Duisburg. Der Rahmer Bach wird wohl nie wieder Wasser führen. Duisburg wäre auf eine Genehmigung aus Düsseldorf angewiesen. Warum es die nicht geben wird.
Der Rahmer Bach wird wohl nie wieder dauerhaft fließen. Das ist das Ergebnis der Gespräche zwischen Wirtschaftsbetrieben Duisburg (WBD) und den zuständigen Stellen in Düsseldorf sowie mit den Wasserverbänden. Der Grund: Naturschutz – auf Düsseldorfer Gebiet.
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Neun Möglichkeiten, den Rahmer Bach wieder zum Fließen zu bringen, hatte eine Machbarkeitsstudie im Auftrag der WBD ergeben, die meisten davon allerdings eher theoretischer Natur – sie hätten zu viele Nachteile an anderen Stellen nach sich gezogen, wären zu teuer gewesen oder beides. „Es ist nicht viel Umsetzbares übriggeblieben“, fasst WBD-Chef Uwe Linsen zusammen.
Nach aktuellem Stand bleibt von den neun Möglichkeiten nicht eine übrig. Nach Gesprächen mit Wasserverbänden und Düsseldorf, auf deren Genehmigung man in Duisburg für einen plätschernden Rahmer Bach angewiesen ist, sagt Linsen: „Die sind da sehr eindeutig.“
Düsseldorf verbietet Wasserentnahme für den Rahmer Bach in Duisburg
Eindeutig negativ. „Die Ableitung von Wasser aus den Rahmer Benden oder dem Dickelsbach zur Speisung des Rahmer Bachs ist wasserrechtlich und naturschutzrechtlich nicht genehmigungsfähig“, heißt es dazu im Schreiben der Unteren Wasser- und Unteren Naturschutzbehörde aus Düsseldorf.
Denn: Die Rahmer Benden sind ein Niedermoor, also ein gesetzlich geschütztes Biotop, das nicht geschädigt werden darf. Die derzeit laufende Wiedervernässung der Rahmer Benden allerdings steht im Gegensatz zu einer etwaigen Wasserentnahme, um an anderer Stelle einen trockenfallenden Bach wiederzubeleben. „Die Rahmer Benden sind bereits jetzt durch Trockenfallen gefährdet“, heißt es in dem Schreiben weiter. Und: „Moore haben gerade jetzt hinsichtlich der Klimaerwärmung eine besondere Bedeutung für den Klimaschutz“ – sie binden Kohlendioxid.
Düsseldorf will Wasser aus dem Dickelsbach entnehmen
Weil das Grundwasser unterhalb der Rahmer Benden trotz des regenreichen Jahrs 2021 nach Düsseldorfer Angaben kaum gestiegen ist, plant man in der Nachbarstadt, selber den Dickelsbach anzuzapfen: In Höhe der Rahmer Benden sei geplant, „Uferverwallungen entlang des Dickelsbachs abzusenken, damit bei hohen Wasserständen“ das Wasser von dort in die Rahmer Benden fließen kann.
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Damit kommt der Dickelsbach als Wasserspender für den Rahmer Bach nicht mehr infrage – zumal ersterer im Sommer ebenfalls wenig Wasser führt.
„Eine große Lösung wäre, den Dickelsbach zu renaturieren“, schlagen die Düsseldorfer Behörden vor. Würde er mäandern, also in Kurven durch die Landschaft fließen statt begradigt, würde sich dort auch mehr Wasser ansammeln. Unter dieser Voraussetzung könne nördlich der Rahmer Benden und somit für das Biotop unschädlich Wasser aus dem Dickelsbach entnommen und dem Rahmer Bach zugeführt werden. „Hierfür ist jedoch ein Planfeststellungsverfahren erforderlich.“
Wirtschaftsbetriebe Duisburg: Grundwasser-Lösung für Rahmer Bach ist ausgeschlossen
Solange das nicht der Fall ist, bleibt dem Rahmer Bach nur noch die eine Möglichkeit, die auch die Machbarkeitsstudie im Auftrag der WBD als realistisch eingestuft hatte: Grundwasser. Dieser Idee erteilt Uwe Linsen eine klare Absage: „Wir versuchen gerade mit allen Mitteln, Wasser versickern zu lassen, um Grundwasserspeicher aufzufüllen.“ Das sei auch nötig: „Diese drei heißen Sommer merken wir auch am Grundwasser sehr deutlich.“
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Frustriert ob den Nachrichten zum Rahmer Bach ist Norbert Micken von der Arbeitsgemeinschaft Rahmer Bach. „Wir sind ohnmächtig und sauer“, sagt er. „Unsere gesamten Aktivitäten sind in den Wind geschlagen worden.“ Wenig Verständnis hat er dafür, dass neun Möglichkeiten für einen zumindest wieder deutlich öfter plätschernden Rahmer Bach überprüft wurden, aber keine davon umgesetzt wird. „Das macht uns mürbe.“
Und der Rahmer Bach vor seiner Haustür? „Ist alles trocken.“