ gearbeitet hat, der findet später in seinem eigenen Arbeitsfeld auch kreative Lösungen“, ist Detlef Weiler, Leiter der Erstausbildung bei HKM überzeugt. Genau deshalb führte die Ausbildungsabteilung schon zu fünften Mal ein Kreativ-Projekt unter Leitung des Moerser Künstlers Rüdiger Eichholtz durch. „Viele Teilnehmer waren zunächst skeptisch. Da fielen Sätze wie: Das hab’ ich noch nie gemacht. Oder: Das kann ich nicht. Am Ende waren aber alle begeistert dabei“, berichtet dieser.

Die kleine Ausstellung auf der Empore der Werkstatt vermittelt einen Eindruck davon. Entstanden ist in Kleingruppen à drei Leuten nämlich eine Vielzahl an originellen Werken, die nicht nur auf einer guten Idee, sondern auch auf handwerklichem Können basieren.

Eine „Gießanlage“ mit Zugmechanismus beispielsweise haben Dennis Koths, David Pawlikowski und Salih Yüksel gebaut. Dazu sägten sie verschiedene Stahlteile zurecht, bohrten Löcher in Flachstahlplättchen und schweißten und schraubten die Kleinteile zusammen. „Um das HKM-Logo in unsere Arbeit zu integrieren, haben wir den Schriftzug aus einer Stahlplatte rausgebrannt und dann die Buchstaben zurechtgefeilt und -gesägt“, erzählt Salih Yüksel. Den kleinen Motor, der den Seilzug antreibt, kauften sie zwar, den Schalter dazu konstruierten sie aber selber. Schließlich wollen die drei ja Elektroniker für Automatisierungstechnik werden . . .

Der Hochofen ist eins der beliebtesten Motive in der Werkschau. Manche Azubis haben ihn in Ytong-Stein gemeißelt, andere aus stählernen Schraubverbindungen geschweißt . Eine ganze Reihe von Teilnehmern fertigte in Linolschnitt-Technik leicht abstrahierte Farbdrucke an. Manche dieser Bilder sind mittels Lichttechnik sogar zu Leucht-Objekten geworden.

Die angehenden Industriemechaniker Markus Säcker, Fabian Knecht und Burak Cetin befestigten ihr „Hochofenmotiv“ auf einem gebogenen Blech mit integrierter Lichtleiste. Löcher, die sie ins Blech bohrten, „um HKM zu schreiben“, sind etwas ungenau gearbeitet. „Das ist OK. Wenn’s bei einer Fertigkeit noch hakt, ist das ja auch eine wichtige Erfahrung“, erklärt Detlef Weiler. „Beim künstlerischen Arbeiten sind wie bei der Arbeit hier im Werk unterschiedliche handwerkliche Fähigkeiten gefragt, das Kreativ-Projekt ist also eine gute Übung für die berufliche Praxis“, sagt Rüdiger Eichholtz. In den Gruppen lernten die Azubis zudem, „wie man Arbeitsabläufe synchronisiert“.

Hand in Hand arbeiteten z.B. auch Beatrice Heimecke, Tobias Faludi und Matthias Hildebrandt: Sie schufen ein „Solitär“-Spiel aus Edelstahl.