Süd/Düsseldorf. .
Düsseldorf braucht eine Überdruck-Kammer, die rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr in Betrieb ist. Dies sagt nicht nur das Gesundheitsamt der Stadt, sondern auch der Sprecher der Feuerwehr, Heinz Engels. Es sei schon mehrere Male vorgekommen, dass Patienten, die eine Rauchvergiftung erlitten hatten, nicht in der Sauerstoff-Druckkammer der Uni-Klinik behandelt werden konnten, weil die Kammer besetzt war, gewartet wurde oder aus anderen Gründen nicht zur Verfügung stand.
Diese Druckkammer käme auch ins Spiel, wenn es entlang der Kohlenmonoxid-Pipeline von Köln-Worringen nach Krefeld-Uerdingen von Bayer Material Science (BMS) zu einem Unfall kommen würde. Die Sprecher der weit über 100 Kinderärzte, die einen offenen Brief an BMS geschickt haben, wiesen ebenfalls darauf hin, dass die Kapazität der Düsseldorfer Druckkammer bei weitem nicht ausreicht, wenn es in Zusammenhang mit einer Leckage zu Kohlenmonoxid-Opfern kommen sollte.
Die Düsseldorfer Wehr machte die Dringlichkeit an Beispielen deutlich. So musste am 13. Februar ein Bewohner, der bei einem Zimmerbrand an der Bernburger Straße zu viel Rauch eingeatmet hatte, nach Aachen geflogen werden. Noch dramatischer war die Situation am vergangenen Freitag für einen Mann, der in letzter Sekunde aus einer brennenden Wohnung an der Urdenbacher Straße gerettet worden war, aber wegen einer lebensbedrohlichen Kohlenmonoxid-Vergiftung sofort eine Sauerstoff-Therapie benötigte. In ganz NRW war kein Platz in einer Druckkammer frei. Die hier zuständige Station der Uni-Klinik hatte gerade Betriebsferien. Der Patient musste nach Belgien ausgeflogen werden.
Zwar wünscht sich die Uni-Klinik mehr Kapazitäten, aber für einen 365-Tage-Betrieb müsste das Land einen Versorgungsauftrag erteilen, was bundesweit einmalig wäre. Auf Nachfrage verwies das Gesundheitsministerium an den Wissenschaftsminister. Der sei zuständig. Sei er nicht, hieß es dort. Das sei Sache der Uni-Klinik, schließlich sei sie die Betreiberin. Klinik-Sprecherin Susanne Dopheide regte nun an: „Wir sollten uns mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen.“
Die Feuerwehr will eine Lösung: „Wir versorgen 80 bis 100 Rauchgas-Verletzte pro Jahr und hätten gerne eine Druckkammer, die von uns immer angefahren werden kann“, erklärte Engels. „Das wäre sinnvoll“, meinte auch Düsseldorfs Rathaus-Sprecher Michael Bergmann. „Entscheiden muss aber das Land.“