Duisburg-Wanheimerort. Caramba in Duisburg setz mit der Halle Nord auf mehr Effizienz und Nachhaltigkeit. Wie die Corona-Krise das Unternehmen verändert hat.

Das Chemieunternehmen Caramba mit Sitz in Duisburg-Wanheimerort hat seine neue „Halle Nord“ am Donnerstag offiziell eröffnet. Weil die Eröffnungsfeier pandemiebedingt ins Internet ausweichen musste, ließ sich das Caramba-Team eine Menge einfallen, um den imposanten Bau ins rechte Licht zu rücken – inklusive einer digitalen Hallenführung für Jedermann.

In einer virtuellen Pressekonferenz erklärten die Caramba-Chefs, wie die neue Halle zur Nachhaltigkeit beiträgt, wie das Unternehmen mit der Produktion von Desinfektionsmittel geglänzt hat und wie schlaue Autowaschanlagen in Zukunft die Umwelt schützen sollen.

Duisburger Unternehmen produziert 100 Tonnen Desinfektionsmittel – pro Woche

„Die Welt schrie nach Desinfektionsmittel“, erinnert sich Wolfgang Müller, Geschäftsführer „Operations“, an das Frühjahr 2020. Die Expertise von Caramba liege in der Herstellung von Flächeninfektionsmitteln, „aber wir haben schnell auf Handdesinfektion umgestellt. Dafür müssen wir unseren Mitarbeitern ein großes Lob aussprechen“. Mittlerweile produziert Caramba 100 Tonnen davon – pro Woche. Das Mittel „bleibt auch in Zukunft Teil des Produkportfolios“.

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Dafür, dass die Produktionsabläufe bei Caramba in Zukunft noch reibungsloser über die Bühne gehen, sorgt ab sofort die Halle Nord. Das Gebäude ist Teil der Lagerlogistikoffensive von Berner, Carambas Mutterfirma, Mit einer Fläche von 2600 Quadratmetern bietet es Platz für 2000 Paletten in Hochregalen und 1000 Paletten in Blocklagerung. Baubeginn der Halle war erst im Jahr 2019.

Die Halle Nord dient der Vorwarenlogistik. „Flaschen, Etiketten, Kartons: diese Dinge waren vorher alle irgendwo bei uns untergebracht, jetzt sind sie an einem Ort“, erklärt Müller. Das steigere nicht nur die Produktionseffizienz, sondern – dank kurzer Wege – auch die Nachhaltigkeit. Die dritte „Stellschraube“, an der die Halle dreht, sei die Digitalisierung.

Caramba: Neue Halle wird im Internet aufwendig präsentiert

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) lobt besonders den großen Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit und Umweltschutz – das seien „ganz wichtige Beiträge in der heutigen Zeit.“ Ähnlich sieht das auch Oberbürgermeister Sören Link (SPD). „Carambas Herz schlägt für Duisburg“, beendet er sein Grußwort, in dem er mit viel Pathos die Bedeutung des Unternehmens für die Stadt betont hatte.

Die Reden der beiden Politiker kann sich Jedermann im Internet ansehen. Eingebettet sind die Wortbeiträge aber in eine virtuelle Hallentour. Jeder Nutzer kann sich am heimischen Rechner frei durch die digitalisierte Halle Nord bewegen, die riesigen Regale bestaunen und, sollten ihn die eigenen Augen zu täuschen scheinen, die Dimensionen der Halle mit einem digitalen Maßband nachmessen. Obendrauf gibt es an verschiedenen Interaktionspunkten ganz persönliche Geschichten einiger Caramba-Mitarbeiter – mal selbstironisch auf einem Bobbycar, mal rührend bei einem Plädoyer für Integration am Arbeitsplatz.

Caramba schafft intelligente Waschanlagen

Einen kleinen Ausblick auf zukünftige Produkte ließ sich Caramba nach der digitalen Halleneröffnung nicht nehmen. Was mit „tausenden Fotos von verschmutzten Autos“ anfing, soll in Zukunft Ressourcen und die Umwelt schonen: Künstliche Intelligenz (K.I.) in Waschstraßen soll Dreck analysieren und die genau benötige Menge Putzmittel und Frischwasser berechnen. „Das K.I.-Training wollen wir im März abschließen“, erklärt Müller.

>>BLICK IN DIE HALLE NORD

  • Den virtuellen Rundgang durch die Halle Nord inklusive der „Interaktionspunkte“ gibt es im Internet auf der Seite von Caramba.
  • Carambas Muttergesellschaft, die Berner Group, hat insgesamt 40 Millionen Euro in ihre Lagerlogistikoffensive investiert, einen Teil davon auch in Duisburg.
  • Die „Caramba Chemie Gruppe“ beschäftigt über 1000 Mitarbeiter in acht europäischen Ländern.