Duisburg-Serm. Lisa Blomenkamp heiratet Christian Buse. Per Braut- und Bräutigam Stroh-Figuren teilten sie ihr Glück mit den Sermern. So lernten sie sich kennen.
Ei, ei, ei, was seh’ ich da – ein verliebtes Ehepaar: Christian heiratet Lisa. Spätestens, seit die Strohbraut samt Bräutigam vor der Einfahrt des Bürgershof stand, wusste ganz Serm Bescheid. Am Wochenende war es dann soweit. Lisa Blomenkamp-Buse und Christian Buse wurden nach dem Corona-konformen Gottesdienst in St. Dionysius in Mündelheim mit der Kutsche nach Serm chauffiert. Das standesamtliche Ja-Wort hatten sie sich schon vor einiger Zeit in kleinem Kreis gegeben.
Nein, die Hochzeit der gleichermaßen hübschen wie klugen Agraringenieurin Lisa Blomenkamp-Buse und des Bundeswehr-Arztes Christian Buse war kein Fall für Bauern-Verkupplerin Inka Bause. Die beiden haben sich schon als Schüler kennengelernt und am „Mannesmann“ gemeinsam Abi gemacht. Ausgerechnet im Chemie-Unterricht sind sie sich zum ersten Mal aufgefallen. Die heute 28-Jährige hat während der Schulzeit schon ihren Trecker-Führerschein gemacht, auf dem Hof ihrer Eltern geholfen und ist dann und wann mit dem ungewöhnlichen Gefährt auch in die Stadt gefahren.
Das Paar hat sich auf dem Duisburger Mannesmann-Gymnasium kennengelernt
Christian Buse kommt hingegen aus Buchholz. „Ich bin Stadtkind. Serm kannte ich vor allem vom Karneval und den Feiern“, erinnert er sich. Nach der Schule ging er zur Bundeswehr, mittlerweile arbeitet er als Oberstabsarzt. Durch Lisa lernte er schließlich das Landleben in der Großstadt kennen. Zur Saison gibt es auch am Wochenende viel zu tun. „Aber andererseits wusste ich vorher auch nicht viel über die Bundeswehr. Hier ist ja keine Kaserne mehr in der Nähe“, erklärt sie.
Das so genannte „Kränzen“ hat in Serm noch Tradition. Sobald jemand den 50. Geburtstag feiert, Goldene Hochzeit hat oder ein Baby erwartet – an der Haustür der Glücklichen sieht man es sofort. „Ich kannte solche Strohfiguren aus anderen Gegenden, deshalb habe ich sie mir gewünscht“, erklärt Lisa Blomenkamp, die derzeit für eine Agrargenossenschaft arbeitet.
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Beim Bau des Stroh-Paares hat sie mitgeholfen. Die festliche Kleidung ist eigentlich Silo-Plane, der Schleier ist eine umfunktionierte Gardine, der Mund eine Isolierung. „Die Reaktionen waren durchweg positiv. Es haben superviele Leute angehalten und Fotos gemacht. Meine Oma hat schon gesagt, wenn sie von jedem einen Euro genommen hätte, wäre ordentlich was in die Kasse gekommen“, erzählt Lisa Blomenkamp und lacht.
Dafür stand sie beim eigentlichen Antrag etwas auf der Leitung. „Ich habe etwas für uns gekocht und dann eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank geholt und die Ringe hervorgezaubert. Ganz schlicht. Aber ich war ziemlich aufgeregt“, erinnert sich der 28-Jährige. Die frisch gebackene Ehefrau ergänzt: „Ich hatte mich schon die ganze Zeit gewundert, warum er keinen großen Hunger hatte, aber ich bin auch total schlecht in sowas.“ Natürlich hat sie „Ja“ gesagt.
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Die Vorbereitungen waren durch Corona und die verschiedenen Regeln etwas aufregender. „Wir freuen uns aber, dass wir einen guten Zeitpunkt erwischt haben und mit unseren Lieben feiern können“, sind die beiden glücklich. Die Arbeit auf dem Feld haben am Wochenende Mitarbeiter erledigt. „Heute wird gefeiert“, sagt der stolze Brautvater Hermann Blomenkamp.