Duisburg-Serm. Der Förderverein der Kirche Herz Jesu will das Gotteshaus vor dem Abriss bewahren. Deswegen besetzt er den Vorstand mit erfahreneren Leuten.
Über 80 Sermer strömten am Donnerstagabend in ihre Dorfkirche. Doch fand dort kein Gottesdienst statt – der Förderverein hatte zur Mitgliederversammlung geladen, um den weiteren Weg für die Übernahme des Gotteshauses zu ebnen. Dazu bestimmten sie einen neuen Vorstand und legten eine veränderte Fassung ihrer Satzung vor.
Die katholische Kirche Herz Jesu soll bis 2025 geschlossen werden. Die entweihte Kirche steht dann zum Verkauf und könnte somit auch Opfer der Abrissbagger werden. Das will der Förderverein durch die Trägerschaft verhindern. „Wir besetzen den Vorstand daher mit neuen Leuten, die erfahrener in steuerlichen und rechtlichen Angelegenheiten sind“, erklärt der alte Vorstandsvorsitzende Ulrich Mertens. „Wenn als Förderverein die eigentliche Förderung der Kirche zu kurz kommt, könnten wir Probleme mit dem Finanzamt bekommen und als Verein die Gemeinnützigkeit aberkannt bekommen.“ Die Satzung muss außerdem einen Zusatz enthalten, der das Gebäudemanagement mit einschließt.
Michael Germ neuer Vorsitzender
Neben Mertens treten dessen Vertreter Johannes Issel, Schriftführer Heribert Weitz und Schatzmeister Stefan Korell von ihren Ämtern zurück. Neuer 1. Vorsitzender wird der Rechtsberater Michael Germ (57). „Die Kirche war immer da und muss immer da sein“, verkündete er vor den rund 80 Anwesenden. Germ war 20 Jahre bei der Sporthilfe Duisburg aktiv und weiß, „wie man um Gelder bettelt“. Germs Stellvertreterin wird Ursula Grotenburg. Die 53-Jährige arbeitet beim katholischen Forum für Bildung des Bistums Aachen. Neuer Schatzmeister ist der Unternehmensberater Franz-Josef Rehfisch (61). Das Amt der Schriftführerin hat künftig Heide Apel inne. Die 65-Jährige ist seit dem Sommer in Pension und war zuvor als Deutschlehrerin am Mannesmann-Gymnasium tätig.
Vorstand einstimmig gewählt
Alle vier wurden von den Mitgliedern des Fördervereins einstimmig bestätigt. Auch der alte Vorstand wird weiterhin für den Erhalt der Kirche kämpfen. Vor allem muss der Förderverein Spenden generieren, denn für den Unterhalt der Kirche werden jährlich 30.000 Euro aufzubringen sein. „Das läuft ganz gut, vor allem wächst die Zahl unserer Mitglieder“, sagt Mertens. „Mittelfristig werden wir die 30.000 schon zusammen bekommen. Die werden wir natürlich nicht jedes Jahr brauchen, aber es ist auch wichtig, Rücklagen zu bilden. In ein paar Jahren braucht die Kirche ein neues Dach, und dann ist schnell eine sechsstellige Summe fällig“, sagt er.