Duisburg-Großenbaum. Kabarettistin Tina Teubner droht: „Wenn Du mich verlässt, komm ich mit“. Ihrer Mahnung zu mehr Gelassenheit stimmt das Publikum zu.
Tina Teubner genoss sichtlich den Rotwein, den sie sich während ihres Auftritts im Rahmen der Klinikkultur-Reihe – natürlich in wohldosierten Mengen – auf der Bühne gönnte. Die Mehrzweckhalle des BG Klinikums in Buchholz kennt sie gut, erst vor zwei Jahren war sie mit ihrem damaligen Programm „Männer brauchen Grenzen“ dort zu Gast. Das damalige Gastspiel wirkte offenbar nach, denn auch dieses Mal war die Vorstellung wieder gut besucht.
„Wenn Du mich verlässt, komm ich mit“ lautet das aktuelle Programm, das die vielseitige Kabarettistin und Chansonsängerin gemeinsam mit ihrem kongenialen Partner, dem Pianisten Ben Süverkrüp, auf die Bühne bringt.
Dass die in Köln lebende Kabarettistin in Wien, Düsseldorf und Münster Musik studiert hat, bekommt ihrem Programm mit mal witzig-frechen, mal melancholischen Liedern ausgesprochen gut. Dabei beherrscht die 53-Jährige auch diverse Instrumente wie Geige, Ukulele und sogar die „Singende Säge“. Ihre selbstkritische Betrachtung „Ich liebe Musik, aber ich weiß nicht, ob sie mich liebt“ ist nach kurzer Zeit positiv beantwortet, wie der Zwischenapplaus des Publikums immer wieder deutlich macht.
Teubner: „Mein Sohn ist in der Krabbelgruppe zweimal sitzengeblieben“
Tina Teubner mahnt in diesen aufgeregten Zeiten zu mehr Gelassenheit, auch „wenn das, was derzeit auf der Welt passiert, kein Stoff für eine Komödie ist“. Dazu zählt sie auch den ständigen Optimierungswahn, mit dem Eltern schon ihren Nachwuchs in frühesten Kindestagen stressen. Die Trägerin des Deutschen Kabarettpreises hält das für sich offensichtlich anders: „Mein Sohn ist in der Krabbelgruppe zweimal sitzen geblieben.“ Bei Ursula von der Leyen vermutet sie hingegen, „dass sie schon häkelnd zur Welt gekommen ist“. Die Kabarettistin fragt sich, was manche Eltern mit der völlig überzogenen Frühförderung bezwecken. Auch der Hype um die sozialen Medien ist ihr suspekt. Teubner hat längst ihre eigene Lebensphilosophie entwickelt: „Ein wahrhaftiges Leben ist wertvoller als ein durchoptimiertes. Weil es Spaß macht, das Leben zu genießen.“ Kein Widerspruch aus dem Publikum. Aber begeisterter Beifall für einen anspruchsvollen und höchst unterhaltsamen Kabarettabend.