Duisburg-Süd. Weil der Buchholzer Werbering sich aufgelöst hat: Nur im Duisburger Süden gibt es 2020 keinen verkaufsoffenen Sonntag. Was Alternativen sind.
Nachdem die Gewerkschaften in den vergangenen Jahren regelmäßig erfolgreich gegen verkaufsoffene Sonntage in den Städten klagten, gibt es inzwischen wieder mehr genehmigte Shopping-Sonntage. Auch in Duisburg – allerdings nicht im Süden. Der Stadtbezirk Süd ist der einzige, der im Jahr 2020 keine Shopping-Sonntage anbietet. Das sind die Gründe:
„So eine Aktion muss man vor allem als Gemeinschaft beantragen, zum Beispiel als Einzelhandelsverband. Der Buchholzer Werbering, der das immer übernommen hat, existiert de facto aber nicht mehr“, erklärt Gabi Scheibe, ehemaliges Vorstandsmitglied und Inhaberin der Buchhandlung „Was Ihr wollt“ auf der Münchener Straße. Schon seit Jahren stand der Werbering permanent vor dem Aus, das offizielle Ende wurde aber nie verkündet. Damit gibt es im Duisburger Süden keine Gemeinschaft mehr, die verkaufsoffene Sonntage beantragen und durchführen könnte. 2016 gab es hier die letzten Sonntagbummel.
Beim letzten verkaufsoffenen Sonntag in Duisburg-Süd machten nur fünf Geschäfte mit
Damals beteiligten sich gerade mal noch fünf Händler, heute wäre es wohl noch weniger. „Es bringt mir auch nichts, meinen Laden zu öffnen, wenn die anderen das nicht ebenfalls tun. Wir brauchen ja Leute aus dem Umland und umliegenden Städten, die extra deswegen nach Buchholz kommen, sonst lohnt sich das nicht“, sagt Gabi Scheibe. Ein verkaufsoffener Sonntag in der Innenstadt locke mehr Leute an. „Die haben aber auch Fachleute für das Marketing.“ Außerdem müsse sich eine kleinere Aktion wie in den Geschäften an der Münchener Straße gegen etwaige parallele Veranstaltungen wie Trödelmärkte durchsetzen.
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Umsatzeinbußen durch den Verzicht auf einen verkaufsoffenen Sonntag habe die Buchhandlung nicht. „Das ist ja auch ein großer Aufwand, der mit Mehrkosten verbunden ist. Ein verkaufsoffener Sonntag hat nur den Werbeeffekt.“ Stattdessen setzen die Händler auf der Münchener Straße auf regelmäßige Veranstaltungen wie den „Mädelsabend“, bei dem die veranstaltenden Geschäfte mit Sekt und Deko vor allem weibliche Kunden anlocken wollen.
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Peter Griebeling, Vorsitzender des Bürgervereins Buchholz, ist froh, dass es solche Aktionen gibt: „Das ist eine gute Alternative, um die Läden attraktiv zu halten“, meint er. „Ich bin froh, dass die Inhaber da diesen Weg gefunden haben.“ Griebeling hat Verständnis für die Entscheidung, keinen verkaufsoffenen Sonntag mehr zu veranstalten. „Die Geschäfte haben da ja enorme Mehrkosten mit dem Personal, das lohnt sich einfach nicht.“
Gesetz: Die Vorschriften für verkaufsoffene Sonntage sind in NRW hoch
Die Auflagen, die Läden an einem Sonn- oder Feiertag öffnen zu lassen, sind in NRW hoch. Das Ladenöffnungsgesetz regelt, dass Geschäfte an maximal acht solchen Tagen ab 13 Uhr für fünf Stunden geöffnet sein dürfen. Diese dürfen nicht an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden liegen. Außerdem muss ein besonderes öffentliches Interesse vorliegen, etwa örtliche Veranstaltungen in der Nähe, die Belebung der Innenstadt oder des Ortskerns, oder dass der Standort überregional als besonders lebenswert wahrgenommen wird.
Zehn Termine im Norden
An folgenden Sonntagen in diesem Jahr haben 2020 jeweils von 13 bis 18 Uhr die Geschäfte geöffnet:
Stadtbezirk Mitte. Innenstadt: 5. April, 27. September, 6. Dezember, 27. Dezember (jeweils in der Fußgängerzone).
Stadtbezirk Nord. Alt-Hamborn: 3. Mai, 4. Oktober (Hamborner Altmarkt), 14. Juni, 30. August (Augustastraße und Umgebung). Marxloh: 7. Juni, 27. September (August-Bebel-Platz und Umgebung). Meiderich: 7. Juni, 8. November (Bahnhofsvorplatz/Von-der-Mark-Straße). Neumühl: 24. Mai, 30. August, 20. September, 25. Oktober (Fußgängerzone Holtener Straße).
Stadtbezirk West. Hochemmerich: 24. Mai, 9. August, 13. Dezember (Krefelder Straße/Friedrich-Alfred-Straße).
Ist eine solche Bedingung nicht gegeben oder wird die parallel laufende Veranstaltung abgesagt, bleiben auch die Läden am Sonntag dicht. Bis vor zwei Jahren durften Läden nur viermal jährlich an einem Sonntag öffnen, nun sind achtmal erlaubt. Alle Veranstalter in Duisburg verzichten jedoch darauf, das zusätzliche Kontingent auszuschöpfen.