Duisburg. Es sollte eine Übergangslösung sein – aber die Kinder eines Kindergartens besuchen seit drei Jahren Container. Ein Großvater schlägt Alarm.

Seit fast drei Jahren sind die Kinder des Städtischen Kindergartens Albert-Schweitzer-Straße – zusätzlich zu den eigentlichen Räumen im erneuerungsbedürftigen Hauptgebäude – in Containern untergebracht. Die Spielgeräte auf dem Spielplatz sind alt und bisher gibt es noch immer keinen geschützten Übergang vom Hauptgebäude der Kita zum Außengelände. „Das ist dort alles eine Katastrophe“, findet Rolf Becker, dessen Enkelkind die Kita besucht und von der Situation berichtet.

Containersituation an städtischer Kita war für zwei Jahre geplant

Eigentlich sollten die Container nur für zwei Jahre bezogen werden. Solange sollte es dauern, den Kindergarten für die 50 Kinder zu erweitern. Schon 2019 bei der geplanten Umsetzung fiel die eigentliche Option weg, während der Umbauphase in die Räume der ehemaligen Förderschule zu ziehen. Dadurch wurde die Containerlösung notwendig, denn der Umbau war und ist noch immer dringend erforderlich: Im Haupthaus gibt es nur drei Toiletten für die 50 Kinder, nur eine fürs Personal, es fehlen Differenzierungsräume und es gibt nur einen gemeinsamen Raum für Personal und Kita-Leitung.

An einem überdachten Übergang wird seit einem Jahr gearbeitet.
An einem überdachten Übergang wird seit einem Jahr gearbeitet. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

In den vor drei Jahren aufgestellten Containern befindet sich seitdem ein zusätzlicher Sanitärraum, ein Mehrzweckraum sowie weitere Differenzierungsräume. Die normalen Gruppen- und Waschräume sowie die Küche sind weiterhin im Hauptgebäude untergebracht. Eine Lösung, die für die Betriebserlaubnis der Kita unumgänglich ist.

Weitere Planungskosten von 842.000 Euro müssen erst noch genehmigt werden

An der Container-Situation wird sich aber auch nach drei Jahren vorerst nichts ändern. Das erklärt Stadtsprecherin Gabi Priem auf Nachfrage. „Nach den bisherigen Planungen vom IMD müssen erst weitere Planungsleistungen an einen externen Architekten vergeben werden. Dafür müssen die Planungskosten von ca. 842.000,00 Euro beschlossen werden“, so die Stadtsprecherin. Erst dann könne die Bauleistung ausgeschrieben werden. „Deren Beginn hängt wiederum von dem Baugenehmigungsprozess sowie den Terminen von Bau- und Vergabebeschlüssen ab“, sagt Gabi Priem.

Wie teuer die Sanierung dann letztendlich werden wird, steht auch noch nicht fest. „Die konkreten Kosten der Fertigstellung ergeben sich erst nach Vorlage der Planung. Nach der jetzigen Marktsituation sind rund vier Millionen Euro dafür eingeplant“, so die Stadtsprecherin.

Rund vier Millionen Euro für Kita-Sanierung eingeplant

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„Seit Jahren ist der Stand dort unverändert“, ärgert sich Rolf Becker. „Der Kindergarten wurde Mitte der 80er Jahre als eine Art Notkindergarten gegründet“, weiß Becker, der damals Teil der Initiative für mehr Kindergartenplätze war. „Das ist jetzt über 30 Jahre her.“ Und getan hat sich bisher nicht viel. Die Architektenpläne für den Umbau liegen laut Becker jedoch schon seit Jahren in der Schublade. „Und wenn ich dann nebenan ins Neubaugebiet schaue und sehe, dass dort der Kindergarten innerhalb kurzer Zeit gebaut wurde, verstehe ich die Welt nicht mehr. Es ist mir einfach unbegreiflich wie die Verantwortlichen der Stadt handeln.“

Ein weiterer Kritikpunkt: „Seit einem Jahr will man nach dem Aufbau der Container einen überdachten Übergang vom Gebäude zum Container schaffen, damit die Kinder bei schlechtem Wetter die Toiletten und den Turnraum dort benutzen können“, sagt der besorgte Großvater. „Wenn das aber so weitergeht, werden auch in diesem Winter der dringend benötigte Turnraum und die Toiletten ungenutzt bleiben müssen.“ Aber vielleicht sei der Umbau ja abgeschlossen, wenn die jetzigen Kita-Kinder mit ihrer Grundschulzeit durch sind.

>> DAS IST UNTER ANDEREM GEPLANT

  • Neue Dachabdichtung mit Dämmung und Entwässerung werden aufgebracht. Die Fassade erhält eine Wärmedämmverbundsystem mit Klinkerriemchen. Die Betonstützen und Anschlüsse an den Fensteranlagen werden gedämmt.
  • Das Gebäude erhält neue Fensterelemente. Die im Erdgeschoss geplanten großen Gruppenräume erhalten jeweils eigene Ausgangstüren in den Außenspielbereich.
  • Zwei große Gruppenräume im Erdgeschoss bekommen jeweils einen kleineren Gruppennebenraum. Ein großer Gruppenraum im Obergeschoss wird darüber hinaus noch über einen zweiten, weiteren kleinen Gruppenraum verfügen. Jeder der insgesamt vier großen Gruppenräume erhält eine Kinderküche. Ein eigener Bistroraum mit angrenzender Küche im Erdgeschoss dient den Kindern als gemeinsamer Essensraum.
  • Für das Personal ist ein WC geplant und ein weiteres als Behinderten WC. Jeder Gruppenbereich wird über einen eigenen Waschraum mit Toilettenanlage verfügen.
  • Die Kita wird barrierefrei geplant und mit einem Aufzug ausgerüstet. Im Eingangsbereich wird ein behindertengerechtes WC eingebaut. Die Eingänge werden mit barrierefreien Schwellen geplant.