Übergewichtige Kinder finden im "Schwer mobil"-Kurs Spaß an der Bewegung
Moppelige Kinder gibt es immer häufiger. Im Familienzentrum am Honnenpfad - ein anerkannter Bewegungskindergarten - setzt man daher seit langem auf sportliche Betätigung, auf gesundes Frühstück und Mittagessen. „Wir sehen in unserer Einrichtung zwar schon Kinder, die ein paar Kilos zu viel haben. Aber das sind noch relativ wenige. Wenn sie mal zwei oder drei Jahre in der Schule waren und uns dann besuchen, haben viele Ehemalige stark zugelegt. Weil sie sich anders ernähren, sich zu wenig bewegen.
Weil sie zu oft und zu lange vor dem Fernseher oder dem Computer sitzen und Süßigkeiten essen”, hat Natalie Zander, stellvertretende Leiterin, festgestellt. Genau deshalb entschloss man sich, das Projekt „Schwer mobil”, das vom Landessportbund ins Leben gerufen wurde, in die Kita zu holen. Nicht nur für Kindergartenknirpse, sondern auch für Sieben- bis Zwölfjährige. „Ziel dieses Präventionsprogrammes ist, übergewichtigen Kindern wieder Spaß an Bewegung zu vermit- teln”, so Zander. Es gehe nicht vorrangig darum, Pfunde purzeln zu sehen, die Kinder sollten einfach eine andere Einstellung zu Bewegung und Ernährung gewinnen. Und wieder Zutrauen in sich finden.
„Viele dicke Kinder haben Hemmungen, sich vor anderen zu bewegen. In der Gruppe mit anderen Übergewichtigen fällt das viel leichter, dort können sie sich ungezwungen ausprobieren. Und dann trauen sie sich irgendwann auch wieder, in einen Sportverein zu gehen”, meint die Erzieherin. Der „Schwer mobil”-Kurs, der vom Verein Sport und Gesundheit durchgeführt und von Stadtsportbund und Novitas BKK ideell und finanziell unterstützt wird, startete Mitte Oktober. Sportlehrerin Barbara Bode kommt seither immer dienstags (14.45 bis 15.45 und 16 bis 17 Uhr) ins Familienzentrum, um den Pummelchen „Bewegungsangebote zu machen”. „Da wird zum Beipeil ein Übungsparcours aufgebaut, auf dem die Kinder einen Purzelbaum machen, an der Sprossenwand klettern, durch einen Kriechtunnel robben oder eine Rolle rückwärts machen sollen”, berichtet sie.
Viele Kursteilnehmer können das zunächst nicht, lernen es aber schell. Auch Gleichgewichtsübungen auf wackeligen Matten oder Geschicklichkeitsübun- gen mit dem Ball stehen auf dem Trainingsprogramm. Die Hauptsache dabei: „Die Kinder sollen Spaß an der Bewegung - an Sport und Spiel - haben”, so Bode. Vorbeugen will man mit dem Gesundheitsprojekt einer weiteren Gewichtszunahme - oder im schlimmsten Fall gar ernsthaften Erkrankungen wie Adipositas (Fettleibigkeit) oder Diabetes. Neben Bewegung baut aber auch bewusste Ernährung der Schwergewichtigkeit vor. Deshalb werden im Laufe des Programmes Kocheinheiten für Eltern und Kinder angeboten (Stichwort: gesunde Mahlzeiten). Zudem findet für die Erwachsenen eine Ernährungsberatung sowie eine psychologische Beratung statt. Denn: Meist müssen auch die Eltern umdenken, Gewohnheiten ändern. Sie sollten ihre Kindern bei dem Lernprozess (hin zu mehr Bewegung und gesunder Ernährung) positiv unterstützen. Mal mit ihnen Fußball spielen oder Fahrrad fahren. „Oder mal einen Apfel anbieten. Denn der schmeckt auch sehr gut”, sagt Natalie Zander.
Interessierte können jetzt noch in den Kurs einsteigen. Die Gebühr von 66 Euro (ab 2010 dann 95 Euro) wird bei regelmäßiger Teilnahme von den Krankenkassen erstattet. Informationen: _70 20 68.