Die Lehmbruck-Stipendiaten Heike Mutter und Ulrich Genth bauen die Landmarke auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe
Das Prädikat „spektakulär” ist naheliegend: Eine 18 Meter hohe, begehbare Großskulptur in Form einer Achterbahn soll als Landmarke auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe in Wanheim entstehen. Die Jury votierte einstimmig für den Entwurf des Künstlerpaares Heike Mutter/Ulrich Genth. Baubeginn auf dem gut 30 Meter hohen Hügel an der Ehinger Straße soll im Herbst sein, im Juni des Kulturhauptstadtjahres 2010 soll „Tiger & Turtle/ Magic Mountain” – so der Titel – eröffnet werden. Erfreut über die Einigkeit sind Kulturdezenernt Karl Jansen und Dr. Söke Dinkla, Leiterin des städtischen Kulturhauptstadt- Büros. Zur prominent besetzten Jury gehörten unter anderem Roger M. Buergel, einstiger „Documenta”- Leiter und Chefkurator des Miami Art Museums und Prof. Karl-Heinz Petzinka, künstlerischer Direktor der Ruhr.2010.
Die Skulptur werte die hohe Aufenthaltsqualiät der Halde auf, lobt Dr. Söke Dinkla. Die Achterbahn sei in großen Teilen begehbar, „man kann sich die Gegend erlaufen”. Der „magische Berg” verspreche Duisburg ein Alleinstellungsmerkmal: „Es gibt keine Vergleichbare Landmarke im Ruhrgebiet.” Es solle „ein Ort des visuellen und kommunikativen Vergnügens entstehen”, heißt es in der Beschreibung des Kulturhauptstadt-Büros. Wie die Achterbahn im Detail aussehen wird, das muss noch die Ausführungsplanung erbringen. Heike Mutter und Ulrich Genth haben zwei Varianten mit einer Lauflänge von 285 und 200 Meter vorgestellt.
Blickfang wird die Landmarke auch in der Nacht sein. „Sie wird beleuchtet mit LEDLampen. Der Verbrauch liegt mit 4500 kw/h pro Jahr sehr niedrig. Die Versorgung erfolgt regenerativ oder alternativ”, kündigt Stadtdirektor Dr. Peter Greulich an. „Total happy”, reagieren Heike Mutter und Ulrich Genth auf die Entscheidung des Preisgerichts.Von2005 bis 2007 arbeiteten die Künstler als Lehmbruck-Stipendiaten in der Stadt, nach wie vor haben sie ein Atelier auf dem HKM-Gelände. „Eine Landmarke soll Identifikation stiften. Das ist gar nicht so einfach”, erinnert sich Heike Mutter an Spaziergänge auf der Halde, bei denen die Idee entstand. Auf die Industrie- Geschichte nehme ihr Entwurf bewusst keinen Bezug.
„Viele Industriedenkmale repräsentieren, was da war.” Der Titel-Teil „Tiger & Turtle” (Tiger und Schildkröte) gewährt den Zugang zur Intention von Genth/Mutter. Denn das Erlebnis einer außergewöhnlichen Beschleunigung, verheißen durch die Form der klassischen Achterbahn, suggeriert nur der Blick aus der Entfernung. Eher langsam wird sich dem Besucher beim Aufstieg die Landmarke und die umliegende Landschaft erschließen. „Mal ein bisschen zurückfahren, zurückdenken an die körperlichen Grenzen”, nennt das Heike Mutter.
Ein Budget von 390 000 Euro stehen für die Landmarke bereit. Die Statik wurde von Michael Staffa, dem Leiter des Instituts für Tragwerksplanung an der TU Hamburg geprüft. „Das schwierigste wird sein, die Rohre zu biegen”, so Heike Mutter.