Kormorane aus dem Osten ärgern die Angler am Rahmer See.

Kormorane machen den Anglern am Rahmer See das Leben schwer. Die schwarzen Wasservögel kommen immer häufiger zum Jagen in den Duisburger Süden und verputzen dabei riesige Mengen an Fisch.

Am 31. März läuft die so genannte Kormoran-Verordnung des Landes NRW aus. Sie besagt, dass seit 2006 der fliegende Fischfresser in der Zeit zwischen dem 16. September und dem 15. Februar gejagt werden darf. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) fordert ein ganzjähriges Jagdverbot für den Kormoran. Die Angler der Sportfischerkameradschaft Duisburg/Rahmer See halten diese Forderung für realitätsfremd.

Sie sehen in dem Vogel eine Bedrohung für den Fischbestand ihres Sees. „Der Kormoran frisst ein halbes Kilo Fisch pro Tag. An manchen Tagen zählen wir hier am See bis zu 150 Vögel. Mittlerweile fehlen ganze Fischpopulationen. Die können wir gar nicht mehr nachsetzen”, beschreibt Angler Dieter Wagner das Problem.

Gegen die einheimischen Tiere richtet sich der Ärger der Sportfischer aber nicht. „Die deutschen Kormorane verbringen die Wintermonate im Süden in Frankreich oder Spanien und im Sommer kommen nur wenige Vögel zum Jagen an den Rahmer See. Dann sind hier viele Badegäste und das Problem erledigt sich von selbst”, erzählt Vereinsmitglied Henry Schouten.

Kormorane aus östlichen Ländern wie Russland oder Polen stellen laut Aussage der Sportangler das wirkliche Problem dar. Sie überwintern seit einigen Jahren in Deutschland, wo die Winter vergleichsweise mild sind und die stehenden Gewässer nur noch selten vollständig zufrieren. Die Fischfresser finden daher auch in der kalten Jahreszeit genug Nahrung.

Die Angler fühlen sich in der öffentlichen Diskussion oft falsch dargestellt: als herzlose Fischmörder, denen es nur um ihr Hobby geht und die in dem Wasservogel einen Jagdkonkurrenten sehen. Für die Mitglieder der Sportfischerkameradschaft heißt Angeln aber mehr als nur Fische aus dem Wasser ziehen und ihnen einen Schlag auf den Kopf verpassen. Sie fühlen sich für den gesamten See verantwortlich und kümmern sich um seine Bewohner, die sie durch den Wasservogel gefährdet sehen. „Wenn die Kormorane zu viele Fische fressen, finden einheimische Vögel wie Fischreiher, Haubentaucher oder Eisvögel keine Nahrung mehr. Der Kormoran frisst alle Fische, die kleiner als 40 cm lang sind. Die größeren Fische beißt er nur an. Sie verenden dann elendig”, beschreibt Henry Schouten seine Erfahrungen mit dem unbeliebten Vogel. Die Angler befürchten, dass durch ein Jagdverbot die Zahl der Kormorane noch weiter steigt und so das ökologische Gleichgewicht des Sees zerstört wird.

Dass es sich bei den Sportfischern nicht um überzeugte Vogelhasser handelt, wird klar, wenn man sieht, wie liebevoll sie sich um die einheimischen Wasservögel kümmern. Wenn der Winter, wie in diesem Jahr besonders kalt ist und der See doch mal ganz zufriert, helfen sie den Vögeln mit Hartmais über die Runden. Stolz erzählt Guido Kotters, zweiter Vorsitzender des Vereins, wie viele Entenarten sich am Rahmer See wohlfühlen. „Wir haben hier Reiherenten, Zwergtaucher, Blesshühner und Stockenten.”

Auch wenn sie die Enten bei der Nahrungssuche unterstützen müssen, freuen sich die Männer über den harten Winter. Solange der See zugefroren ist, kommen keine Kormorane und die Angler haben eine Verschnaufpause.