Duisburg-Wanheim. Die Kleingärtner in der Wanheimer Kleingartenanlage Feierabend am Knevelshof sind Insektenfreunde. Die Pflanzenauswahl wird genau abgestimmt.

Die Gärten des Kleingartenvereins Feierabend am Knevelshof im Duisburger Süden sind voller Insektenhotels. Auch bei der Pflanzenauswahl denken die Hobbygärtner an Bienen, Schmetterlinge und Co. Wer durch die Kleingartenanlage Feierabend am Knevelshof spaziert, findet sofort eines: Ruhe. Doch vielen Kleingärtnern ist es auch zu ruhig geworden. „Man merkt schon, dass weniger Insektensummen zu hören ist als früher und auch manche Vogelarten, wie etwa der Spatz, sind sehr selten geworden“, sagt Klaus Kemna, der mit seiner Frau Michaela seit über 20 Jahren eine Parzelle in der Anlage im Duisburger Süden gepachtet hat.

Mehr Leben durch ausgewählte Pflanzen in den Gärten

Um ihren Teil zum Insektenschutz zu leisten und dadurch auch wieder mehr Vögel anzulocken, setzen die Kemnas bewusst auf insektenfreundliche Pflanzen. „Lavendel zum Beispiel mögen sowohl Bienen als auch Schmetterlinge gerne, aber auch andere Blumen haben wir so ausgewählt, dass wieder mehr Leben in den Garten kommt“, sagt Klaus Kemna. Außerdem haben die Gartenliebhaber vier Insektenhotels und sogar eine Überwinterungshöhle in einem Baumstamm für die sechsbeinigen Besucher ihrer Parzelle geschaffen.

Insektenfreundlich

Schon mit einer kleinen „wilden Ecke“ ist vielen Insekten geholfen. Gräser, Brennnesseln und Klee wird stehengelassen – für viele Arten überlebenswichtig.

Frühblüher sind für viele früh fliegende Insekten überlebensnotwendig. Geeignet sind zum Beispiel Schneeglöckchen, Krokusse oder Narzissen.

Ein wohlduftendes Wildblumenbeet mit heimischen Stauden bereichert jeden Garten. Auch die Pflege ist nicht aufwendig: Stauden müssen nur einmal im Jahr geschnitten werden, was jede Menge Arbeit spart.

Auch in den Nachbargärten sieht man viele liebevoll gestaltete Nisthilfen. „Eine Wildblumenwiese anzulegen ist hier eher schwierig“, sagt Kemna. Da sich in der Anlage Garten an Garten reiht und der Wind die Samen dann wahrscheinlich wohl auch in viele anderen Parzellen verteilt. „Ich hätte da absolut nichts dagegen, aber so eine Wildblumenwiese ist halt auch nicht jedermanns Sache“, gibt Kemna zu bedenken.

Wildblumenwiesen für Kleingärten nicht geeignet

Auch Jürgen Hinke, Vorsitzender des Duisburger Naturschutzbundes (Nabu), hat in der Hinsicht eher Zweifel. „So eine Wildblumenwiese soll ja schon eine gewisse Größe haben und ist daher für solche Kleingärten nicht ganz so gut geeignet“, meint Hinke. „In solchen Gärten ist es eher sinnvoll Stauden zu pflanzen und auch mal Brennnesseln stehen zu lassen.“ Diese seien für Schmetterlingsraupen wichtig, die sich von Brennnesseln ernähren. Ohne Brennnesseln gäbe es auch keine Schmetterlinge. Außerdem empfiehlt der Nabu-Experte die Finger von günstigen Tütchen mit Samenmischungen für Wildblumen zu lassen. „Da sind teils Samen für Blumen enthalten, die hier in Deutschland gar nicht vorkommen“, erklärt Hinke. „Da sollte man lieber im Internet gezielt nach Anbietern aus heimischer Produktion suchen.“ Auch beim Nabu seien solche Mischungen erhältlich.

Kaum Schäden durch Trockenheit

Der trockene Sommer im letzten Jahr hat erstaunlicherweise keine größeren Schäden bei den Kleingärtnern am Knevelshof angerichtet. „Der Rasen war schon einigermaßen verbrannt und ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass er es überhaupt überlebt“, befürchtete Kemna und wurde positiv überrascht.. „Es geht halt viel Wasser drauf, denn man muss bei der Hitze schon mächtig gießen“, sagt Daniel Nakielski, der ein paar Meter neben dem Ehepaar Kemna seine Parzelle liegen hat.

Tomaten, Gurken, Zucchini oder Kartoffeln im Kleingarten

Seit einem Jahr ist der 28-jährige Vater zweier Kinder stolzer Besitzer eines Kleingartens und lebt sich und seinen grünen Daumen so richtig aus. Tomaten, Gurken, Zucchini oder Kartoffeln aber auch viele unterschiedliche Beeren findet man bei Familie Nakielski im Garten. Und auch hier wieder Insektenhotels. „Insekten sind wichtig, auch im Garten“, so Nakielski, der schon als Kind bei seiner Oma im Garten immer geholfen hat. „Ich bin jeden Tag im Garten, denn es gibt immer etwas zu tun. Auch im Winter.“ Obwohl sich das Klischee über Kleingärtner hartnäckig hält und in manchen Dingen wahrscheinlich sogar zutrifft, hat der Verein keine Nachwuchssorgen. Immer mehr junge Familien beziehen die Parzellen des Kleingartenvereins Feierabend, die Warteliste des Vereins wird nicht kürzer. „Es ist einfach wie Urlaub, nur billiger“, sagt Kemna. „Und ich kann ihn bei schönem Wetter jeden Tag haben.“

In den Gärten haben die Kleingärtner viele Bienenhotels aufgestellt.
In den Gärten haben die Kleingärtner viele Bienenhotels aufgestellt. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz