Duisburg-Ruhrort. Frauen beliefern Duisburger Feuerwehr mit Schutzmasken aus dem eigenen Nähzentrum. Initiatorin aus dem Bürgerverein legt Wert auf kurze Anfahrt.
Vor Ort ist eines der Lieblingswörter des Ruhrorter Bürgervereins. Der Vorstand fand die Nähidee der Feuerwehr zur Produktion von selbst gemachten Alltagsmasken zwar nachahmenswert, wollte aber dafür nicht unbedingt in die Ferne schweifen.„Wir holen uns das Material nach Ruhrort und nähen hier im eigenen Zentrum für die Feuerwehr Masken zum Verteilen“, beschlossen die Vorstandsmitglieder um den Vorsitzenden des Bürgervereins Dirk Grotstollen und seine Stellvertreterin Stella Tarala spontan.
Tarala hatte zuvor eine Woche lang im Nähzentrum in der Mercatorhalle mitgearbeitet. „Meine Mutter war gelernte Schneiderin, deshalb fühlte ich mich wohl von dem Aufruf sofort angesprochen“, berichtet sie.
In weniger als einer Woche organisierten die Lokalpatrioten also mit der Unterstützung des Fördervereins der Kirche St. Maximilian ihr eigenes Nähzentrum in den Gemeinderäumen.
Von der Feuerwehr stammt die dichtgewebte weiße Baumwolle
Wer dort eintritt, dem weist das Rattern der Maschinen den Weg in die Nähstube in der ersten Etage. Statt Handschlag gibt es ein Stoppzeichen und zwei Pumpstöße vom mitgelieferten Desinfektionsmittel in die hohle Hand. Die Hygieneregeln werden streng beachtet.
Von der Feuerwehr stammt die dichtgewebte weiße Baumwolle ballenweise und die bunten Schrägbänder auf den großen Spulen. Zehn freiwillige Helferinnen aller Altersstufen arbeiten mit gebührendem Abstand schon am zweiten Produktionstag wie eine gut geölte Maschine zusammen.
Die meisten arbeiten lieber an der eigenen Maschine
„Hier sind eigentlich genug Nähmaschinen im Haus, die wir alle noch extra mit frischen Nadeln und Spulen ausgerüstet haben, aber die meisten Näh-Freiwilligen haben dann doch lieber ihre eigene Maschine mitgebracht“, erzählt Dirk Grotstollen, der sich gerade im Zuschnitt nützlich macht.
Wie viele die eifrigen Ruhrorterinnen an einem durchschnittlichen Tag schaffen, das ist noch nicht raus. Aber die Geschwindigkeit, mit der sie Maske auf Maske stapeln spricht für sich. „Kommt uns ja nicht auf neue Rekorde an, aber jede Maske, die wir der Feuerwehr liefern können, zählt“, sagt Tarala und begrüßt fröhlich eine neue Näherin, die zufällig auch gelernte Schneiderin ist.
„Wir albern zwischendurch ganz schön miteinander rum“
https://www.waz.de/staedte/duisburg/stadtteil-check/duisburg-ruhrort-so-bewerten-einwohner-den-stadtteil-id228167995.htmlJede bleibt solange sie kann und geht, wenn andere Verpflichtungen anliegen .„Hier kennt jede jeden und wir albern zwischendurch ganz schön miteinander rum, das ist einfach gemütlicher, als unter lauter Fremden zu sitzen“, findet Tarala und fügt hinzu, dass die kurzen Einsatzwege in der Coronazeit ja auch Sinn machen.
Weitere Freiwillige
Weitere Freiwillige sind willkommen. Genäht wird in Ruhrort auf jeden Fall noch in dieser Woche bis Samstag, 25. April, jeweils von 9 bis 18 Uhr im katholischen Gemeindehaus St. Maximilian am St. Maximilian-Platz, direkt neben der katholischen Kirche.
Näher, Büglerinnen und auch Zuschneide-Willige können ihren Namen und ihre Telefonnummer für einen Rückruf in einer Mail an spontanhelfer@ruhrort.de schicken.
Wie lange sie noch weiternähen werden, das hängt auch vom Bedarf ab. Geplant haben sie zunächst bis zum 25. April. Aber wenn der Bedarf weiter hoch bleibt, dann nähen sie weiter. „Die Ruhrorter halten zusammen und setzen sich für das Allgemeinwohl ein, besonders wenn sie dabei in Ruhrort bleiben dürfen“, sagt Dirk Grotstollen und greift wieder zum Rollschneider.