Duisburg-Süd. Die SPD-Ortsvereine im Duisburger Süden haben einen Stadtbezirk gegründet. So soll er die SPD vor der Kommunalwahl zurück zum Erfolg führen:
Es klingt wie eine Formalie, doch die SPD hofft, durch dieses Instrument politisch wieder erfolgreicher zu werden: Die sechs Ortsvereine im Duisburger Süden haben einen gemeinsamen Stadtbezirk gegründet. Was seine Aufgaben sein werden und woran sein Erfolg oder Misserfolg gemessen wird, darüber hat Redakteurin Monique de Cleur mit den Vorsitzenden des neuen Stadtbezirks gesprochen, Daniel Rosenbach und Beate Lieske.
Was ändert sich mit der Gründung des Stadtbezirks inhaltlich und für die Bürger – oder ist das Ganze nur ein Organisationskonstrukt?
Daniel Rosenbach: Es ist beides: Die Ortsvereine können sich besser unter einander vernetzen. Viele Themen sind inzwischen ähnlich, stadtteilübergreifend.
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Beate Lieske: 6-Seen-Wedau zum Beispiel betrifft nicht nur Wedau, das betrifft alle. Ich möchte keinen Dezernenten einladen und ihn vor 15 Leuten sprechen lassen. Wenn ein Stadtbezirk einlädt, kommen viel mehr Menschen, als wenn das ein einzelner Ortsverein tut.
Warum gab’s den Stadtbezirk nicht schon längst?
Lieske: Das ist ein grundsätzliches Problem von Ortsvereinen. Niemand möchte auf seine Autonomie verzichten. Deshalb bleibt im Stadtbezirk Süd auch jeder Ortsverein autark, auch finanziell. Entstanden ist die ganze Sache dadurch, dass der Duisburger SPD-Unterbezirk eine Parteireform angestrebt hat mit der Absicht, möglichst viele Ortsvereine zusammen zu legen. Aber es hat sich in vielen Ortsvereinen Widerstand geregt. Die Leute wollen ihren Kiez behalten. Das ist jetzt unser Kompromiss dazu – und es sind alle Ortsvereine dabei.
Einer für alle
Die Gründungsversammlung des SPD-Stadtbezirks Duisburg-Süd fand am 13. September statt. Alle SPD-Ortsvereine des Duisburger Südens sind Süd vertreten. Der neue Stadtbezirk repräsentiert die 624 SPD-Mitglieder im Duisburger Süden.
Zum 1. Vorsitzenden wurde Daniel Rosenbach gewählt, zu seiner Stellvertreterin Beate Lieske. Schriftführer ist Uwe Denkmann.
Im Duisburger Süden gibt es noch sechs Ortsvereine: Bissingheim, Wedau / Buchholz, Hüttenheim / Huckingen, Großenbaum / Rahm, Ungelsheim / Mündelheim / Serm, Wanheim.
Welche gemeinsamen Themen treiben den Süden um?
Lieske: Nahverkehrsplan, Nahversorgung, XXL-Bad.
Rosenbach: Auch Radwegenetze sind stadtteilübergreifend.
Wie kann der Stadtbezirk bei stadtteilspezifischen Themen den Ortsvereinen helfen?
Lieske: Wir hoffen, dass wir bei allen Themen, die bewegen, helfen können. Wir sind dafür da, Anträge zu schreiben für Bezirksvertretung und Rat. Das ist viel Rechercheaufwand, und solche Anträge brauchen eine bestimmte Form. Um einen Antrag zu schreiben, braucht man locker einen halben Tag.
Was sind die ersten Ziele des Stadtbezirks?
Rosenbach: Wir haben im nächsten Jahr die Kommunalwahl, die wir jetzt vorbereiten.
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Lieske: In Wahlkämpfen ist man viel besser organisiert. Wir wollen im Vorwahlkampf mit Festen und guten Referenten rausgehen. Die Kandidatenfrage wird eine der ersten großen Aufgaben: Der Nominierungsparteitag ist im März.
Was ist Ihr Gradmesser: Woran machen Sie Erfolg oder Misserfolg fest?
Lieske: Das ist schwierig. Ein Gradmesser sind die Mitgliederzahlen: Wir wollen nicht stagnieren und auch nicht noch weniger werden. Positives Feedback ist auch wichtig. Es ist immer das Gleiche: Man muss dem Wähler gefallen.
Frau Lieske: Als Bezirksbürgermeisterin sind Sie Teil der Verwaltung; als stellvertretende Vorsitzende im Stadtbezirk Teil der Politik – ist das ein Widerspruch?
Lieske: Das müsste man die Verwaltung fragen. Ich habe ja mein Amt als Fraktionsvorsitzende niedergelegt, als ich zur Bezirksbürgermeisterin gewählt wurde. Jetzt darf ich für die Politik wieder ein bisschen bissiger sein. Das habe ich da vorne (Anm. d. Red.: im Sitzungssaal am Tisch der Bezirksbürgermeisterin, die die Sitzungen der Bezirksvertretung leitet) vermisst.