Duisburg-Serm. . Vier Stunden lang darf am Karnevalssonntag kein Auto nach Serm reinfahren. Der Duisburger Stadtteil wird zum ersten Mal so streng abgesperrt.

Bis auf den Karnevalszug bewegt sich am Sonntag, 3. März, nichts in Serm. Ab 12 Uhr wird das Dorf rundherum abgeriegelt. Auch Anwohner dürfen dann nicht mehr hineinfahren. Die städtische Feuerwehr begründet das mit der Notwendigkeit, Teilnehmer und Besucher des Umzugs vor Anschlägen zu schützen. Es ist das erste Mal, dass Serm so umfassend abgesperrt wird.

Jedes Jahr feiern tausende Jecken am Sonntag vor Rosenmontag in Serm, und jedes Jahr waren zwar ebenfalls ab 12 Uhr die Straßen dicht – die rund 2500 Einwohner aber durften trotzdem noch nach Hause fahren, zumindest bis zum Beginn des Zuges um 14.11 Uhr. Selbst während des Zuges war die Anfahrt bis zum Kasselle-Pitter-Platz hinter der Dorfeinfahrt frei. Anwohner fanden auch nach 14.11 Uhr noch einen Fahrtweg nach Hause.

Ab 12 Uhr darf nicht einmal mehr ein Trecker rein

Nicht so in diesem Jahr. Ab 12 Uhr fährt am Karnevalssonntag nichts mehr: Pkw, Lkw, Busse und Trecker müssen dann draußen bleiben aus dem Dorf. Die einzigen, die die Sperrposten weiterhin passieren dürfen, sind Fußgänger und Fahrradfahrer.

So wird der Zug gesichert

Beim Karnevalszug durch Serm am Sonntag, 3. März, sind dieses Jahr fast doppelt so viele Feuerwehrleute im Einsatz wie noch 2018: Ihre Zahl erhöht sich von 25 auf 45. Die zusätzlichen Kräfte sollen die Absperrungen sichern.

Die Polizei ist laut Sprecherin „mit einem Großaufgebot“ vor Ort. Zahlen nennt sie grundsätzlich nicht.

Außerdem vor Ort sind wie im Vorjahr 39 Mitarbeiter des Ordnungsamtes.

Die Stadt begründet die Einschränkungen mit der Sicherheit. „In das Sicherungskonzept für den Sermer Karnevalszug sind Kenntnisse aus dem letzten Jahr und aktueller Geschehnisse eingeflossen“, sagt Stadtsprecherin Gabi Priem. Solche Konzepte würden immer wieder angepasst.

„Anschläge mit Fahrzeugen sind nicht auszuschließen“

Angst vor einem Anschlag müssen die Sermer nicht mehr als sonst haben. „Es gibt nichts Konkretes“, betont Polizeisprecherin Jacqueline Grahl. Gabi Priem von der Stadt ergänzt, in Deutschland gebe es grundsätzlich „eine ab­strakte Gefahrenlage“. Die Zufahrtsbeschränkungen dürften darauf zurückzuführen sein, dass „Anschläge mit Fahrzeugen nicht auszuschließen sind“, so die Stadtsprecherin weiter. Nach einem Anschlag mit einem Lkw auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016 haben viele Städte aufgerüstet, um solche Attentate zu verhindern. Auch Duisburg bekommt versenkbare Sicherheitspoller aus Stahl, um die Zufahrt zur Königstraße sperren zu können.

Sperren werden ab 16 Uhr aufgehoben – nach Zugende

Mit einem derart strengen Sicherungskonzept für den Karneval hat die KG Südstern nicht gerechnet. „Ich bin überrascht“, sagt deren Pressewart Dirk Martini. Sein Verständnis für die neuen Regeln hält sich in Grenzen. „Ich finde es überspitzt“, sagt er. „Man fragt sich langsam, ob man überhaupt noch auf die Straße gehen kann, wenn immer und überall Anschläge drohen. Ich finde es traurig.“

Erst wenn der Zug durch ist, werden die Sperren wieder aufgehoben. Das Ende des Zugs wird für etwa 16 Uhr erwartet – Serm steht also, Narren ausgenommen, vier Stunden lang still. Jedenfalls rein. Raus geht’s auch nach 12 Uhr noch – wer wegfährt, sollte dann aber eben bis mindestens 16 Uhr Zeit einplanen. Vorher führt kein Weg nach Serm rein.