Duisburg-Großenbaum. Rund 14.000 Besucher waren in dieser Saison schon im Großenbaumer Freibad. Für viele Duisburger ist es Urlaubsatmosphäre vor der Haustür.
Von der Rutsche kann Neyla nicht lassen: Immer wieder schnappt sich die Vierjährige ihren Schwimmring und klettert die – für ihre Verhältnisse – hohen Sprossen der Badespaß-Schanze hoch. Mama Charlene genießt den Sommer im Freibad Großenbaum mit einer Schale Pommes Frites und achtet darauf, dass das planschende Töchterchen auch jedes Mal wieder auftaucht. „Die Rutsche ist ihr Lieblingsort“, sagt sie.
Viele Besucher durch neue Strandbar
Lieblingsort, das dürfte für viele Besucher im Freibad oder der Strandbar gelten. Die gibt es erst seit diesem Jahr und hat mit dafür gesorgt, dass schon jetzt mehr Besucher ins Freibad kamen als im gesamten Jahr zuvor: Rund 14.000 Gäste. „Das ist ein Rückzugsort für diejenigen, die erst nach der Arbeit zu uns kommen können oder gar nicht ins Wasser wollen. Die Strandbar ist nämlich bis 23 Uhr geöffnet“, sagt Kim Samonte, die den neuen Service mit ihrer Familie und Kumpel Mola Adebisi seit einigen Wochen betreibt. „Außerdem ist der Eintritt frei. Wenn die Leute dann doch ins Wasser gehen, kommen sie vorbei und zahlen doch noch die drei Euro nach. Da sind alle sehr ehrlich“, sagt sie. Allgemein werde die Bar gut angenommen. „Wir haben hier kein gestresstes Personal, auch nicht bei 40 Grad. Alle helfen sich. Und das wird von den meisten Gästen honoriert: In unserer Trinkgeldbox liegt mehr Geld als in der Eisdiele“, sagt Samonte. Wenn ein Kind mal etwas länger braucht, sich ein Eis auszusuchen, bleibe das Team stets geduldig.
Familiäre und harmonische Atmosphäre
Familiär, harmonisch: Ärger gab es im Freibad noch nie. „Wir werden durchaus mal nach einem Sicherheitsdienst gefragt, den brauchen wir hier aber nicht. Die Atmosphäre überträgt sich auf die Gäste“, sagt Samonte, die im Norden Duisburgs noch eine Kampfsportschule betreibt. „Hier können die Älteren ein Glas Wein trinken und die Kinder planschen.“ Auch einige Spieler des MSV und Starkoch Nelson Müller seien schon zu Gast gewesen. „Die finden es toll, dass sie hier auch privat hingehen können.“ Den Blaualgen-Effekt des zeitweise geschlossenen Freibads Wolfssee spüre man hier nicht: „Da kommen nicht mehr Leute“, so Samonte.
Einige Ausweichler gibt es aber doch, wie etwa Jacky Krause: „Normalerweise gehe ich immer zum Wolfssee, weil ich in der Nähe wohne“, sagt die 20-jährige. „Es ist aber sehr schön hier, es gibt nur wenige Algen, die Wasserqualität ist gut und die Leute sind netter als am Wolfssee“, findet ihr Freund Andre Weber (19). Auch sie schauen Neyla und den anderen Gästen, die auf der neuen Schwimminsel herumtoben, beim Baden zu.
Von der Arbeit direkt an den Strand
Von der Strandbar dudelt „Turn me on“ von Kevin Lyttle herüber, ein Sommerhit aus dem Jahr 2004. Thomas Schneider (53) und David Kaufmann (32) haben ihre Schuhe ausgezogen und stecken ihre Zehen in den weichen Sand. Schneiders Aktentasche lehnt neben seinem Liegestuhl. „Hier kann man mal eine Stunde oder zwei genießen“, sagt der Ruhrorter. Kaufmann hat ihn spontan eingeladen, er ist seit einer Woche Dauergast im Freibad. „Die Aussicht auf den See ist toll, man ist mitten in der Natur, das ist sehr angenehm hier. Da muss ich nicht in Urlaub fahren“, sagt er. „Das Personal ist sehr freundlich, man kriegt hier das Rundum-Wohlfühl-Paket“ lobt er. „Ich kenne alle Seen hier in der Gegend, hier ist am schönsten“, sagt er. Im Wasser war er auch bereits. „Das bleibt warm, auch wenn es draußen mal ein bisschen kühler wird.“
Öffnungszeiten
Das Freibad Großenbaum, Buscher Straße 65, hat bei schönem Wetter täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
Der Eintritt beträgt 3 Euro für Personen ab sechs Jahren. Der Beachclub kann ohne Eintritt betreten werden, er hat bis 23 Uhr geöffnet. Dort gibt es günstige Getränke und Snacks.