Duisburg-Süd. . Nur Rheinhausen ist stadtweit genauso schlecht versorgt wie der Duisburger Süden. Eine Überraschung ist der am schlechtesten versorgte Stadtteil.

Wer in Großenbaum oder Hüttenheim lebt, hat’s gut: Fast 90 Prozent der Einwohner können zum Einkaufen laufen. Anders sieht es in der Hälfte der Stadtteile des Duisburger Südens aus: Jeweils maximal 50 Prozent der Einwohner leben fußläufig zu den nächsten Geschäften in Bissingheim, Buchholz, Huckingen, Ungelsheim und Mündelheim. So kommt der Süden insgesamt auf eine Nahversorgungsquote von 50 bis 67,5 Prozent – nur Rheinhausen ist stadtweit genauso schlecht versorgt.

Buchholz ist am schlechtesten versorgt – trotz Münchener Straße

Am schlimmsten trifft es ausgerechnet Buchholz, wo doch mit der Münchener Straße die Einkaufsmeile des Südens angesiedelt ist. Und dennoch: 8100 Menschen im Stadtteil sind fußläufig nicht nahversorgt. Dort „sollte die Ansiedlung eines zusätzlichen Lebensmittelbetriebes geprüft werden“, rät Dr. Donato Acocella in seinem Entwurf des neuen Einzelhandelskonzepts für die Stadt.

Wenig verwunderlich befindet sich mit einem Drittel der größte Anteil aller Betriebe und Verkaufsflächen im Bezirk Mitte. Auf den Süden entfallen nur rund zehn Prozent von stadtweit 2195 Geschäften. Immerhin: Beim Anteil an Einkaufsfläche und Umsatz sehen die Zahlen aus Südsicht etwas besser aus (siehe Grafik). Am meisten Raum zum Einkaufen bieten vor Ort die Nahrungs- und Genussmittel. Dort wird mit 133,2 Millionen Euro auch der meiste Umsatz erwirtschaftet.

Bindungsquote nennt sich das Verhältnis zwischen der Kaufkraft der Bewohner und dem Geld, das tatsächlich in den Läden vor Ort umgesetzt wird. Hier ist die Sparte Teppiche und Bodenbeläge mit 233 Prozent der Rekordhalter – die entsprechenden Geschäfte nehmen also mehr als doppelt so viel Geld ein wie die Südbewohner an Kaufkraft für dieses Segment rechnerisch zur Verfügung haben. Auch bei Medikamenten bleibt die Kaufkraft im Süden; Apotheken kommen auf eine Bindungsquote von 117 Prozent. Von solchen Zahlen können die Buchhändler nur träumen: Mit zwölf Prozent sind sie das Schlusslicht in der Bindungsquoten-Tabelle. Fast 90 Prozent ihrer Bücher kaufen die Südbewohner also nicht im Buchladen um die Ecke.

Fazit: nicht genug Nahversorgung im Duisburger Süden

Das Fazit der Analyse aus dem Büro Acocella: „In den südlichen Bezirken ist teilweise keine bzw. nur eine unzureichende Nahversorgung vorhanden.“ Als nahversorgt gilt, wer in fußläufiger Distanz zu einem Lebensmittelversorger lebt. Mehr als zehn Minuten darf der Gang dahin dabei nicht dauern, wobei die Planer eine durchschnittliche Gehgeschwindigkeit von 1,16 Metern pro Sekunde zugrunde legen. Das bedeutet: Wer weiter als 700 bis 800 Meter vom nächsten Lebensmittelgeschäft entfernt wohnt, gilt als unterversorgt.