Duisburg. Die evangelischen Gemeinden Wanheim und Wanheimerort fusionieren. Vorher sind noch Details zu klären. Dabei geht es auch um die Presbyter.

In getrennten Gemeindeversammlungen in Wanheimerort und Wanheim stellten die Gemeindeleitungen der zwei evangelischen Gemeinden am vergangenen Wochenende ihre Beschlüsse zur geplanten Fusion vor. Dabei waren die Gemeindemitglieder ausdrücklich aufgefordert, Kritik und Bedenken zu äußern, die sie gegenüber der Fusionierung zur „Evangelischen Rheingemeinde Duisburg“ am ersten Januar 2024 haben.

Die Kritik blieb allerdings in beiden Gemeinden aus. „Für das Presbyterium war das eine sehr schöne Rückendeckung, dass es keine negativen Stimmen in der Versammlung gab“, berichtet der Wanheimer Pfarrer Rolf Seeger. Es gab sogar einige Gemeindemitglieder, die dachten, dass die Fusion längst geschehen wäre.

Evangelische Gemeinden Wanheim und Wanheimerort arbeiten seit Jahren zusammen

Die Gnadenkirche in Wanheimerort feierte 2009 ihren 100. Geburtstag.
Die Gnadenkirche in Wanheimerort feierte 2009 ihren 100. Geburtstag. © Funke Foto Services | EICKERSHOFF, Stephan

„Wir haben die Zusammenarbeit ja auch von langer Hand angebahnt“, begründet der Wanheimerorter Pfarrer Jürgen Muthmann die positive Resonanz. Die ersten Überlegungen zu dem Thema gab es schon ab dem Jahr 2004. Gemeinsame Predigtvertretungspläne kamen ab 2007. Inzwischen teilt man sich eine hauptamtliche Mitarbeiterin für die Jugendarbeit, und auch der Kirchenmusiker und die Küsterin sind in beiden Gemeinden tätig. Schon länger gibt es einen gemeinsamen Gemeindebrief.

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Beide Gemeinden seien finanziell gut aufgestellt und verfügten über Rücklagen, daher hätten nicht wirtschaftliche Zwänge das Zusammengehen diktiert. „Hier schließen sich zwei Gesunde zusammen, nicht zwei Kranke, die hoffen, durch die Fusion gesund zu werden“, so sieht Muthmann den Stand der Dinge.

Beide Pfarrer verweisen auf das große Wanheimer Gemeindefest in diesem Jahr, bei dem ganz selbstverständlich auch Wanheimerorter Gemeindemitglieder mit anpackten und natürlich auch kräftig mitfeierten. „Beide Gemeinden sind dafür bekannt, dass sie gerne das Leben feiern, das sind schon mal gute Voraussetzungen“, sagt Muthmann. Das Zusammengehen ist schon längst gelebte Normalität, obwohl im Vorfeld zur offiziellen Fusion noch einige Details zu klären sind.

Vor der Fusion der beiden Duisburger Gemeinden sind noch Details zu klären

Wie viele Mitglieder das neue, gemeinsame Presbyterium ab der nächsten Wahl haben wird, steht noch nicht fest. Zur Zeit gibt es je zwölf Gemeindeälteste in beiden Gemeinden. Ob die neue Gemeindeleitung aber wirklich 24 Presbyter umfassen soll, muss noch diskutiert werden. Ab der Fusion wird zunächst ein eingesetzter Bevollmächtigten-Ausschuss die Großgemeinde leiten, bis die Neuwahlen stattgefunden haben.

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Auf das gemeinsame Presbyterium kommen etliche Zukunftsaufgaben zu. Die Wanheimer Kirche, die unter Denkmalschutz steht, braucht eine neue, moderne Heizanlage und eine Dachreparatur, und in den Wanheimer evangelischen Kindergarten mit dem Flachdach soll eine Belüftungsanlage eingebaut werden.

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Der Name „Rheingemeinde“, steht schon fest, man wollte es gerne schlicht und einfach, das gefiel allen. Das neue Siegel muss noch passend dazu entworfen werden. Um das Ehrenamt zu stärken, soll es einen Mitarbeiterkreis geben, von dem sich Pfarrer Seeger auch neue Impulse für die gemeinsame Arbeit erhofft.

„Dass wir quasi in Rekordzeit von einem Jahr die offizielle Fusion durchziehen konnten, liegt auch daran, dass die persönlichen Bindungen der Leute von Wanheimerort aus nach Wanheim schon immer enger waren als der Bezug in andere Nachbarstadtteile“, sagt Muthmann.

Viele Gemeinden in Duisburg fusionieren

  • Die Wanheimerorter Gemeinde mit rund 3700 Gemeindemitgliedern und die Wanheimer mit rund 2500 Gemeindemitgliedern tun sich zusammen.
  • Sie sind nicht die einzigen Gemeinden in Duisburg, die an Fusionsplänen tüfteln. Die evangelische Gemeinde Großenbaum-Rahm und die Auferstehungsgemeinde in Huckingen und Ungelsheim haben den gleichen Zeitplan zur Fusion 2024.
  • Im Duisburger Norden halten die evangelischen Gemeinden Hamborn, Neumühl und Ruhrort-Beeck eine Fusion für „vorstellbar und realistisch.“