Hüttenheim. .

Auszubildenden im ersten Lehrjahr vermitteln die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) seit mehreren Jahren, dass man mit handwerklichem Geschick nicht nur Praktisches, sondern auch Künstlerisch-Kreatives gestalten kann.

Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen gestaltet der Moer­ser Kunstpädagoge Rüdiger Eichholtz zur Zeit auch mit insgesamt 16 jungen Leuten aus drei Ländern in der HKM-Lehrwerkstatt den Work­shop „KreativArbeitsWelt“.

„Jugendkulturfestival Twins Ruhr 2010“, nennt sich die Ver­anstaltungsreihe, an der Städte aus dem westlichen Ruhrgebiet und einige ihrer Partnerstädte aus dem europäischen Ausland beteiligt sind. Das Motto lautet „Va­riete´ de la Vie“ (Vielfalt des Lebens).

2,50 Meter hoch wird die Stahl-Skulptur, deren Bau Rü­diger Eichholtz bereits vorbereitet hatte, bevor die Gäste die Ausbildungswerkstatt be­traten. Sechs HKM-Azubis aus seinem jüngsten Kreativ-Kurs brachte er mit. Die übrigen zehn Teilnehmer steuerten die beiden Duisburger Partnerstädte Portsmouth (6) in Südengland und Perm (4) in Russland bei. Sie wurden in HKM-Kluft eingekleidet und sollten zu Beginn mit Yton-Bausteinen Begriffe wie „Kunst“ und Ar­beitswelt zum Ausdruck bringen. „Das kann man“, sagt dazu Eichholtz, „mit einem Schriftzug, also einer Jahreszahl oder einem Wort, tun, aber auch mit einem Symbol, etwa einer Blume, oder mit ei­ner atmosphärischen Darstellung, zwei Händen zum Beispiel.“ Verschiedene Varianten wurden vorab mit Ton vormodelliert.

Dann ging es daran, Stahlplatten zuzuschneiden und so zu biegen, dass sie sich wie Hände und Arme darüber ausbreiten. „Die ganze Skulptur wird nachher mit Licht angestrahlt, wobei die Yton-Bausteine farbig reflektieren“, sagt der Kunstpädagoge. Stadtwappen und Umrisse der drei Länder vervollständigen das Kunstwerk, das am Freitag zur Abschlussausstellung nach Mülheim gebracht wird.

Mit dem Wort „Funwork“ be­zeichnet der 18-jährige Le­wis Hall aus Portsmouth die Teilnahme an dem Projekt: Arbeit, die Spaß macht. Sein Kumpel Mark Taloot steuert die Bemerkung bei, sie möchten damit am liebsten gar nicht aufhören. „Die sind auf jeden Fall sehr lustig“, bemerkt Co­rinna Schmidt (20), die zu den HKM-Azubis gehört und In­dustriemechanikerin werden möchte. Zwei HKM-Azubis mit russischem Migrationshintergrund halfen dabei, die Verständigungsschwierigkeiten mit den Permern zu überwinden. Auch wo es im Englischen haperte, halfen Zeichnungen oder entsprechendes Zeigen.

Aleksandr Tyulkin aus Perm gehört mit 24 Jahren zu den äl­teren Teilnehmern. Er ist auch kein Lehrling mehr, sondern arbeitet als Elektroschweißer in einem Flugzeugmotorenwerk. Wie den anderen Gästen auch hat ihm vor allem das kulturelle und sportliche Be­gleitprogramm mit Visiten im Kletterpark vom Sportpark We­dau, im Landschaftspark Nord in Meiderich und im Ga­someter in Oberhausen gefallen. „Aber es war etwas an­strengend“, lassen wir uns übersetzen. Er hätte sich mehr Ruhetage gewünscht. Es gebe nicht so viele Hochhäuser in Duisburg wie in Perm, dafür dort aber vielmehr städtische Parkanlagen. Besonders vorbildlich schien ihm die Anordnung der Werkzeuge in der HKM-Werkstatt.