Duisburg. In Rahm ist geglückt, was in vielen Duisburger Hausarztpraxen ansteht: Ab dem 1. April übernimmt eine Ärztin die Nachfolge von Michael Probst.

Vor knapp vier Jahren hat Sebastian Rauh angefangen, einen Nachfolger für seinen Kollegen Michael Probst zu suchen. Obwohl es zu dem Zeitpunkt noch gar nicht genau feststand, wann der bekannte Rahmer Hausarzt überhaupt aufhören würde.

Jetzt ist es so weit und auch die Nachfolge ist gesichert: Nach knapp 30 Jahren geht der gerade 65 Jahre alt gewordene Duisburger am 31. März in den Ruhestand, ab dem 3. April wird Friederike Nelke seinen Sitz in der Praxis in Alt-Rahm übernehmen.

Nach knapp 30 Jahren geht der Hausarzt in Duisburg-Rahm in den Ruhestand

Mit dem Weggang von Michael Probst, endet im Duisburger Süden eine kleine Ära. „Wenn man so will, ist die Hälfte aller Rahmer Patient in unserer Praxis“, sagt Sebastian Rauh. „Michael kennt die familiären Strukturen hier wie kein anderer. Auch nach zehn Jahren hier als Hausarzt habe ich da längst nicht so einen Durchblick wie er.“

Noch steht der Name von Michael Probst auf dem Schild der Gemeinschaftspraxis in Duisburg-Rahm.
Noch steht der Name von Michael Probst auf dem Schild der Gemeinschaftspraxis in Duisburg-Rahm. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

1993 hatte Dr. Michael Probst seinen Sitz in Rahm gegründet. „Das war damals eine Zeit, in der die Kassenärztliche Vereinigung für wenige Monate erlaubt hatte, neue Praxen zu gründen“, erzählt der Internist, der ursprünglich mal Kardiologe werden wollte. „Ich hatte vorher hier in Rahm schon Vertretungen übernommen und kannte die Praxis und die damalige Hausärztin Eva Wittinghofer. Und für mich war eigentlich immer klar, dass ich nur in eine Gemeinschaftspraxis gehen werde, Einzelkämpfer wollte ich nie sein. Und diese Entscheidung habe ich keinen Tag bereut.“

Hausärzte- Nachfolger-Suche in Duisburg zunehmend schwierigSeit bekannt ist, dass Dr. Probst in den Ruhestand gehen wird, ähnelt ein Großteil der täglichen Sprechstunde einer Abschiedsveranstaltung. „Es ist wirklich rührend, wie sich die Patienten von mir verabschieden. Viele der 30- bis 40-Jährigen sind schon als Kinder zusammen mit ihren Eltern bei mir gewesen. In alle den Jahren hat man natürlich eine Bindung aufgebaut. Und das muss auch so sein, das ist gerade das Tolle an dem Beruf als Hausarzt. Die Patienten müssen sich immer ernst genommen fühlen und das habe ich in all den Jahren immer beherzigt.“

Neue Kollegin freut sich auf ihre Arbeit als Hausärztin

Rückblickend hätte sich Michael Probst nur gewünscht, dass die letzten drei Jahre seiner Tätigkeit nicht von der Pandemie beherrscht worden wäre. „Patienten, die erst seit wenigen Jahren zu uns kommen, kenne ich gar nicht ohne Maske. Und Krankheitsbilder wie Depressionen oder Ähnliches kann ich den Menschen auch ansehen. Das war zuletzt halt kaum noch möglich.“

Mit der Wahl seiner Nachfolgerin ist der zweifache Familienvater und Neu-Opa mehr als nur zufrieden. „Friederike Nelke passt perfekt hier ins Team. Die Patienten sind bei ihr sowohl menschlich als auch fachlich super aufgehoben.“

„Friederike war von Anfang an meine erste Wahl“, sagt Sebastian Rauh. „Ich habe schon in Kaiserswerth, im St. Anna Krankenhaus und dann noch in Homberg mit ihr zusammengearbeitet.“ Zuletzt war Friederike Nelke bis Ende 2022 Oberärztin im Helios St. Josefshospital in Krefeld-Uerdingen. Die 43-Jährige ist wie Sebastian Rauh Fachärztin für Innere Medizin und für Gastroenterologie. Und noch eine Gemeinsamkeit: Beide haben keinen Doktortitel. „Daran müssen sich viele Patienten bei der Ansprache immer erst gewöhnen“, lacht Rauh. „Der ,Herr Doktor’ war hier halt immer Michael.“

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Nach den Jahren im Krankenhaus freut sich die Düsseldorferin jetzt auf ihre neue Aufgabe in Rahm. „Ich komme aus dem Sauerland. Mein Vater war dort Hausarzt. Ich weiß also ganz genau, was auf mich zukommt. Und kann es tatsächlich kaum erwarten.“

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Überreden musste Sebastian Rauh seine neue Partnerin also nicht. „Im Gegenteil, ich musste sie davon überzeugen, noch etwas im Krankenhaus durchzuhalten, und sich nicht vorher schon an anderer Stelle niederzulassen“, sagt der 52-Jährige. „Friederike war und ist meine absolute Wunschpartnerin.“

Ganz aus Rahm verschwinden wird Michael Probst übrigens nicht. „Ich habe schon vereinbart, dass ich in den Ferien hier die Vertretung übernehmen werde“, sagt Michael Probst. Allerdings nicht schon in den Osterferien: Die beginnen zeitgleich mit seinem Ruhestand.