Gelungener Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe im Steinhof
„Unser Ziel ist es, ein breitgefächertes Programm zu etablieren, sodass für jeden Geschmack mal etwas dabei ist“, sagt Elke Sommer. Ihrer Meinung nach kam insbesondere Jazzmusik bis jetzt zu kurz im Huckinger Steinhof. Zusammen mit dem Duisburger Musiker Peter Baumgärtner stellte die Trägervereinsvorsitzende das Projekt „Jazz-Club“ auf die Beine. Am Samstag feierte die Veranstaltung Premiere mit Peter Baumgärtners Jazz-Trio und der Sängerin Sabine Kühlich. Eher unter schlechten Sternen stand das Konzert zur Premiere: die niederländische Jazzlegende Greetje Kauffeld sollte zusammen mit dem Peter Baumgärtner-Trio auf der Bühne stehen, musste aber kurzfristig wegen eines Krankenhausaufenthalts ihres Ehemanns absagen. Doch hochkarätiger Ersatz war schnell gefunden: als ehemalige Schülerin von Kauffeld wusste auch die 37-jährige Sabine Kühlich das Publikum zu verzaubern.
„Wir sind befreundet und schon oft zusammen aufgetreten. Da bedarf es keiner langen Proben“, so Peter Baumgärtner. Auch wer sich nicht so gut in der Jazzszene auskannte, fand Gefallen an der Auftaktveranstaltung. Gespielt wurden größtenteils weltbekannte Hits, zu denen Sabine Kühlich die eine oder andere Anekdote erzählte. So genossen die Besucher nicht nur erstklassige Live-Musik, sondern wurden auch in die Geschichte des Jazz eingeführt. Schon beim ersten Lied erntete Bassist Konstantin Wienstroer Zwischenapplaus für sein Solo. Nicht weniger Leidenschaft und Talent zeigten Dieter Greifenberg am Piano und Peter Baumgärtner selbst am Schlagzeug.
Wer davon ausging, dass zum Jazz auch ein Saxofon gehört, lag nicht ganz falsch. Für einige Instrumentalstücke wie „Softly As In The Morning Sunrise“ griff Sängerin Kühlich zum Blasinstrument. Neben den Klassikern wie „Girl From Ipanema“ und „Route 66“ durfte auch ein Ausflug in den fetzigen Bebop nicht fehlen. Diese Untergrundrichtung stand in den 30er Jahren im Gegensatz zu dem eher gemütlichen Easy- Swing. „Das Besondere am Jazz ist, dass man immer wieder neue Lieder kennen lernt, die aber auch schon vor 70 Jahren gespielt wurden“, erklärt Sabine Kühlich. Die werdende Mutter überzeugte mit viel Leidenschaft und ihrer melodischen, wandelbaren Stimme.
Ein weiteres Fazit des Abends: Duisburgs Jazzfans genießen lieber im Sitzen, gemütlich bei einem Glas Wein oder Bier. Allenfalls ein rhythmisches Kopfnicken oder Fußwippen bringt die Begeisterung zum Ausdruck. Die Stehtische, die das Steinhofteam für etwa ein Drittel der 100 Gäste vorgesehen hatte, mussten kurzfristig zu Sitzgelegenheiten umgebaut werden.