Duisburg-Wanheim. Der SV Wanheim 1900 ist nach dem TuS Baerl der zweite Duisburger Fußballverein, der auf seinem Tennenplatz jetzt Rasen wachsen lässt.
Eigentlich sollte der neue Rasenplatz am Honnenpfad schon zu Saisonbeginn im September bespielbar sein. Verzögerungen – bedingt durch die starke Hitze und die fehlende Drainage auf dem alten Tennenplatz vom SV Wanheim 1900 – waren ausschlaggebend für die verspätete Fertigstellung. Seit dieser Woche darf nun offiziell auf dem sogenannten Mehnert-Rasen gekickt werden. Das Besondere: der Rasen wächst auf dem alten Aschebelag.
Kunstrasen kostet knapp 300.000 Euro mehr
Das ursprüngliche Ziel der Wanheimer war es, den alten Tennenplatz in einen Kunstrasenplatz zu verwandeln. „Da hat es allerdings an der Finanzierung gehapert“, sagt Jörg Niggemann, zweiter Vorsitzender des SV Wanheim 1900. „Nach zehn Jahren muss ein Kunstrasen erneuert werden“, das hätten wir nicht stemmen können.“ Also musste sich der Verein nach einer kostengünstigeren Alternative umschauen und ist auch fündig geworden: Beim TuS Baerl, der vor fünf Jahren den alten Ascheplatz begrünt hat, hat sich Jörg Niggemann dann das Prinzip des Mehnert-Rasens erklären lassen. Die Wanheimer waren begeistert und haben sich für diese Form des Rasenplatzes entschieden. Rund 150.000 Euro kostet der Umbau – 300.000 Euro weniger als ein Kunstrasenplatz.
Das Prinzip: Beim Mehnert-Rasen wird in die alte Asche Sand und ein Humus-Gemisch eingearbeitet. Daraus entsteht eine wasserdurchlässige Schicht als Unterbau für den Rasenplatz. „Zum einen spart man die Kosten für die Entsorgung und zum anderen wird der Rasenplatz dadurch belastbarer und ist auch im Winter bespielbar“, sagt Niggemann. „Das Wasser läuft viel besser ab als auf einem normalen Rasenplatz. Allerdings nur, wenn es auch eine Drainage gibt“, fügt er schmunzelnd hinzu. Die suchten die Arbeiter am Honnenpfad nämlich vergebens. Das hat den Verein dann nochmal Zeit und rund 18.000 Euro gekostet. „Wir hatten uns auf die Aussage von Duisburg Sport verlassen, dass 1982 eine Drainage eingebaut wurde“, sagt Niggemann, der bereits seit 51 Jahren Mitglied beim SV Wanheim 1900 ist. „Als die neue Drainage dann endlich fertig war, war es zu heiß, um das Humus-Gemisch aufzubringen und den Rasen zu sähen. Und dann musste aufgrund der Hitze täglich gewässert werden“, beschreibt der stellvertretende Vorsitzende die Gründe für die Verzögerung. „Aber jetzt ist der Platz offiziell abgenommen und kann für alle Spiele genutzt werden.“ Eine kleine Einweihungsfeier gibt es am Sonntag, 27. Oktober, mit einem Bambini-Blitz-Turnier.
40.000 Euro an Spendengelder gesammelt
Im September 2018 fiel der Startschuss für das Rasenprojekt beim SV Wanheim 1900. Bis zum Jahresende hatte der Verein durch verschiedene Aktionen Spendengelder von über 40.000 Euro gesammelt. „Mit dem Geld konnten wir dann den Umbau in Auftrag geben“, sagt Niggemann. Die Stadt übernimmt die Hälfte der anfallenden Kosten. Die andere Hälfte muss der SV Wanheim selbst stemmen. Für den Umbau des über 38 Jahre alten Tennenspielfeldes haben die Wanheimer in diesem Jahr 35.000 Euro Investitionszuschuss von der Stadt Duisburg bekommen, weitere 10.350 Euro bekam der Verein für die bereits getätigte Anschaffung eines Rasenstriegels sowie eines Rasenmähers.
Der neue Rasenplatz soll Fußballspielen beim SV Wanheim für Jugendliche in Zukunft noch attraktiver machen. Aschenplätze gelten heute unter Sportlern als nicht mehr zeitgemäß. „Vor allem die Mütter wollen nicht, dass ihre Sprösslinge auf Asche kicken und suchen dann natürlich nach Vereinen, die Kunst- oder Naturrasenplätze haben“, weiß Niggemann.