Ein lebender Adventskalender der Malgruppe des Vereins für Körper- und Mehrfachbehinderte war am Montagabend in Wanheimerort zu sehen.

„Was gehört für Euch zu Weihnachten?” Diese Frage stellte Sarah Riesner-Ouedraogo den Teilnehmern der Malgruppe des Vereins für Körper und Mehrfachbehinderte (VKM). „Schnee” war die eindeutige Antwort. „Und Engel”. Beides gab es am Montagabend beim Adventsfenster des lebendigen Adventskalenders der Wanheimerorter Kirchengemeinde St. Michael zu sehen.

„Wir wollen die Aktion nutzen, uns dem Stadtteil zu öffnen”, erklärt Brigitte Hanz, Geschäftsführerin des VKM. „Die Wanheimerorter Gemeinde kennt uns noch nicht so gut.” Mit dem Adventsfenster am Vereinshaus wolle der Verein die Leute erreichen und zeigen, „dass wir gar nicht so schlimm sind”, betont Hanz.

„Dass tatsächlich soviel Schnee lag, passt wie die Faust aufs Auge”, freut sich Sarah Riesner. Die 31-jährige Erzieherin hat gemeinsam mit den Teilnehmern der Kunstgruppe das 21. Türchen des lebendigen Adventskalenders gestaltet. Kerzen im tiefen Schnee leuchteten den Gästen den Weg zum winterlich dekorierten Fenster am Tageshaus an der Neuenhofstraße. Die Dekoration - Schneeflocken in unterschiedlichsten Formen und Größen - wurde von den Gruppenmitgliedern gebastelt. Pünktlich um halb sieben öffnete sich das Adventsfenster.

Als Engel verkleidet erzählte Sarah Riesner die Geschichte von der Schneefrau Gerlinde, die sich so sehr einen großen Schneemann wünscht. Nach dem Lied „Kling’ Glöckchen, Klingelingeling”, das die etwa 30 Besucher gemeinsam sangen, gab es noch ein Gedicht über Engel mit der Botschaft: Wer Frieden wolle, der solle bei sich anfangen und Frieden im Herzen tragen.

Rundum weihnachtlich war es auch nach dem kurzen Programm: Im tiefen Schnee und bei Kerzenschein gab es für alle Gäste Kekse und heißen Punsch.

Sarah Riesner freut sich über das große Interesse am Adventsfenster des VKM: „Es ist für uns eine unheimlich tolle Möglichkeit, in den Stadtteil rein zu kommen”, sagt sie. Durch die geographische Randlage des Tageshauses sei es sehr schwierig, auf sich und die Vereinsarbeit aufmerksam zu machen. „Alles was wir anbieten, richtet sich auch an Menschen ohne Behinderung”, betont Riesner. Die Kunst- und Malangebote, Discobesuche, das gemeinsame Fußballschauen und Ausflüge seien für jeden gedacht. Auf diese Weise solle es auch zu Begegnungen zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen kommen. Das Adventsfenster sieht Riesner als einen Schritt zu auf den Stadtteil und auf die Bürger.Die waren von dem winterlich-weihnachtlichen Fenster und der Stimmung begeistert. „Das sieht so schön aus”, sagte eine Besucherin. „Ich habe die Hand einer behinderten Teilnehmerin gehalten”, erzählt Sarah Riesner. „Sie hat sich so gefreut. Das ist ein ganz besonderes Gefühl. Es wird einem sehr warm ums Herz. Da wird es Weihnachten.”