Duisburg-Rahm. Die TS Rahm hat am Samstag ihren Kunstrasenplatz eingeweiht, für den sie 350.000 Euro aufbrachte. Ein Thema in Rahm: das Mikroplastik im Rasen.
Große Freude bei den Fußballspielern des TS Rahm. Sie können endlich auf ihrem neuen Kunstrasen kicken. Zwar schon seit Anfang Juni, aber am Samstag erfolgte die offizielle Einweihung des Platzes mit Gästen wie Oberbürgermeister Sören Link.
„Wir können die Erwachsenen gar nicht mehr von den Kindern unterscheiden – die Freude ist riesig“, sagt Vereinsvorsitzender Martin Kleinen bei der Einweihung. Vor vier Jahren hatte er mit den ersten Ideen und Planungen für den Kunstrasenplatz angefangen. Er ist nun am Ziel einer langen Reise, die viel Geduld und Einsatz erforderte, denn der Verein musste insgesamt 350.000 Euro aufbringen. Durch Spendengelder kamen 93.000 Euro zusammen, 100.000 Euro aus der Vereinskasse und der restliche Betrag wurde über Kredite finanziert.
Trainingsausfall wegen der „Hügellandschaft“ Ascheplatz
Auch die Spieler selbst haben ihren Verein durch eigeninitiierte Aktionen wie Flohmärkte unterstützt. „Außerdem haben wir im verschneiten Winter viele Samstage hier verbracht, um zum Beispiel Büsche zu schneiden“, erzählen die Spielerinnen Jennifer Salje, Nina Schäfer, Maike Neumann und Lisa Briggmann.
Aber das haben sie gerne gemacht, denn der vorherige Ascheplatz hatte einige Probleme mit sich gebracht – nicht nur dreckige Sportkleidung. „Der Platz war vorher eine Hügellandschaft. Da konnte man nicht gut drauf spielen“, finden die Mädels. „Außerdem ist wetterbedingt viel Training ausgefallen, da man auf dem Ascheplatz nicht bei jedem Wetter spielen konnte. Und dann spontan eine Halle zu finden, war nicht immer einfach“, erinnert sich Nina zurück. Passend zum Anlass trägt sie am Samstag das diesjährige Mannschaftsshirt mit der Aufschrift „überrASCHEnde Wendung 2019“.
Mitgliederzuwachs von zehn Prozent durch neuen Kunstrasenplatz
Schon bei ihren ersten Spielen haben die Mädels Unterschiede bemerkt: „Der Ball wird extrem schnell auf dem Kunstrasen. Wir spielen jetzt schon ganz anders.“ Das kann auch Spieler Michael Karagatsulis bestätigen. Er findet: „Jetzt sind direktere Passspiele möglich. Der Ball läuft einfach anders.“
Der Verein profitiert nicht nur von glücklichen Spielern. Auch über neue Mitglieder kann sich die Turnerschaft Duisburg-Rahm 1906 freuen: „Wir haben seit der Fertigstellung einen Mitgliederzuwachs von zehn Prozent“, berichtet Vereinschef Martin Kleinen.
Kunstrasen sei heutzutage im Trend, sagt er, wenngleich Oberbürgermeister Sören Link und Jürgen Dietz, Leiter von „DuisburgSport“, sich einig sind, dass die Vereine unterschiedliches Geläuf bevorzugen. Manche Clubs wollten dem Ascheplatz treu bleiben.
All jenen, die noch auf Asche kicken, stockte vor wenigen Wochen im Gegensatz zu den TS-Rahm-Mitglieder auch nicht der Atem.
Kunstrasen nach ECHA-Studie in der Kritik
So hieß es laut neusten Studien von ECHA, der EU-Behörde Europäische Chemikalienagentur, dass das Mikroplastik, also kleine Kunststoffpartikel im Füllmaterial des Kunstrasens, der Umwelt schade. Große Mengen davon gelangten in die Umwelt, „zum Beispiel durch das Heimtragen nach dem Training“, erklärte Christoph Rheinberger dem Europa Magazin (ARD).
Auch Spenden fürs Kinderhospiz gesammelt
Der Erlös aus dem Verkauf von Würstchen und Getränken bei der Einweihung wird an den Kinderhospizdienst Malteser gespendet.
Die Turnerschaft Rahm bietet neben Fußball auch die Sportarten Handball und Tennis an.
Weitere Infos zum Verein unter www.tsrahm06.de.
Bei einem Sponsorenlauf im Herbst 2018 haben über hundert Teilnehmer in vier Stunden 10.000 Euro für den Kunstrasen erlaufen.
Ein Verbot allerdings sei nicht geplant, berichten mehrere Medien aus einem ECHA-Schreiben: „Wir möchten klarstellen, dass weder die ECHA, noch die Europäische Kommission ein Verbot von Kunstrasenplätzen plant.“ Weiter heiße es darin: „Richtig ist, dass die ECHA und die Kommission im Rahmen der Europäischen Kunststoffstrategie prüfen, wie der Austrag von umweltschädlichem Mikroplastik in unsere Umwelt verringert werden kann.“
Die TS Rahm kann also aufatmen und weiter mit Freude auf ihrem neuen Kunstrasen kicken.