Duisburg. Patricia Domnicks Tochter (13) ruft die Feuerwehr, als es plötzlich in der Wohnung brennt. Nun steht die Familie vor einem schwierigen Neuanfang.
Dreimal Sperrmüll. Mehr ist nicht geblieben von Patricia Domnicks altem Leben in ihrer Dachgeschosswohnung in Duisburg-Huckingen. Ende Mai brannte das Zuhause der alleinerziehenden Mutter von drei Kindern völlig aus. Zwei Monate später muss die Familie weiterhin getrennt leben. Die Domnicks stehen vor einem schwierigen Neuanfang.
Tochter (13) ruft an: „Mama, unsere Wohnung brennt“
Es ist der 30. Mai, als Patricia Domnick auf dem Weg von der Arbeit nach Hause fährt. Ein ganz normaler Tag – bis ihr Telefon klingelt. Ihre Tochter ist dran. „Mama, unsere Wohnung brennt“, sagt die 13-Jährige. Und dann: „Es geht uns gut, die Feuerwehr ist schon gerufen.“ Das hat sie selbst gemacht – vor dem Anruf bei der Mutter.
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Die erinnert sich: „Ich hab’ gedacht: Vielleicht brennt es ein bisschen. Dann kam ich an der Straßenecke schon gar nicht mehr durch.“ Die Feuerwehr ist im Einsatz, löscht den Brand. Die Wohnung ist durch Flammen und Ruß unbewohnbar geworden. Patricia Domnick und ihre drei Kinder stehen vor dem Nichts.
„Es war alles schwarz“, sagt die junge Frau. „Man konnte von einem Raum durchgucken bis ins Kinderzimmer, weil zwischen Decke und Boden nichts mehr war.“ Die Türen samt Haustür: verbrannt. Einige Fenster sind durch den Druck des Feuers zerborsten. „Was nicht verbrannt war, war voller Ruß.“
Wohnung in Duisburg bei Feuer ausgebrannt – Familie kann nur ein Kleid retten
Auslöser des Feuers: ein Handy, das auf dem Bett lädt. Ein technischer Defekt lässt es Funken schlagen – die Wohnung brennt ab. Innerhalb weniger Stunden verliert die junge Familie alles: Möbel, Schulsachen, Erinnerungsstücke. Darunter „Fotos, die ich nicht mehr nachmachen kann“, von der großen Tochter mit ihren Eiskunstlaufpokalen zum Beispiel. Ist da denn nichts, was Patricia Domnick aus der ausgebrannten Wohnung retten konnte? „Ein Kleid.“
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Zwei Jahre zuvor hatte der Vermieter die Wohnung gerade kernsaniert, Patricia Domnick freut sich beim Einzug, sie hatte vier Jahre nach einem neuen Zuhause gesucht. „Küche und alles – ich hatte alles neu gekauft“, erzählt sie. Die Wohnung bedeutet für sie einen Neuanfang, „ich hatte das alte Leben hinter mir gelassen.“
Jetzt muss sie wieder von vorne anfangen. Im ersten Schock nach dem Feuer ist ihr nicht bewusst, dass sie mit der Miete auch eine Gebäudeversicherung bezahlt hat; sie hat Angst, dass sie für die Schäden am Haus aufkommen muss. „Ich hab gedacht, ich kann kündigen und Insolvenz anmelden.“ Erst Tage nach dem Brand folgt die Erleichterung. Trotzdem wird es teuer für die Huckingerin: „Die Möbel muss ich alle selber besorgen.“ Und bezahlen, denn sie hatte keine Hausratversicherung. „Ich hab’ jetzt eine abgeschlossen und hoffe, dass ich die niemals brauche.“
Spendenaktion für Duisburger Familie nach dem Feuer bringt 7620 Euro
Finanzielle Entlastung brachte das Ergebnis einer Spendenaktion, zu der Angehörige unmittelbar nach dem Brand aufgerufen hatten. 278 Menschen haben gespendet, 7620 Euro sind zusammengekommen. Weitere 1000 Euro hat die Stiftung der Pfarrei St. Judas Thaddäus gespendet. „Ich bin unglaublich dankbar dafür“, sagt Patricia Domnick.
Trotzdem wird sie auf den Cent blicken müssen bei den nötigen Neuanschaffungen: Was ist am dringendsten, was kostet wo wie viel? „Bei Ikea hab’ ich ein Bett für den Kleinen gesehen: 300 Euro. Aber es ist keine Matratze dabei.“ Drei Wochen vor dem Brand hatte sie gerade ein neues Bett für ihren Sohn gekauft, erzählt sie.
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Antonino ist mit seiner Mutter zusammen bei deren Lebensgefährten untergekommen, solange die eigene Wohnung eine Baustelle ist; die beiden Töchter leben zurzeit bei der Großmutter. „Das ist für mich das Schlimmste“, sagt Patricia Domnick, dass nicht die ganze Familie zusammen sein kann. Zumal das Feuer in diesem Jahr nicht der einzige Schicksalsschlag war, der sie getroffen hat: Die Oma ist gestorben, ihr Partner lag zeitweise im Krankenhaus. „Es war alles zu viel.“
Im Oktober können die Domnicks wohl wieder ihr gewohntes Familienleben aufnehmen, bis dahin soll die Wohnung saniert sein. Die Sorgen seiner Mutter, ob bis dahin genug Geld da sein wird, um das Nötigste neu zu kaufen, wischt Sohn Antonino beiseite. „Das ist alles egal. Hauptsache, uns ist nichts passiert.“