Duisburg. Wer indisch kochen lernen will, kann das in Duisburg aus erster Hand, die indische Lehrerin kommt sogar nach Hause. So funktioniert das Konzept.

Zieht eine Südafrikanerin nach Deutschland und eröffnet eine indische Kochschule. Das ist kein Witz, sondern ein Rezept, das aufgeht: „Kiyana’s Taste Kitchen“ bringt die indische Küche in deutsche Töpfe – und das von Duisburg-Rahm aus.

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Kichererbsen-Curry, Butterhühnchen, dazu das beliebte Naan-Brot: Im Restaurant ist das schnell bestellt, zu Hause weniger schnell zubereitet. Oder? „Die Idee ist es, indisches Kochen einfach zu machen“, sagt Theloshni Schoderer, die Frau hinter Kiyana’s Taste Kitchen. Dazu setzt sie auf persönliche Rezepte – dazu später mehr – , authentische Gewürzmischungen und Kochkurse.

Indisch kochen lernen in Duisburg: Das geht auch per Laptop

Wer in seiner eigenen Küche unter Anleitung mit indischen Aromen experimentieren möchte, bucht Theloshni Schoderer für zu Hause. Oder stellt einfach das Laptop neben den Herd: Die Rahmerin startete ihre Kochschule ausgerechnet 2020, dem Jahr, in dem Corona alles anders und vieles unmöglich machte. Ihre Lösung: Kochkurse via Zoom – per Internet-Livestream. 100 Prozent indisch, null Prozent Ansteckungsgefahr. Jedenfalls nicht mit dem Virus.

Die Gewürzmischungen von Kiyana’s Taste Kitchen aus Duisburg liefern die zum Rezept passende Mischung mit, hier für Kichererbsen-Curry.
Die Gewürzmischungen von Kiyana’s Taste Kitchen aus Duisburg liefern die zum Rezept passende Mischung mit, hier für Kichererbsen-Curry. © LESLIE FLEISCHER PHOTOGRAPHY | LESLIE FLEISCHER

Es könnte allerdings sein, dass anschließend das indische Kochfieber grassiert. Kreuzkümmel, Senfsaat, Nelken: Gewürze jenseits des klassischen deutschen Geschmackshorizonts sind in der indischen Küche Standard. Allerdings nicht in jedem deutschen Supermarkt, weswegen Kiyana’s Taste Kitchen die passenden Gewürze in eigens zusammengestellten Mischungen zum Kochkurs gleich mitliefert. Keine Angst: Wer’s nicht ganz so scharf mag, tastet sich erstmal mit der Hälfte vom Gewürzpack heran.

Die indischen Rezepte gibt es auch für Vegetarier und Veganer

Die Rezepte gibt’s ohnehin dazu, für alles andere guckt Theloshni Schoderer ihren Teilnehmern in die Töpfe, zeigt und beantwortet Fragen. Vegetarier oder Veganer? „Alle Rezepte können angepasst werden“, verspricht die Expertin, für eine vegane Variante ersetzt sie zum Beispiel Sahne durch Kokosnussmilch.

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Die Rezepte sind für sie eine Familienangelegenheit. Nachdem sie ihren Mann vor 20 Jahren in London kennenlernte und mit ihm viele Jahre in Südafrika lebte, zog sie vor drei Jahren mit ihm in seine deutsche Heimat. „Das Einzige, das es geschafft hat, dass ich mich zu Hause fühlte, waren die Rezepte meiner verstorbenen Mutter“, erinnert sie sich. Die hatte ihr einen ganzen Ordner voller Rezepte hinterlassen, viele davon handgeschrieben. Schoderer übersetzte sie ins Deutsche, heute arbeitet sie damit. So lässt jeder Teilnehmer ihrer Kochkurse ihre verstorbene Mutter ein bisschen weiterleben.

Südafrika hat seine eigene Ausprägung der indischen Küche

Lecker: So kann es aussehen, wenn die Teilnehmer von Theloshni Schoderers indischem Kochkurs fertig sind.
Lecker: So kann es aussehen, wenn die Teilnehmer von Theloshni Schoderers indischem Kochkurs fertig sind. © Theloshni Schoderer | Theloshni Schoderer

Und taucht damit nicht nur in die indische Küche ein, sondern ein Stück weit auch in deren südafrikanische Ausprägung. Südafrika habe die „zweitgrößte indische Community der Welt“, sagt Theloshni Schoderer. Um 1860 kamen viele Inder dorthin, um auf den Zuckerrohrplantagen zu arbeiten. Damals verschlug es auch ihre Ur-Urgroßmutter nach Südafrika.

Mit Folgen für Schoderers Küche: „Wir haben alle unsere Gerichte von unseren Vorfahren gelernt. Meine Küche ist Indisch, aber wir haben unsere eigene Note.“ Wie das „Bunny Chow“: Aus einem halben Laib Brot wird das Weiche herausgenommen, stattdessen wird es mit einem Curry gefüllt. Drum herum sitzt die ganze Familie und tunkt das weiche Brotinnere in das Curry. „Das finden Sie in keinem anderen Teil der Welt.“

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Während des Gesprächs hat Theloshni Schoderer frittiert: Pakora, kleine Leckereien aus Kichererbsenteig, außerdem Vade, die auf Linsen basieren. Mit einfachem Probieren ist es nicht getan. Eine Lektion, die auch die Teilnehmer ihrer Kochkurse lernen: Wenn die Gäste ohne Take-away nach Hause gehen, war es kein indisches Essen.

>> INDISCH KOCHEN LERNEN MIT KIYANA’S TASTE KITCHEN: SO FUNKTIONIERT ES

Theloshni Schoderer aus Duisburg will mit Kiyana’s Taste Kitchen indisch Kochen einfach machen.
Theloshni Schoderer aus Duisburg will mit Kiyana’s Taste Kitchen indisch Kochen einfach machen. © Theloshni Schoderer | Theloshni Schoderer
  • Die Kochkurse von Kiyana’s Taste Kitchen gibt es von einem bis zu 35 Teilnehmern. Einzelunterricht ist möglich, aber auch Kochabende unter Freunden sowie Team-Events für Firmen. Sie finden in professionellen Küchen in Essen und Düsseldorf statt, bei den Kursteilnehmern zu Hause oder online via Zoom.
  • Die Kunden suchen sich die Gerichte aus, die sie kochen wollen, und bekommen vorab Rezeptkarten sowie Gewürze. Auf Wunsch werden auch alle weiteren Zutaten in einer Kochbox geliefert.
  • Die Kochkurse dauern zwischen 45 Minuten und zwei Stunden. Preisbeispiel: Für ein Dinner unter Freunden mit vier Gerichten werden 50 bis 60 Euro pro Person fällig.
  • Die Gewürzmischungen samt Rezepten können interessierte Hobbyköche auch im Online-Shop von Kiyana’s Taste Kitchen kaufen: kiyanas.de – die Seite gibt es allerdings nur auf Englisch (die Rezepte auch auf Deutsch). Ein Päckchen kostet 8,99 Euro.
  • „Kiyana“ ist eine Zusammensetzung aus den Namen von Theloshni Schoderers Kindern: Ki für Kian, yana für Aiyana.