Duisburg-Buchholz. . Früher saßen die meisten allein vorm Fernseher. Jetzt feiert die Buchholzer Hausgemeinschaft gemeinsam Silvester.Toni Köther kam auf die Idee
Vor fünf Jahren, als Toni Köther zur Traunsteiner Straße 1b zog, saßen die meisten seiner neuen Nachbarn Silvester alleine oder zu zweit vorm Fernsehen. „Warum eigentlich. Zusammen ist es doch viel schöner“, meinte Köther. Im nächsten Jahr hängte er ein Plakat im Hausflur auf: eine Einladung zur gemeinsamen Silvesterfeier. Fast alle kamen und waren begeistert. „Damit hab’ ich offenbar voll ins Schwarze getroffen“, lacht Köther.
Längst fragen die Nachbarn schon Monate im Voraus bei ihm an, ob man denn wieder zusammen feiert. Und auch dieses Mal lautet seine Antwort: „Ja klar“.
„Im letzten Jahr hab’ ich die letzten um drei Uhr morgens rausgeschmissen“
Seit nunmehr vier Jahren feiern rund 40 Bewohner gemeinsam Silvester im Awo-Treff in der Traunsteiner Straße 1b. „Im letzten Jahr hab’ ich die letzten um drei Uhr morgens rausgeschmissen“, erzählt Köther. Dabei handelt es sich übrigens alles um Gäste im fortgeschrittenen Alter.
Dennoch wird ausgiebig getanzt. Jeder steuert was zum Büffet bei und bringt was zu Trinken mit. Die Wohnungsgesellschaft Duisburg Süd, die die altersgerechten Wohnungen in der Traunsteiner Straße 1a und b vermietet, spendiert auch schon mal eine Kiste zum Anstoßen um Mitternacht.
Man spricht jetzt viel mehr miteinander
Klar, dass man längst beim Du gelandet ist. Das gemeinsame Feiern, mittlerweile auch zu Karneval, ist der Hausgemeinschaft gut bekommen. Man spricht jetzt viel mehr miteinander, trifft sich zum Skat spielen und Kaffee trinken.
Natürlich braucht es immer jemanden, der bereit ist, die Organisation in die Hand zu nehmen. Und Anton – genannt Toni – Köther ist so einer. Vom Feiern versteht er was.
Sein Geld hat er als technischer Angestellter im Grobblechwalzwerk von Thyssen in Hüttenheim verdient. In seiner Freizeit tingelte der gebürtige Ungelsheimer jahrzehntelang als Büttenredner durch die Karnevalsvereine in Duisburg und Umgebung.
Auch die Silvesterfeier bereichert Köther mit einigen humoristischen Einlagen. Dazu hat er zwei Keyboard-Spielerinnen - Annette und Conny - engagiert. Die beiden haben ein breites Repertoire zu bieten, von Heidewitzka Herr Kapitän bis zu Helene Fischer.
Gute Wünsche und ein Küsschen
Um Mitternacht werden auch dieses Mal wieder die Sektkorken knallen. Für sich allein würde man gar keine Flasche öffnen, meint Köther. Schließlich gäbe es niemanden zum Anstoßen.
Jeder der Gäste tauscht neben den guten Wünschen fürs neue Jahr auch ein Küsschen aus. Aufs Knallen hingegen verzichtet die Festgesellschaft. „Es hatte bisher niemand Lust, draußen auf die Straße zu gehen. Da ist es bei uns drinnen einfach gemütlicher“, weiß Toni Köther. Das wird wohl in diesem Jahr nicht anders sein.
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Gemeinsam ins neue Jahr: Zur Nachahmung empfohlen
Gemeinsam statt einsam: Die Silvesterfeier in der Nachbarschaft ist eine tolle Initiative, zur Nachahmung empfohlen.
Platz ist in der kleinsten Hütte, heißt es. Denn natürlich hat nicht jeder einen Awo-Treff vor der Haustür, so wie die Bewohner der Traunsteiner Straße. Dort muss niemand sein Wohnzimmer ausräumen, um eine Tanzfläche zu schaffen. Die Wohnungsgesellschaft Duisburg Süd ist Vermieter der altersgerechten Wohnungen und sponsert den Betrieb des Awo-Treffs in einem der Häuser dort.