Mündelheimer Grundschüler demonstrierten schon einen Pkw, entrosteten einen Trecker, bauten einen Kranwagen aus Holz

Geschäftig geht es in derWerkstatt der Grundschule Im Reimel zu. Zwölf Kinder in Blaumännern sägen, feilen, schleifen und leimen. Karl (6) aus der 1a baut einen Truck, Cengizhan (10) aus der 4a fertigt einen Anhänger an. Judith (9) aus der 4b sägt Holzplättchen zurecht, aus denen mal ein LKW werden soll, Erik (9) aus der 4b bearbeitet die Bauteile für ein Kranauto mit der Feile, und Lilli (7) aus der 2 a misst die Achsen für einen Buggy aus.

„Wir bauen Fahrzeuge aus Holz” lautet zurzeit das Thema in der Technik AG an der Mündelheimer Grundschule. Mädchen und Jungen aus dem Offenen Ganztagsbetrieb haben sich zusammengefunden, um Bob, dem Baumeister, nachzueifern und sich handwerklich fit zu machen.

„Zuhause darf ich ja nicht mit einer Säge umgehen, aber hier in der AG lernen wir, wie man Werkzeuge richtig benutzt”, berichtet Julia (9) aus der 4b. Hausmeister Dirk Rahmacher und vor allem dessen Vater Hermann Rahmacher leiten den Kurs. „Als Hausmeister habe ich immer wieder festgestellt, dass sich viele Kinder für technische Dinge interessieren. Es passiert immer wieder, dass Schüler mich bei der Arbeit beobachten und mich fragen „Was machst du da?” oder „Was ist das für ein Werkzeug?”. Ich erlebe auch, dass einige Kinder einfach nicht wissen, was der Unterschied zwischen einer Zange und einem Schraubendreher ist”, erzählt Dirk Rahmacher.

Genau deshalb rief er im Schuljahr 2007/2008 die Technik AG ins Leben. Die Teilnehmer sollen verschiedenste Bau- und Bastelmaterialien kennenlernen und den gefahrlosen Umgang mit Materialien und Profi-Werkzeug erlernen. Erst kürzlich schaffte man eine Kreissäge für Holzarbeiten an. „Darf ich das Holzstück mit den Fingern da reinschieben?”, fragt Rahmacher. „Nein, sonst sind die Finger ab!”, antworten seine Schützlinge. Benutzt werden müsse ein Kunststoffschieber, den man in der Handwerkersprache „Fisch” nennt.

„Was brauchen wir noch?”, lautet die nächste Frage. „Eine Schutzbrille, damit uns keine Splitter ins Auge fliegen können”, erklären die Kinder prompt. Karl (6), der Jüngste im Kurs, darf als erster sein Holzstück durch die Säge schieben, etwas aufgeregt ist er dabei schon. „So jetzt haben wir eine gerade Kante, nun musst du die noch schleifen, damit keine Holzsplitter in die Finger kommen können”, sagt Rahmacher senior.

Oft, aber nicht immer, ernten die kleinen Handwerker Lob. „Die Linie ist nicht gerade gezeichnet, das musst du nochmal machen. Tschö!”, heißt es dann oder auch „Als Viertklässler musst du wissen, wie man 15 Millimeter auf der Messlatte abliest”. Ansonsten werden hier in der Werkstatt aber reichlich Späße gemacht. Das Werken mit Holz ist zudem nur eine von vielen spannenden Arbeiten, denen sich die Kinder in der Technik AG widmen. Im letzten Sommer nahmen sie ein echtes Auto auseinander, demontierten fachgerecht Blinker, Lampen, Türgriffe, usw. Der alte VWwar ihnen von einer Mündelheimer Kfz-Werkstatt gespendet worden. Außerdem entrosteten sie einen Trecker und grundierten ihn neu. Sie lernten dabei auch, welche Lacke es gibt und wann man sie benutzt. Mia (8) aus der 2 b hat eine andere Aufgabe noch besser gefallen: „Wir haben auch mal Kettcars zusammengebaut”, erklärt sie. Ein Ausflug stand im Herbst auf dem Programm der Technik AG: Die Kinder besuchten die Mündelheimer Feuerwehr, informierten sich über die Arbeit der Brandbekämpfer und inspizierten die Feuerwehrfahrzeuge.