Duisburg-Rahm. Politik steht voll dahinter. Die Baufläche wird einen halben Hektar größer als ursprünglich geplant. Angermunder Straße soll ausgebaut werden.

Das Bauprojekt Rahmerbuschfeld steht massiv in der Kritik, Naturschützer und etliche Rahmer sind dagegen, vor allem die Mitstreiter der neuen Bürgerinitiative, die sich am Mittwoch Abend gründet17. Aber: Politik und Verwaltung sind dafür, die 65 neuen Häuser werden kommen.

Und das auf einem halben Hektar Fläche mehr als bisher bekannt: 3,7 Hektar sah der Vorentwurf vor, inzwischen ist von 4,2 Hektar neuer Wohnfläche die Rede.

Inzwischen werden die Pläne konkreter. So viel ist bisher bekannt:

Wohnen

52 Doppelhaushälften werden gebaut, dazu 13 Einfamilienhäuser, jeweils in höchsten anderthalbgeschossiger Bauweise. Sie stehen auf Grundstücken mit Größen zwischen 280 und 700 Quadratmetern. Pro Grundstück sind jeweils zwei Stellplätze geplant: einer in einer Garage, der andere davor. Außerdem soll er 20 öffentliche Parkplätze geben.

Verkehr

Die Stadt plant schon seit etlichen Jahren, die Angermunder Straße auszubauen mit Gehwegen, Parkplätzen und einem Schutzstreifen für Radfahrer. Im Zuge des Neubaugebietes sollen diese Planungen umgesetzt werden.

So ist es geplant: Nördlich des Supermarkts soll von der Angermunder Straße aus auf Höhe der Straße „Am Rahmerbuschfeld“ die neue Erschließungsstraße in das Wohngebiet führen.

Supermarkt

1300 Quadratmeter Verkaufsfläche bekommt der neue Supermarkt, hinzu kommen Flächen für Lager, Anlieferung, Leergut und Bäcker. Und natürlich für Parkplätze: 80 Stellplätze soll es geben.

Der Nahversorger wird das neue Wohngebiet nach Süden hin abschließen. Angeschlossen wird er über eine Zufahrt von der Angermunder Straße aus; sowohl für Lieferanten als auch für Kunden. Die sollen nicht nur mit dem Auto kommen, sondern durchaus auch mit umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln: Eine Bushaltestelle ist nahe, der Eingangsbereich soll fußgänger- und fahrradfreundlich gestaltet werden.

Lärm

Schon jetzt ist es auf Teilen der künftigen Wohnbaufläche fast so laut wie erlaubt: Angermunder Straße und die nahe gelegene Autobahn A 514 verursachen nachts eine Lärmbelastung von bis zu 55 Dezibel (erlaubt sind 60), tagsüber von bis zu 70 Dezibel – das ist der Grenzwert.

Wesentlich lauter soll’s durch die Wohnbebauung nicht werden. Allenfalls Supermarkt sowie der nördlich gelegene Sportplatz mit Schießanlage könnten „ zu Belästigungen in der Wohnnachbarschaft führen“. Eine schallschutztechnische Untersuchung soll Aufschluss bringen.

Gasleitungen und CO-Pipeline liegen in der Nähe des Neubaugebiets

Das Gelände soll bebaut werden. Als dies bekannt wurde, haben Gegner der Bebauung Schilder an der Pferdekoppel aufgehängt. Foto:
Das Gelände soll bebaut werden. Als dies bekannt wurde, haben Gegner der Bebauung Schilder an der Pferdekoppel aufgehängt. Foto: © FunkeFotoServices | Lars Fröhlich

Gleich zwei Gasleitungen verlaufen in direkter Nachbarschaft der neuen Häuser. Mindestens acht Meter von Bebauung entfernt verläuft die CO-Pipeline von Covestro im Boden. Besonders geschützt wird sie nicht.

Die Trasse verfüge bereits „über diverse Schutzvorkehrungen, und darüber hinausgehende Regelungen sind gesetzlich nicht vorgesehen“, heißt es in der Begründung der Verwaltung.

Wenn die Häuser vermarktet werden, soll aktiv auf die Existenz der Kohlenmonoxidleitung hingewiesen werden. Ebenfalls östlich des Rahmerbuschfelds verläuft eine Erdgashochdruckleitung von Wingas. Bevor eine Bebauung näher als 20 Meter an diese Leitung heranrückt, muss das mit den Betreibern abgestimmt werden.

Nur 100 Meter liegen zwischen den neuen Häusern und dem angrenzenden Naturschutzgebiet Überanger Mark. Das ist für das Bauvorhaben problematisch, weil die Mark ein sogenanntes FFH-Gebiet ist – Flora, Fauna, Habitat – für das ein Verschlechterungsverbot gilt. Und das kann durchaus auch für angrenzende Gebiete gelten.

Die Verwaltung versucht, dieses Problem so zu lösen: Eine 2,5 Meter breite Hecke entlang der östlichen Grenze des Baugebiets soll das Naturschutzgebiet vom Wohngebiet abschirmen. Die Bebauung soll von Westen nach Osten weniger dicht werden: Drei Reihen von Doppelhaushälften mit vergleichsweise kleinen Grundstücken sollen im Osten abgeschlossen werden von einer Reihe aus Einfamilienhäuser mit größeren Grundstücken. Damit werde „dem hier angrenzenden Landschaftsraum hinreichend Rechnung getragen“, findet die Stadt.

Die in dieser Hinsicht einen ersten Erfolg zu verzeichnen hat: Eine FFH-Vorprüfung bescheinigt, dass die geplante Wohnbebauung „mit dem Schutzzweck bzw. mit den Erhaltungszielen verträglich ist“.

Entsprechend den vorgesehen Flächen im städtebaulichen Entwurf ergibt sich voraussichtlich folgende Bilanz: Wohnbauflächen ca. 2,41 ha, Sondergebiet ca. 0,89 ha, Grünflächen ca. 0,47 ha, Öffentliche Verkehrsflächen ca. 0,25 ha , private Verkehrsflächen ca. 0,16 ha. Plangebiet gesamt ca. 4,18 ha.