Pik As: Projektgruppe der Uni DO entwickelt neues Lehrmaterial
Wieviel ist 117 plus 299? Der Durchschnittserwachsene schreibt die Zahlen untereinander und rechnet dann Spalte für Spalte runter. Es geht aber auch anders (und sogar im Kopf): „299 - das liegt nah bei der 300. Also rechne ich 117 plus 300 und ziehe dann 1 ab”, erklärt Lilo Verboom. „Zahlenbeziehungen erkennen” nennt sie das. Die Duisburger Lehrerin arbeitet in einem Projekt der Uni Dortmund namens PIK AS mit. Dessen Ziel ist es, den Mathe- Unterricht in der Grundschule zu optimieren. Denn: „Bei internationalen Vergleichsstudien hat man festgestellt, dass deutsche Schüler zwar gut im Rechnen sind, aber weniger gut bei Aufgaben, die selbstständiges, problemlösendes Denken verlangen”, so Verboom. Zudem geben die neuen Grundschulpläne seit 2008 vor: „Weg vom Unterricht, der vorrangig Rechentechniken vermittelt, hin zur Lehrstunde, die zum eigenen mathematischen Tätigsein - also dem Entdecken, Beschreiben und Begründen - anregt.”
Damit diese Vorgabe auch umgesetzt werden kann, ist entsprechendes Unterrichtsmaterial notwendig. PIK AS entwickelt es und lässt es an der Basis - an 17 Grundschulen in NRW - testen. Kooperationspartner gibt’s auch in Duisburg: die GGS Böhmerstraße in Buchholz, die GGS am Park in Marxloh und die GGS am Hochfelder Markt. „Unser Lehrmaterial und unsere Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung werden vor Ort ausprobiert, die Lehrer geben uns Rückmeldung. Daraufhin überarbeiten wir das Material - bevor schließlich alles ins Netz gestellt wird und jeder Lehrer Zugriff darauf hat”, sagt Verboom. (www.pikas. uni-dortmund.de)
An den Testschulen ist man vom Projekt begeistert. „Wir profitieren viel davon. Zwei Kolleginnen probieren Materialien und Methoden seit ein paar Monaten aus, wir diskutieren darüber in den Stufenkonferenzen. Eine tolle schulinterne Fortbildung”, berichtet Sigrid Schäfer, kommissarische Leiterin an der Böhmer Straße. „Dieses Material wird schneller als andere didaktischen Neuerungen in den Schulalltag integriert, weil es konkret im Unterricht erprobt wird. Das Projekt ist nachhaltig, weil das Material nachfolgenden Klassen zur Verfügung steht”, meint Ulla Greive, Rektorin in der GGS am Park. Mathe- Lehrerin Claudia Konrad (Böhmer Straße) hat bemerkt: „Die Kinder sind stolz, wenn sie selbstständig Lösungswege finden. Es macht ihnen viel Spaß, so zu arbeiten.” Selbst oder gerade dann, wenn kniffliges Knobeln gefragt ist . . .