Prominenter Talkgast beim 15. Duisburger Landhaustreff. Ulf Merbold (68) glaubt an bemannte Mission zum Mars

Astronaut Ulf Merbold stand Dienstagabend auf dem Weg von seinem Wohnsitz in Siegburg im irdischen Stau und kam daher erst auf die letzteMinute im Landhaus Milser an. Wieder einmal konnte Ex-Gewichtheber Rolf Milser seine Kontakte aktivieren, um einen prominenten Talkgast für den 15. Duisburger Landhaustreff zu engagieren. Diesmal, passend zum 40. Jahrestag der Mondlandung, den ersten deutschen Wissenschaftler im All.

Topfit, trotz seiner 68 Jahre, stellte sich Merbold den Fragen des Moderators Matthias Bongard. 130 geladene Gäste hörten dem Mann, der in den Orbit gestartet ist, gebannt zu. Darunter auch Promis wie Olympiasiegerin Ulrike Meyfarth, rank und schlank wie eh und je, Ex-Schalke-Manager Rudi Assauer, diesmal ohne Zigarre, und Moderator Jean Pütz mit leicht gestutztem Schnurbart. Merbold, der gebürtige Thüringer, der kurz vorm Mauerbau als 19-Jähriger nach Westdeutschland kam, - „die schwierigste Entscheidung meines Lebens” - ist dreimal (1983, ’92 und ’94) ins All geflogen. Und er würde sofort wieder losfliegen, wenn ihn jemand mitnähme.

Der Zugewinn neuer Erkenntnisse sei das große Plus der Raumfahrt. „Das lässt sich nicht immer sofort in Euro aufrechnen.” Die 800 Mio Euro an Steuergeldern, die der Bund jährlich in Weltraumprojekte steckt, hält der Pysiker für gut angelegt. Ohne Raumfahrt gäbe es keine Fußballübertragung via Satellit und kein GPS. Merbold ist davon überzeugt, dass in spätestens 30 Jahren eine bemannte Mission zum Mars fliegt, dort womöglich neue Energiequellen entdeckt. „Schade, dass ich nicht jünger bin”. Der Mann, der unseren Planeten dreimal von höherer Warte aus betrachten konnte, legt seinen Zuhörern vorm Beginn des Showteils mit Carmela de Feo eine Erkenntnis ans Herz: „Wir wären gut beraten, unseren Juwel Erde pfleglich zu behandeln und künftigen Generationen nicht unbegrenzte Mengen Müll und Abgase zu hinterlassen.”