Duisburg-Buchholz. Der beliebte Bäcker Zibo in schließt. Damit verliert Duisburg-Buchholz einen seiner letzten beiden Bäcker. Wann endgültig Schluss ist.

Rund 70 Jahre gab es an der Sudetenstraße in Duisburg-Buchholz einen Bäcker. Damit ist jetzt Schluss: Bei Thomas Zimmermann, der die heutige Bäckerei Zibo 2017 von seinem Vorgänger Johannes Bieletzki übernahm, bleibt ab Montag der Ofen aus. Damit verliert der Stadtteil einen seiner letzten beiden inhabergeführten Bäcker.

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„Das ist schon traurig“, sagt Thomas Zimmermann, dessen Spitzname „Zibo“ lautet, kurz für Zitronenbomber, so nannten sie ihn während seiner Handballzeit bei Viktoria Buchholz. Er habe so manche „Kunden liebgewonnen, die haben einem die Stange gehalten, lieben die Produkte“: Schwarzbrot, große Weckmänner, Torten, was das Backhandwerk hergibt.

Hinten, in der Produktion, bereiten Zibo und seine Frau gerade 300 Brötchen vor für den nächsten Morgen. Backen kann man noch nicht sagen, denn gebacken wird erst am Folgetag: „Frisch am Tag gemacht, schmecken die nicht so gut. Die müssen über Nacht reifen“, erklärt der Bäcker, wegen der Hefe. Jetzt, am Tag zuvor, werden die Rohlinge gerollt, geplättet, eingekerbt, bemehlt und abgefegt, später landen sie im Gefrierautomaten und am nächsten Morgen im Backofen. „Vier-, fünfmal hab’ ich ein Brötchen in der Hand gehabt, bevor es beim Kunden ist“, sagt Thomas Zimmermann. Backen ist hier noch Handwerk.

Bäckerei Zibo in Duisburg-Buchholz muss schließen – das ist der Grund

Eines, das Zimmermann eigentlich bis zur Rente ausüben wollte, aber das packt er nicht, der Körper zwingt ihn zur Schließung. „Stehen von 4 bis 20 Uhr macht das Bein nicht mehr mit“, sagt er. Mit 57 Jahren ist er zu jung für die Rente, er wird sich bewerben. In seinem Handwerk möchte er bleiben, das liebt er nach wie vor, aber „die Nachtschicht möchte ich abgeben“.

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Er könnte gute Chancen haben, denn normalerweise gilt, sagt er: „Bäcker brauchen sie gar nicht zu suchen“, überhaupt gebe es „immer weniger Anfragen von Leuten, die noch ins Bäckerhandwerk gehen wollen“. So kam auch er selbst nach Buchholz und an die Bäckerei Zibo: Früher bildete er an der Lehrbackstube in Düsseldorf die Zukunft seiner Zunft aus, doch dann kamen immer weniger Lehrlinge, und Zimmermann machte sich selbstständig.

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Dabei wollte der Doppelmeister – Zimmermann ist Bäcker- und Konditormeister – eigentlich Koch werden, doch damit war er mit seinen unter 18 Jahren damals zu jung. Also lernte er Konditor, machte seinen Meister, schob den Bäcker samt Meister hinterher und war mit 24 Jahren mit beidem fertig.

Brot, Brötchen, Stuten, Teilchen, Torten – und Duisburgs Prinzenbrot

Seither hat er gebacken, nach eigenen Rezepten und nach welchen, die er noch von Johannes Bieletzki übernommen hat. Seine Frau Miki Zimmermann zählt auf: 15 Brotarten, fünf Stuten- und fünf Teilchensorten, 25 verschiedene Brötchen, dazu fünf, sechs Torten pro Woche, immer andere. Bekannt ist die Bäckerei Zibo auch fürs Prinzenbrot im Karneval, nun muss man sagen: war.

In der Bäckerei Zibo wird bis zum letzten Tag frisch gebacken. Thomas Zimmermanns Frau Miki hat die Torten gebacken – und deutet einen Hoffnungsschimmer an.
In der Bäckerei Zibo wird bis zum letzten Tag frisch gebacken. Thomas Zimmermanns Frau Miki hat die Torten gebacken – und deutet einen Hoffnungsschimmer an. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Die Ausrüstung werden die Zimmermanns verkaufen, denn einen Nachfolger wird es, „so wie’s aussieht, nicht“ geben, das Ladenlokal wird erstmal leer stehen. In Buchholz gibt es damit nur noch einen Bäcker, der keiner Kette angehört: Potthast auf der Münchener Straße. „Der letzte Überlebende“, sagt Zimmermann, und es klingt nicht wirklich nach einem Scherz.

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Am Sonntag, 2. Juli, öffnet die Bäckerei Zibo zum letzten Mal. Von 8 bis 11 Uhr können die Kunden sich von ihrem Bäcker verabschieden und ein letztes Mal die Lieblingsbrötchen kaufen. Dann ist Schluss. Wobei, einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es, dass es zumindest die Torten von Miki Zimmermann irgendwann wieder zu kaufen geben könnte, woanders: „Vielleicht“, sagt die Konditorin, „mache ich einen kleinen Laden auf.“