Duisburg-Großenbaum. . Kabarett in Gleis Drei am Bahnhof Großenbaum: Beste Unterhaltung mit zahlreichen Wortspielen zu Kochshows und Kindheit in Bonn-Tannenbusch
Der Saal bebt, wenn nur wenige Meter entfernt ein Zug am Gleis Drei vorbeirauscht. Doch genauso bebt das Publikum, wenn Özgür Cebe in Fahrt kommt – vor Lachen allerdings. Der Kabarettist war am Freitagabend in dem Lokal am Großenbaumer Bahnhof zu Gast.
Zunächst berichtet der Deutschtürke von seiner Kindheit in Bonn-Tannenbusch, wo er zwischen Ghetto und Goethe aufwuchs. „Ich bin zwar mit Assis groß geworden, aber war auch auf der Waldorfschule – ich bin ein Intellektueller im Körper eines Assis“, erklärt er dem Publikum.
„Bücher, das sind tätowierte Bäume.“
Sein Weg war vorgezeichnet: Der Vater „Alt-Revoluzzer“, die Mutter Sozialpädagogin. „Bis ich 14 war, dachte ich, Karl Marx wäre der Weihnachtsmann – weil der die ganze Zeit mit Engels rumhing.“ Wortspiele sind der Kern von Cebes Programm, so auch, wenn er von seiner Familie erzählt. „Ich bin Muslim, meine Frau ist Katholikin. Viele fragen mich, was meine Tochter denn nun sei. Ich sage dann: ein bisschen von beidem. Sie kam schließlich um Ostern zur Welt, deswegen heißt sie Osterayse.“
Ein Scherz natürlich. Doch religiöse Werte will Cebe seinen Kindern dennoch vermitteln: „Im Glauben ist ja viel vom Teilen die Rede: Erst kam Moses, der hat das Meer geteilt, dann kam Jesus, der hat das Brot geteilt, und dann kam Mohammed, der hat Döner in ein Brot getan und gesagt: „Iss Lamm“ – so sei der Islam entstanden. Und doch sei es schwierig, Kindern heutzutage etwas beizubringen. „Bücher – das kennen die vor lauter Handys ja gar nicht mehr. Ich sag denen dann: Das sind tätowierte Bäume.“
Manchmal kostet Hundefutter mehr als Corned Beef
Cebe ist der Mann der 50 Themen: Er redet von Kochshows, dem Thermomix und Toiletten, von Kreißsälen, Katzen und Donald Trump. „Ich glaube ja, der wurde von George W. Bush geschaffen, damit alle vergessen, was für ein Vollpfosten er war.“
Seltsam findet Cebe auch, dass Hundefutter manchmal mehr kostet als Corned Beef. „Ich hab dem Hund dann das Corned Beef gegeben und das Hundefutter... Ich meine, da sind ja Erbsen drin und es ist Bio!“ Nicht alle Gags sind besonders tiefsinnig, kommen beim Publikum im Gleis Drei dennoch gut an.