Duisburg-Ruhrort. Zum 100. Geburtstag der „Oscar Huber“ zog es die Ruhrorter in Scharen aufs Flaggschiff. Das Museumsschiff steht für eine Epoche des Ruhrgebiets.

„Ja, wer im Duisburger Hafen vor Anker geht“, sang der Shanty-Chor Duisburg 1983 in der Wasserschutzpolizei zum 100. Geburtstag des letzten Radschleppdampfers. Wer das tut, der fühlt sich nicht nur vom Atem der Welt umweht, sondern der kommt auch automatisch am Museumsschiff Oscar Huber vorbei, das im Hafenmund vor Anker liegt. Zur Geburtstagsfeier am Sonntagmittag zog es die Ruhrorter in Scharen auf ihr Flaggschiff.

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An Bord begrüßte Cornelia Garwer-Schier vom Museum der Deutschen Binnenschifffahrt die Partygäste, unter anderen Oberbürgermeister Sören Link, Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann und Hermann Weßlau, den Vorsitzenden des Verbandes Duisburger Bürgervereine. „Strahlende Sonne, leichte Brise und Schiffsgeburtstag, so sieht für mich ein perfekter Tag in Duisburg aus“, fasste der OB die Stimmung an Bord zusammen. „Ob das Leben im Hafen und an Bord immer noch so idyllisch ist, wie es in den alten Shantys beschrieben wird, das weiß ich nicht“, sagte Link, „aber die alten Dampfer wie dieser hier haben einen großen Beitrag dazu geleistet, Arbeit und Wohlstand in unsere Gegend zu bringen.“

Der Shanty-Chor 1983 der Wasserschutzpolizei NRW sang dem Museumsschiff Oscar Huber ein Geburtstagsständchen.
Der Shanty-Chor 1983 der Wasserschutzpolizei NRW sang dem Museumsschiff Oscar Huber ein Geburtstagsständchen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Über den tatsächlichen Alltag an Bord informiert man sich am besten direkt vor Ort. Die Oscar Huber hat sich zum runden Geburtstag eine Generalüberholung der Ausstellung „Arbeitswelten und Leben an Bord“ gegönnt. Mit „fleißigem und fröhlichen Engagement“ haben Gästeführerin Astrid Hochrebe und Historiker Peter Stahnke für frischen Wind in den Exponaten unter Deck gesorgt. Hochrebe klettert gerne mit Geburtstagsgast Andreas Huber durch den Maschinenraum mit den im Original erhaltenen Dampfmaschinen.

Duisburgs Museumsschiff Oscar Huber: ein „Symbol für eine ganze Epoche des Ruhrgebiets“

Huber ist ein Großneffe von Oscar Huber, dem ehemaligen Geschäftsführer der Reederei und Spedition Raab Karcher, der dem Schleppschiff 1940 seinen Namen gab. Er selber ist nie auf der Oscar gefahren, aber er betrachtet mit Interesse die ausgestellte Schifferküche und den Kasten mit den gesammelten Reedereifähnchen. „Auf den Namen eines einzelnen Menschen kommt es ja nicht an, sei es nun Stinnes, Haniel oder Huber“, stellt Huber klar, „aber das Schiff steht als Symbol für eine ganze Epoche des Ruhrgebiets.“

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Auf den alten Bildern an den Bordwänden sieht man das gefährliche Knäuel der Trossen, das ein Schleppzug von einem Kilometer Länge beim abendlichen Anlegen auf dem Schleppschiff erzeugte. Der erste Kapitän des Dampfers kam noch im ersten Betriebsjahr 1922 bei einem Arbeitsunfall ums Leben.

Höhepunkt der Festsaison: White Dinner zum Hafenfest Ruhrort im August

Auf Deck lehnen sich die Gäste an die stabile Reling, die heute nicht mehr aus Ketten besteht, wie früher. Dort erläutert Cornelia Garwer-Schier den Besuchern das geplante Festprogramm. Es gibt demnächst eine neue Lichtinstallation des Decks und der Schornsteine, wie geschaffen für romantische Abendspaziergänge am Leinpfad. Der Höhepunkt der Festsaison wird das „White Dinner“ an Bord zum Hafenfest im August mit Feuerwerk sein. Vielleicht ist dann ja auch Jutta Weller mit von der Partie, die das Leben an Bord von klein auf kennt. Ihr altes Schwarz-Weiß-Bild ist Teil der Ausstellung. Da strahlt sie als Kleinkind fröhlich unter der warmen Wollmütze hervor und reitet ihr Schaukelpferd über das Schiffsdeck.