Duisburg-Wanheimerort/Wedau. Zahlreiche Jungen und Mädchen waren unterwegs und haben traditionell den Segen zu den Menschen gebracht. Eine Frau war sogar zu Tränen gerührt.

Theresa nimmt den Finger von der Schelle, tritt einen Meter zurück. Stellt sich neben die anderen drei Kinder. Sie warten. Plötzlich blicken sie sich an: ,,Singen wir zuerst? Oder sagen wir erst ein Gedicht auf’’, fragt Raphael. Die Kinder einigen sich auf Gesang. Sie rücken die Kronen zurecht. Die Tür geht auf. Sie wollen gerade zu singen beginnen, doch da werden sie mit einem freudigen Lächeln direkt hineingebeten. So herzlich empfangen werden die Sternsinger der Gemeinde St. Canisius in Wanheimerort an alle Türen. Zwölf von ihnen sind im Einsatz an diesem Wochenende. Aufgeteilt in drei Gruppen.

Die Nachfrage ist ungebrochen

Die Anwohner schätzen die Tradition. Susanne und Martin Zensen waren selbst früher auf den Straßen als Sternsinger unterwegs. Sie freuen sich über den Besuch. Lächelnd hören sie Theresa, Raphael, Katharina und Martha zu, die zuerst singen und dann noch etwas schüchtern ihre Texte aufsagen. Gummibärchen und Schokoriegel liegen bereit. Die Augen der Kinder glänzen.

Susanne Zensen hat derweil Tränen in den Augen. ,,Ich finde den Grundgedanken der Sternsinger so toll. Hier sammeln Kinder für andere Kinder, denen es nicht so gut geht’’, sagt sie. ,,Das rührt mich einfach zu wissen, dass diese Tradition etwas Gutes bewirkt’’, beschreibt die gläubige Katholikin ihre Gefühle.

„Christus segne dieses Haus“: Mit Kreide schrieben die Sternsinger ihren Segenswunsch an die Häuser.
„Christus segne dieses Haus“: Mit Kreide schrieben die Sternsinger ihren Segenswunsch an die Häuser. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Martin Zensen arbeitet beim Bistum in Essen. Für die Kirche ist er schon das eine oder andere Mal nach Afrika gereist – und hat gesehen, was die Spenden bewirken. ,,Das Geld kommt da an, wo es hin soll. Kinder bekommen etwas zu essen, es wird in Bildung und Versorgung investiert’’, beschreibt er. Während die Kinder draußen an der Tür den Segen anbringen, erklärt Zensen: ,,Es gibt viele Menschen, die sich über den Besuch der Sternsinger freuen, auch wenn sie nicht so eine starke Verbindung zur Kirche haben wie wir’’, ist sie sicher.

In der Tat sei die Nachfrage nach einem Besuch der Sternsinger ungebrochen, weiß Gemeindemitglied Daniela Hilberath, die die Kids an diesem Tag begleitet.

Geld für arme Menschen im Libanon

Die Einnahmen gehen in diesem Jahran arme Menschen im Libanon,,Wir gehen zwar nicht mehr von Tür zu Tür, aber es tragen sich sehr viele Menschen in die ausliegenden Listen ein, die man nutzen kann, wenn man einen Besuch der Sternsinger wünscht’, sagt sie. ,,Außerdem sieht man ja, dass diese Tradition nichts von ihrer Kraft verloren hat, wenn man sich die Spendenbereitschaft ansieht.’’

Auch in Wedau waren die Sternsinger unterwegs. Hier die Sternsingermesse in St. Joseph.
Auch in Wedau waren die Sternsinger unterwegs. Hier die Sternsingermesse in St. Joseph. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

In diesem Jahr sollen die Einnahmen in den Libanon gehen, wo man noch immer mit den Folgen eines Bürgerkrieges in den Neunzigern zu kämpfen hat und zahlreiche Flüchtlinge aus anderen Ländern versorgen muss. Dafür spendet auch Familie Dollhausen, die neben den Zensens lebt, gerne.

Zehn Familien besucht die Gruppe

Spenden für Hilfsprojekte

Die Sternsinger sind rund 300.000 Mädchen und Jungen, die sich rund um den Dreikönigstag in königlichen Gewändern auf den Weg machen, Gottes Segen zu den Menschen bringen und Geld für Kinder in Not sammeln.

Doch hinter dem Namen Sternsinger verbirgt sich auch ein Hilfswerk, das dafür Sorge trägt, dass die Spenden über Hilfsprojekte bedürftigen Kindern in der Welt zugute kommen. Partner dabei sind vor allem die Ortskirchen in Afrika, Asien, Ozeanien, Lateinamerika und außerdem im Vorderen Orient.

Mehr Informationen über die Sternsinger stehen im Netz www.sternsinger.de.

Die Kinder sind begeistert. Wieder werden sie herzlich empfangen und singen schon viel selbstbewusster und kräftiger. Zehn Familien besucht die Gruppe. Die anderen Kinder sind zur gleichen Zeit unterwegs und arbeiten auch eine Adressenliste ab. Nach der Reise an die Haustüren geht’s zur Messe in die Kirche.