Duisburg-Wedau.

Zum geselligen Beisammensein hatten sich die von Wolfgang Gebhard (Bürgerverein Wedau-Bissingheim) eingeladenen Akteure am Dienstagabend nicht auf der Kegelbahn des ETuS Wedau eingefunden. Die Kugeln wurden an dem eher ungewöhnlichen Versammlungsort nicht angerührt, als man sich zum zweiten Mal traf, um Handlungsmöglichkeiten in Sachen „Vermüllung der Sechs-Seen-Platte“ auszuloten.

Größere Resonanz beim zweiten Treffen

Ein erstes Treffen gab es auf Initiative von Annegret Wegmann von der St. Judas-Thaddäus-Gemeinde bereits vor zwei Wochen. Diesmal war die Resonanz nach dem eher bescheidenen Auftakt schon größer. Mit am Tisch saßen neben Vertretern der lokalen Politik auch Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske sowie Ordnungsamtsleiter Reinhold Mettlen, Revierförster Axel Freude und Bezirkspolizist Ralf Thewes mit Kollegen. Gemeinsam schaute man sich zu Beginn die eher unappetitliche Foto-Show von Annegret Wegmann an, bei der zahlreiche Müll-Motive zu sehen waren, die ihr bei ihren Spaziergängen rund um die Wedauer Seen immer wieder begegnen.

Vermüllung nicht nur an der Sechs-Seen-Platte

Die Wedauerin machte deutlich, dass man diese Hinterlassenschaften nicht nur in Nähe der Grill-Wiese an der Masurenallee findet, sondern zunehmend auch an zahlreichen Stellen an den anderen Seen. Große Sorgen machen ihr dabei auch die illegalen Grillplätze an den kleinen Buchten: „Da findet man manchmal noch Stellen, bei denen die Glut noch nicht verlöscht ist, das halte ich schon für sehr gefährlich.“ Wolfgang Gebhardt versicherte, dass die Wirtschaftsbetriebe im Sommer täglich die Flächen reinigen und die aufgestellten Tonnen leeren: „Trotzdem sieht es hier immer wieder schlimm aus.“

Verschiedene Handlungsmöglichkeiten wurden beim zweiten Treffen ausgelotet.
Verschiedene Handlungsmöglichkeiten wurden beim zweiten Treffen ausgelotet. © Foto: DANIEL ELKE / FUNKE Foto Services | DANIEL ELKE

Aber es ging am Dienstag ja nicht darum, die Zustände nur zu beklagen, sondern praktikable Lösungswege aus dem Müll-Dilemma aufzuzeigen. Reinhold Mettlen berichtet, dass die von einigen Teilnehmern angeregten häufigeren Kontrollen oft ins Leere laufen: „Klar, das sind oftmals eindeutige Ordnungswidrigkeiten, aber wenn wir auftauchen, verhalten sich alle vernünftig. Wir gehen da ja nicht als verdeckte Ermittler hin.“ Er setzt eher auf erzieherische Maßnahmen: „Wir sollten den Dreck mal einfach liegen lassen und die Leute mit dem konfrontieren, was dort abends hinterlassen wird. Das sensibilisiert vielleicht.“

Dreck nicht einfach liegen lassen

Für Revierförster Axel Freude wäre das einen Versuch wert, allerdings nicht – wie vorgeschlagen – für einen längeren Zeitraum: „Dann läge der Müll schnell im Busch.“ Er warnt auch vor einer Pauschalverurteilung: „95 Prozent der Leute verhalten sich vernünftig.“ Beate Lieske könnte sich eine Lösung vorstellen, die bereits am Bissingheimer Dorfplatz mit Erfolg praktiziert wurde: „Vielleicht nützt es, wenn wir konsequent alle Müllbehälter wegnehmen.“ Sie bedauert: „Das Ganze ist auch ein Haltungsproblem, das wir nicht so einfach ändern können.“

Partnerschaft zwischen Ordnungsamt, Polizei und Wirtschaftsbetrieben

Der Buchholzer Ratsherr Peter Griebeling (CDU) regt speziell für den Bereich „Sechs-Seen-Platte“ eine koordinierte Partnerschaft zwischen Ordnungsamt, Polizei und Wirtschaftsbetrieben an. Er setzt dabei auf eine präventive Ansprache, aber auch auf konsequente Ahndung bei offensichtlichen Verstößen wie dem illegalen Grillen an dafür nicht genehmigten Stellen. Nun ist erstmal Reinhold Mettlen am Zug. Er sagte zu, das Problem zeitnah innerhalb der Duisburger Ordnungsbehörde zu thematisieren und alle beteiligten Institutionen an einen Tisch zu holen.

Weitere Treffen stehen an

Sobald Ergebnisse zum weiteren Vorgehen vorliegen, lädt Bürgervereinsvorsitzender Wolfgang Gebhardt die Beteiligten wieder ein.

Im Raum steht mittelfristig auch ein Grillverbot auf der Wiese am Masurensee, auf der das Grillen bisher offiziell erlaubt ist. Aber das müsste laut Ordnungsamtschef Reinhold Mettlen politisch auf den Weg gebracht werden.