Duisburg-Süd. Am Wochenende wird das Kulturhauptstadtjahr auf der Essener Zeche Zollverein eröffnet. Einige Projekte haben es bis in den Duisburger Süden geschafft. Ein Überblick.
Ein echter Hingucker entsteht auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe in Wanheim. Auf dem künstlichen Berg, in dem die giftigen Hinterlassenschaften der Metallhütte Sudamin eingeschlossen sind, soll bis Ende Oktober die Skulptur „Tiger&Turtle - Magic Mountain” (Tiger und Schildkröte - magischer Berg) entstehen. Läuft alles nach Plan, sollen die ersten Arbeiten im Mai beginnen, die anvisierte Bauzeit beträgt rund fünf Monate. Eine Achterbahn zum Laufen, so beschreibt ein Kunst- Laie die Konstruktion aus Stahl und Zink, die sich in spektakulären Kurven in den Wanheimer Himmel windet.
Die begehbare Plastik, die die ehemaligen Lembruck-Stipendiaten Heike Mutter und Ulrich Genth entworfen haben, fungiert als neue Landmarke fürs Ruhrgebiet. Die Skulptur mit den rasanten Windungen beeindruckt auch im Dunkeln, denn in den Handläufen werden rund 500 LED-Module installiert. Oben, auf 18 Metern Höhe, eröffnet sich dem Betrachter ein eindrucksvoller Blick über den Rhein, bei klarer Sicht sogar bis zur „Grubenlampe” von Otto Piene auf der Rheinpreußenhalde in Moers.
AufRuhr 1225
Der Steinhof in Huckingen (Bild oben) ist im Kulturhauptstadtjahr Bühne für das Henze-Projekt und gleichzeitig selbst Anschauungsprojekt. Im Rahmen von „AufRuhr 1225!” werden 101 Burgen im Ruhrgebiet präsentiert. Der Steinhof, das älteste Gebäude der Stadt, ist neben Haus Böckum und den Befestigungsanlagen auf dem Kaiserberg in Duissern als Duisburger Beispiel für mittelalterliche Architektur vertreten.
Am 12. November feiert der Doppelabend „herrschenüber- leben” im Steinhof Premiere. Es werden drei Kurzopern des bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Komponisten Hans Werner Henze sowie eine Hommage an Henze nach einem Text von Tankred Dorst aufgeführt. Den Abend gestalten Solisten der Folkwang-Hochschule, die Duisburger Philharmoniker und der Chor der Universität Witten-Herdecke.
Spirituelle Tankstelle
Die Dionysiuskirche in Mündelheim dient 2010 als eine von 53 „spirituellen Kulturtankstellen” im Revier. Hier sollen Besucher auftanken können, Ruhe und Gelassenheit erleben. Vom 23. bis 30. Mai, wenn Duisburg in den Stand des Local Heroes (Lokale Helden) erhoben wird, ist im Mündelheimer Gotteshaus ein kleines Programm mit Kunstmeditationen und Konzerten geplant. Auch an der „Nacht der offenen Gotteshäuser” am 22./23. Mai beteiligt sich die Gemeinde St.Dionysius. Ansonsten steht die spätromanische Basilika aus dem 13. Jahrhundert, die als „Mutterkirche” im Duisburger Süden gilt, das gesamte Jahr immer donnerstags von 16 bis 18 Uhr zum spirituellen Auf- tanken offen.
Am 5./6. Juni kann man im Sportpark Duisburg in Wedau von 11 bis 18 Uhr Sportkultur aus aller Welt erleben und selber ausprobieren. „Mitmachen ist strengstens erlaubt”, heißt es zum Beispiel beim Hufeisenwerfen, Capoeira, Tchoukball oder Wushu - was immer das auch sein mag. In der „Nacht der Jugendkultur” am 3./4. Juli bestimmen Jugendliche das Programm.
Junge Kreative
Das Spielzentrum Süd an der Rotdornstraße will jungen Kreativen eine Bühne bieten. Nachwuchsmusiker und Theatergruppen können zeigen, was sie können. Vom 15. bis 31. Juli werkeln Auszubildende in den Krupp- Mannesmann-Hüttenwerken im Workshop „KreativArbeitswelt“. Das Projekt läuft im Rahmen des Jugendkulturfestivals „Varieté de la Vie” mit europäischen Partnerstädten.