Duisburg-Hüttenheim. Im Stadtteilcheck hat Hüttenheim gerade noch eine 3- bekommen. Schlechte Noten für Gastronomie und Freizeit haben einen ungewöhnlichen Grund.

Rauchende Schlote, die historische Uhrenturmsiedlung, der Ort, an dem die Straßenbahn umdreht: Duisburg-Hüttenheim ist ein ungewöhnlicher Stadtteil. In unserem Stadtteilcheck hat Hüttenheim eine 3+ als Gesamtnote bekommen; die Durchschnittsnote, errechnet aus allen Zensuren außer der Gesamtnote, ist sogar nur eine 3-. Die Ergebnisse sind allerdings mit ein wenig Vorsicht zu genießen: Mit 61 Teilnehmern haben stadtweit die wenigsten Duisburger ihren Stadtteil bewertet . Der Vorsitzende des Bürgervereins Hüttenheim, Werner Schulz, erklärt, warum einige der schlechten Noten wahrscheinlich den unklaren Hüttenheimer Grenzen geschuldet sind.

Nur „ausreichend“ für Duisburger Kommunalpolitik im Stadtteilcheck: „Äußerst ungerecht“

Das Sicherheitsgefühl im Stadtteil haben die Hüttenheimer mit 3+ bewertet, „das sehe ich ganz ähnlich“, sagt Werner Schulz. „Unser neuer Bezirksbeamter ist sehr präsent, und am Tor 1 gibt es noch eine Dienststelle. Das macht was mit den Leuten.“

Ganz und gar nicht einverstanden ist Schulz mit der glatten 4, die es für die Kommunalpolitik gab. „Das finde ich äußerst ungerecht. Gerade unsere Probleme mit Vonovia hat die Bezirksvertretung Süd direkt aufgenommen und uns unterstützt, Vonovia und auch die LEG haben daraufhin saniert.“

Die 3-, die die Hüttenheimer dem Nahverkehr verpasst haben, steht ganz im Zeichen des neuen Nahverkehrsplans. „An sich sind wir hier sehr gut angebunden. Aber ich denke, dass es die entfallene Bus-Querachse Richtung Ungelsheim ist, die die Leute frustriert“, so Werner Schulz. „Wenn es das Problem nicht gäbe, sähe die Note ganz anders aus.“ Die 4+ für die Parkplatzsituation im Stadtteil allerdings findet Schulz „lieb“. „Die Parkplatzsituation ist immer ein Problem. Ab einem gewissen Zeitpunkt ziehen die Leute immer größere Runden durch Hüttenheim.“

„Wenn die Caritas weg ist, wird sich die Lage dramatisch verschlechtern“

Genauso „nett“ empfindet der Bürgervereinsvorsitzende die 4+ für die Seniorenfreundlichkeit. „Wenn das Caritas-Begegnungszentrum hier weggeht, wird die Lage sich dramatisch verschlechtern. Dieser Treffpunkt für ältere Menschen ist extrem wichtig, und es ist auch unsere gesellschaftliche Aufgabe, solche Treffpunkte anzubieten.“ Eine bessere Note hätte sich Schulz für die Kinderfreundlichkeit Hüttenheims gewünscht. „Wir haben die Kita am Förkelsgraben und drei private Einrichtungen, noch dazu gut geschützte Spielplätze in den Innenhöfen und einen gepflegten Bolzplatz.“

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Seine beste Note, eine 2+, hat der Stadtteil wenig überraschend in der Kategorie „Einkaufsmöglichkeiten“ gemacht. Das Nahversorgungszentrum an der Mündelheimer Straße kommt bei den Menschen hervorragend an, sagt Werner Schulz. „Die Menschen kaufen dort ja nicht nur ein, das Café vor dem Supermarkt ist ein echter Treffpunkt.“

Die Krux mit den Hüttenheimer Grenzen

Das gastronomische Angebot und das Freizeitangebot des Stadtteils haben jeweils eine 4+ bekommen. Werner Schulz glaubt, den Grund für die schlechte Bewertung zu kennen: „Viele sind sich wahrscheinlich nicht im Klaren darüber, wo Hüttenheim anfängt und aufhört. Das XXL mit seiner Gastronomie und Sportangeboten wie Bowling, das Restaurant Graf – das alles gehört zu Hüttenheim.“ Wie das XXL werde wohl auch der Skatepark an der Mündelheimer Straße oft Huckingen oder Ungelsheim zugerechnet.

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„Und für Kinder und Jugendliche gibt es natürlich das Jugendzentrum, allein schon deswegen ist eine 4+ eigentlich nicht in Ordnung“, bedauert Werner Schulz.

Als Bürgervereinsvorsitzenden stört ihn die 4+ für das Gemeinschaftsgefühl natürlich besonders. „Die Leute hier helfen einander, das sieht man zum Beispiel in der Stadtteilgruppe auf Facebook. Das war in Hüttenheim immer schon so, und das funktioniert auch heute noch.“ Allerdings, ergänzt er, wenn man Hüttenheim als zweigeteilt in Beamtensiedlung und Alt-Hüttenheim betrachte, könne man schon eine gewisse Trennung feststellen. „Aber es kommt immer auf den Blickwinkel an.“

>> DER STADTTEIL HÜTTENHEIM

  • „Gründungsvater“ des Stadtteils ist das Blechwalzwerk Schulz Knaudt. 1911 machten 30 Wohnungen den Anfang Hüttenheims und der heutigen Schulz-Knaudt-Siedlung .
  • Im August 1929 wurde Hüttenheim in die Stadt Duisburg eingemeindet .
  • Weil Mannesmann, mittlerweile in Hüttenheim ansässig, nach dem Zweiten Weltkrieg weiterwuchs, wurden mehr Arbeiterunterkünfte gebaut – der Anfang des Stadtteils Ungelsheim.