Duisburg-Huckingen. . Hobbyimker Frank Werners betreibt Duisburgs erstes Honigfahrrad. Den Honig liefert er per Lastenrad bis nach Hause – nachhaltig und kostenlos.

Pizza oder Post: es gibt ja für so einiges einen Lieferservice. Einen Lieferservice für Honig allerdings gab es in der Stadt bislang noch nicht. Das hat sich geändert: Hobbyimker Frank Werners betreibt Duisburgs erstes Honigfahrrad.

300 Kilogramm Honig hat Werners in diesem Jahr geschleudert – kein Wunder, dass er (sich) aufs Lastenfahrrad setzt. „Das hab’ ich mir extra in Berlin bauen lassen.“ Er hat aus Überzeugung umgesattelt: „Ich hab’ kein Auto mehr, ich hab’ kein Motorrad mehr.“ Stattdessen fährt er Fahrrad, 5000 bis 6000 Kilometer im Jahr, darunter einige als Honiglieferant für den Duisburger Süden.

Ein Anruf bis zur Honiglieferung an die eigene Haustür

Denn seinen Honig vertreibt er eben per pedes. „Das Honigfahrrad ist meine Litfaßsäule“, sagt er. Werbewirksam ist es: Immer wieder sprechen ihn Menschen an, wenn er vorbei radelt, „ganz viele Leute staunen.“ Auch wenn das Fahrrad wieder weg ist: Die Gelegenheit zum regionalen Honigkauf bleibt, sie ist nur einen Anruf oder einen Klick entfernt. Auf Bestellung fährt Frank Werners los, seinen Honig im Gepäck, und liefert aus.

Glas um Glas: Das volle bekommt der Kunde, das leere nimmt er wieder mit. 100 Kilogramm fasst die Kiste, aber sie muss gar nicht voll sein: „Ich fahr’ auch für ein Glas zu den Kunden.“ Das mag wirtschaftlich nicht sinnvoll sein, zumal die Lieferung frei Haus kommt. Aber darum geht es dem Bienenfreund auch nicht. „Das ist ein Hobby. Es macht Spaß.“

500.000 Bienen schwärmen für den Hobbyimker aus

Anfang 2017, als Werners aus dem Berufsleben ausgestiegen war, stieg er in die Bienenzucht ein. Eine halbe Million der fleißigen Insekten schwärmen inzwischen für ihn aus. Das klingt viel, es sind aber tatsächlich nur bis zu zehn Völker. Seine Nektarsammler behandelt der Hobbyimker ausschließlich mit organischen Säuren, gehalten werden sie in Beuten aus Holz – der Honig ist nachhaltig von der Biene bis aufs Brot.

Wo er sich im Übrigen hervorragend drauf schmieren lässt. „Cremig, mit leicht minzigen Aromen am Anfang, dann wird er kräuterig-fruchtig, mit einer leichten Zitrusnote“: So beschreibt Werners seinen Honig und klingt dabei fast wie ein Sommelier. Kein Zufall: „Honig hat eine Geschmacksvielfalt wie Wein.“

Das Honigfahrrad beliefert die Bezirke Süd und Mitte

Die Minznote verdankt der Brotaufstrich der Linde. „Blütenhonig“ steht auf dem Etikett; was sonst noch drin ist, wissen nur die Bienen. „Die fliegen jeden Blumenkasten an, jeden Krokus, der irgendwo gepflanzt wurde.“ Dabei sind Bienen eigentlich sehr ordentlich und sammeln am liebsten sortenrein. Das aber sei in Huckingen nicht möglich, „es gibt hier zu viel Klein-Klein“. Also liefern die Bienen, was sie kriegen können.

Und Frank Werners liefert aus. Drei Kilometer im Umkreis um ihre Beuten an der Schobbesbröck fliegen die Bienen, das Honigfahrrad fährt weiter: Den ganzen Duisburger Süden deckt der Lieferant ab, auch in die Stadtmitte fährt er mal – ohnehin haben seine Tierchen einen zweiten Standort im Duisburger Zoo. Der Lieferservice ist übrigens ganzjährig im Einsatz: genau wie Post und Pizza.

HONIG NACH HAUSE BESTELLEN

  • Wer Honig von Frank Werners geliefert bekommen möchte, kann den Betreiber von Duisburgs erstem Honigfahrrad anrufen: 0203/60 85 90 70.
  • Das Projekt Honigfahrrad haben drei Imker aus Süddeutschland gestartet. Inzwischen gibt es 37 Honigfahrräder in ganz Deutschland.
  • Mehr Infos zum Projekt und zu Frank Werners gibt es hier.