Kooperationsvertrag zwischen HKM und dem Caritasverband Süd: Ab sofort wollen die Stahlkocher und die Seelsorger auf dem Gebiet der Schuldnerberatung zusammenarbeiten.

Eine bisher im Stadtgebiet noch nicht existierende Zusammenarbeit haben gestern per Unterschrift der Caritasverband Süd und die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann vereinbart: Ab sofort wollen die Stahlkocher und die Seelsorger auf dem Gebiet der Schuldnerberatung zusammenarbeiten. HKM-Arbeitsdirektor Peter Gasse: „Dies ist nur der erste Schritt in Richtung Zusammenarbeit, weitere könnten folgen. Eine Kooperation im Bereich der Suchtbehandlung kann ich mir auch gut vorstellen.” Seit 2007 ist die Schuldnerberatung bei der Caritas an der Sittardsberger Allee angesiedelt, Ulrich Terhart arbeitet dort zusammen mit drei anderen Kollegen. Rund 150 Anfragen erreichen den Caritasverband im Süden pro Jahr, oft zieht sich die Beratung über lange Zeit hin. Die Zahl der Lohnpfändungen bei Mitarbeitern der Hüttenwerke ist angestiegen. Unternehmenssprecherin Karin Aust: „Die Tendenz ist klar steigend, auffallend ist auch, dass immer mehr junge Mitarbeiter betroffen sind.” Bei der Schuldnerberatung handelt es sich, so Arbeitsdirektor Peter Gasse, um einen äußerst sensiblen Bereich. „Wir wollen als Betrieb unseren Mitarbeiter helfen, ohne direkt an ihre weiteren Daten zu kommen. Entscheidend ist, dass unser Mitarbeiter Vertrauen zu der Stelle haben muss, die ihm helfen soll. Deswegen ist eine Anlaufstelle außerhalb unseres Betriebes wünschenswert”, so Gasse, der dem Caritasverband im Duisburger Süden diese Kompetenz zuspricht. Nun will der Arbeitsdirektor und der Betriebsrat, der bei dieser Kooperation mit im Boot sitzt, das Beratungsangebot erst einmal in der Firma Publik machen. „Das klappt am besten durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Wenn einer unserer Leute am Arbeitsplatz erzählt, dass ihm bei der Caritas geholfen wurde, dann spricht sich das Angebot sicherlich schnell im Betrieb herum. Für das Caritaszentrum an der Sittardsberger Allee verspricht Leiterin Eva Bittner, dass genügend Ressourcen zur Verfügung stehen. „Wenn ein HKM-Mitarbeiter mit uns telefonisch in Kontakt tritt, dann soll das erste persönliche Gespräch innerhalb einer Woche stattfinden”, versprechen die Verantwortlichen bei der Caritas. „Es ist wichtig, dass ein Kontakt hergestellt wird, wenn der Baum noch nicht komplett brennt”, so Peter Gasse. „Natürlich ist der erste Schritt schwer”, weiß Berater Ulrich Terhart zu berichten, „denn da muss erst einmal eine große Portion Scham überwunden werden.” Oft sind es mehrere Faktoren, die bei HKM oder anderen Betrieben die Leute in die Schuldenfalle treibt und zu Lohnpfändungen führen. „Bei dem Einen ist es ein Handyvertrag, beim Anderen kommen Kurzarbeit, Trennung oder Scheidung zusammen”, so der Arbeitsdirektor der Hüttenwerke.