Duisburg. . Eine Gruppe wurde vor zehn Jahren in Duisburg gegründet. Die Mitglieder besuchen Senioren oder veranstalten Essen für Bedürftige.
Sie setzen sich ein für die Armen, den Frieden und wollen mit regelmäßigen Gebeten das Wort Gottes lebendig halten. Vor zehn Jahren gründete Monika Pelka die Gemeinschaft St. Egidio in Duisburg. Kennen gelernt hatte sie die Gruppe beim katholischen Kirchentag. In Rom engagieren sich die Mitglieder für Migranten, veranstalten seit 1982 regelmäßig ein Festmahl zu Weihnachten, betreiben einen Waschsalon und besuchen Ältere oder Obdachlose. Nun wurde der erste runde Geburtstag mit einem festlichen Gebet gefeiert. Auch in Duisburg fühlen sie sich den Grundsätzen verpflichtet.
In der Krypta der Liebfrauenkirche brennen Kerzen. Eine zeigt die Ikone von St. Egidio. Zum Heiligabend-Gebet sind etwa zwei Hände voll Leute da, normalerweise sind es mehr. „Wir machen es immer besonders schön, legen Wert auf Blumenschmuck, damit sich die Menschen willkommen fühlen.“ Aber an den Feiertagen gibt’s viele andere Verpflichtungen. „Alle wollen immer perfekt sein. Dabei war vor 2000 Jahren gar nichts perfekt, als Jesus in einem Stall auf die Welt kam“, erinnert Norbert Könen. Er arbeitet als Diakon für die katholische Kirche in Oberhausen und engagiert sich in der Duisburger Gemeinschaft.
1968 in Rom entstanden
Der obere Teil des Gotteshauses am König-Heinrich-Platz wird nur noch als Kulturkirche genutzt, im unteren Bereich trifft sich die Gemeinschaft regelmäßig. Der frühere Stadtdechant Bernhard Lücking war von der Idee, eine Gemeinschaft zu gründen, begeistert und hatte ihnen die Räume zur Verfügung gestellt.
In Rom wurde St. Egidio 1968 in der Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil von Andrea Riccardi gegründet. Er sah die Antwort auf die Umbrüche im Glauben darin, sich für die Menschen am Rande der Gesellschaft einzusetzen. Auf St. Egidio kann sich der Papst verlassen. „Die Armen sind Geschwister und Freunde der Gemeinschaft. Es ist eine Freundschaft mit allen Bedürftigen“, heißt es in den Grundsätzen.
In Duisburg setzen die Mitglieder dies ganz praktisch um. Sie besuchen zum Beispiel Senioren in einem Altenheim. „Die freuen sich richtig, wenn wir einmal pro Woche kommen und uns unterhalten“, erklärt Volker Genius, einer der Aktiven. In den kommen Monaten will die Gruppe sich ein bisschen mehr der Öffentlichkeit vorstellen – und beispielsweise am 1. Januar einen ersten Friedensmarsch der Gemeinschaft veranstalten. Dieser beginnt an der Salvatorkirche und zieht durch die Innenstadt zu Liebfrauen. „Wir wollen auch den Austausch mit anderen Kirchen pflegen“, betont Diakon Könen. Zudem finden regelmäßig internationale Friedenstreffen statt. „St. Egidio gibt es in mehr als 70 Ländern, es ist eine schöne Gemeinschaft und toll, wenn man sich mit Gläubigen aus anderen Ländern austauschen kann“, weiß Monika Pelka.
>>>Gottes Wort für Frieden, Kranke und Arme
Das Gebet von Sant Egidio findet jeden Montag in der Liebfrauenkirche (König-Heinrich-Platz 3) um 19 Uhr statt. Gebetet wird für Frieden, Kranke und Arme. Wer am Friedensmarsch teilnehmen möchte, kann am 1. Januar um 15 Uhr zur Salvatorkirche kommen. Anschließend gibt’s ein Treffen in Liebfrauen.