Hüttenheim. .

Wieder ein Haus mit starkem Schimmelbefall.

Nachdem wir Anfang des Jahres über kniehohe Waldpilze in der ehemaligen „Schanzenbrücke“ in Huckingen berichteten, bat uns jetzt Familie Oruc, An der Batterie 17, sich ihre Probleme anzuschauen: schwarz eingefärbte Wände an der Außenwand und eine Schimmelspur in der Ecke des Treppenhauses in der Wohnung, die sich über etwa sechs Meter Höhe hinzieht.

Indessen streitet die Familie mit ihrem Vermieter, der LEG, darüber, wer dafür verantwortlich ist. „Die Ursachen liegen im Wohnverhalten“, sagt LEG-Pressesprecher Jens Schönhorst. Aber das weist Orhan Oruc (31), ein Sohn der Familie, entschieden zurück.

Seit 1972 lebt die Familie mit ihren insgesamt elf Kindern in Hüttenheim. 1993 zog sie mit den damals noch nicht erwachsenen Kindern in das Sechs-Parteien Haus An der Batterie. Die Wohnung hat viereinhalb Zimmer und ist rund 100 Quadratmeter groß. Zurzeit wohnen dort noch fünf Personen, nämlich Mutter Cemile (63), Vater Selahattin (72), der pflegebedürftig ist, und zwei große Töchter. Or­han selbst wohnt um die Ecke, Am Himgesberg.

„Der Schimmel trat erstmals 1994, kurz nach dem Einzug, in mehreren Wohnungen auf“, erinnert er sich. „Die LEG ließ neu tapezieren und stellte eine Woche lang Luftentfeuchter auf.“ Dann sei zwei Jahre Ruhe gewesen. Als Schimmel wieder aufgetreten sei, sei die Fa­milie selbst dagegen vorgegangen, mit Sprays und Spachtelmasse, habe neu tapeziert. „Im vorigen Jahr brach es wieder extrem durch“, so der Sohn.

Auch der Laie erkennt, dass das Wohnen dort ungesund ist. Schon vorher war seitens der LEG angedacht, der Familie eine kleinere Wohnung in der Nachbarschaft anzubieten. Aber dieses Angebot hat sie inzwischen zurückgezogen. „Wir haben bei Feuchtigkeitsmessungen keinerlei Ge­bäudeschäden festgestellt“, betont Jens Schönhorst. Da­ran liege es also nicht. Ge­wöhnlich wird zu we­nig ge­heizt und gelüftet, wenn sich Schimmel an Wänden bildet, die von innen trocken sind. Es kommt aber auch auf die An­zahl der Personen an.

Nun ist die Familie mittellos, könnte also die Kosten für die Renovierung ihrer Wohnung, die Rede ist von rund 6 000 Euro, gar nicht aufbringen. „Wir bieten keine Ersatzwohnung an“, sagt deshalb Jens Schönhorst und wundert sich, dass die LEG erst seit ein paar Wochen von dem Schimmelproblem weiß. Erst als über den Umzug gesprochen worden sei, sei er aufgefallen. Eine offizielle Kostenschätzung für die Renovierung, so Schönhorst, gebe es nicht.

Orhan Oruc führt als Ge­genargument ins Feld, dass es in den allermeisten Jahren so­gar Nachzahlungen bei den Heizkosten gegeben habe. Zum Beispiel 270 Euro für 2008, wo die Heizkosten sich insgesamt auf fast 1100 Euro beliefen.

Der Fall ist eine Angelegenheit für das Sozialamt, das An­fang Juni auch schon vor Ort war. „Das Verhalten der LEG ist so nicht hinnehmbar“, sagt Amtsleiter Reinhard Luderer. Im Zuge der Wohnungsaufsicht erhalte die LEG zu­nächst Gelegenheit zur Stellungnahme, werde dann aber vermutlich aufgefordert, die Schäden zu beseitigen. Für Luderer ist nicht eindeutig, wo die Ursachen für die Schimmelbildung liegen. „Da muss ich mich raushalten“, sagt er. Aber wenn die Familie es wolle, sei man ihr bei der Suche nach einer Ersatzwohnung be­hilflich. „Die Mieter müssen klä­ren, ob es einen Grund zur fristlosen Kündigung gibt.“