Pilotprojekt für die Generation 50plus in Wanheim: Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag plant auf dem Gelände der alten Kaserne altersgerechtes Wohnen sowie Mehr-Generationen- Häuser. Die neuen Häuser sollen ganz nach Wunsch der künftigen Bewohner ausfallen.
Das Projekt nennt sich „50plus”. Mit 51 Jahren hat es Ralf Thielens so gerade eben in die Altersgruppe geschafft. Der Duisburger, der zur Zeit in Rheinhausen wohnt, interessiert sich zusammen mit seiner Frau Andrea für das Pilotprojekt „altersgerechtes Wohnen”, das die Gebag im Wohnpark Neuenhof in Wanheim umsetzen will: barrierefreie, eingeschossige Bungalows, individuell zu gestalten, dazu Gemeinschaftsräume, in denen man sich zur Gymnastik oder zum Kaffee treffen kann. „In einem solchen Haus könnte man den Rest seines Lebens wohnen bleiben”, stellt sich Ralf Thielens vor. „Und wenn man mit Anfang Fünfzig einsteigt, kann man in die Siedlung hineinwachsen und Kontakte aufbauen”.
"Käufer ziehen die Wände dort, wo sie sie haben wollen"
Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag plant auf dem Gelände der alten Kaserne altersgerechtes Wohnen sowie Mehr-Generationen- Häuser. „Alles ist möglich”, sagt Marianne Wolf-Kröger vom Gebag-Vorstand. Zum Beispiel individuelle Einfamilienhäuser von 80, 100 oder 120 Quadratmetern. Die kleine Variante könnte maßgeschneidert sein für ältere Ehepaare, deren Kinder aus dem Haus sind, oder auch für Alleinstehende. Im Quadrat angeordnete Häuser mit Innenhof wären für mehrere Generationen geeignet. „Eins könnte von den Großeltern, eins von Kindern und Kindeskindern bewohnt werden. Jeder hat seine Privatsphäre, im Innenhof trifft man sich”, so Wolf-Kröger. Solange die Ol- dies fit sind, können sie bei der Betreuung der Enkel einspringen. Später, wenn sie selbst Unterstützung benötigen, revanchieren sich die Jüngeren. Platz ist genug da - insgesamt 140 000 Quadratmeter.
Im ersten Bauabschnitt wurden bereits 77 Häuser im Bereich Düsseldorfer Landstraße/ Neuenhofstraße errichtet. Deren Verkauf lief allerdings ziemlich schleppend, noch immer stehen einige Häuser leer. Die Lage direkt an der Düsseldorfer Landstraße könnte auch Ralf Thielens nicht reizen. „Wir würden uns für ein Grundstück interessieren, das zurückgesetzt in Richtung Römerstraße liegt”.
Die neuen Häuser sollen ganz nach Wunsch der künftigen Bewohner ausfallen. Mit oder ohne Keller, mit großem oder kleinem Garten. „Es ist denkbar, dass wir nur den Rohbau liefern und die Käufer die Wände dort ziehen, wo sie sie haben wollen”, so Marianne Wolf-Kröger. Die Thielens stellen sich zum Beispiel einen offenen Wohnbereich mit Kamin und integrierter Küche vor. Auf einen Keller würden sie verzichten: „Die Zeit der Kellerpartys ist vorbei”. Und auch ein Kinderzimmer ist überflüssig, denn der Sohn ist bereits erwachsen.
Das Konzept des altersgerechten Wohnens auf dem Kasernengelände, das die Britische Rheinarmee 1993 verlassen hat, scheint auf reges Interesse zu stoßen. „Wir haben schon etliche Anfragen, obwohl die Planungen noch gar nicht abgeschlossen sind”, heißt es aus der Gebag-Zentrale. Dies soll Mitte des Jahres der Fall sein. Auf jeden Fall sollen Räume für Begegnungen geschaffen werden, die Alleinstehende aus ihrer Isolation holen. „Vorstellbar ist zum Beispiel ein Gymnastikraum oder ein Raum, in dem sich die Menschen zum Klönen oder Karten spielen treffen können”, so der Gebag-Vorstand. Fußballfan Thielens denkt daran, in einem solchen Treffpunkt die deutschen Kicker bei der übernächsten WM gemeinsam anzufeuern. Vielleicht könnte man bei Bedarf auch einen Pflegedienst oder eine Haushaltshilfe organisieren.
Noch sind jenseits des Eichelskamps und Duisburger Richtwegs lediglich aufgeworfene Erdwälle zu sehen. Die Infrastruktur ist jedoch vorhanden. Ein Pluspunkt, der Ralf Thielens überzeugt. „Es gibt hier alles. Ärzte, Geschäfte, Haltestellen. Selbst wenn man später nicht mehr so gut laufen kann, ist ein Taxi zur Münchener Straße drin”. Sogar der Friedhof ist schon da. Der Mitarbeiter der Kaufmännischen Dienste Duisburg wartet jetzt gespannt auf die ersten Pläne, die in den nächsten Wochen vorliegen sollen. Für den gebürtigen Buchholzer wäre es eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln. „Ich hab’ eine Zeit lang beim CVJM Wanheim Handball gespielt. Vom Neuenhof aus könnte man die alten Kontaktewieder aufleben lassen.”