Duisburg-Ungelsheim. . 35 Pappeln wurden gefällt. Wirtschaftsbetriebe nennen Hochwasserschutz als Grund dafür. Kippen die Bäume, können sie Löcher in den Deich reißen
Große Baumfäll-Aktion am Neuen Angerbach. Die Kreissägen dort waren in den letzten Tagen nicht zu überhören, die Kranwagen nicht zu übersehen. Es wurden insgesamt 35 Pappeln gekappt. Die Baumfällungen dienen nach Angaben der Wirtschaftsbetriebe Duisburg dem Hochwasserschutz.
Es soll verhindert werden, dass der Deich zerstört wird. Das kann passieren, wenn die hohen Pappeln instabil werden und umkippen. Dabei können sie große Löcher ins Erdreich reißen und damit den Deich am Neuen Angerbach beschädigen.
Dieser Deich schützt die Bewohner im Duisburger Süden vor allem vor dem Hochwasser des Rheins. Denn das Rhein-Hochwasser kann zu einem Rückstau im Angerbach führen.
Pappelbock und Pilzbefall
Der Deich und der Neue Angerbach wurden 1930 angelegt. „Vorher ist der halbe Duisburger Süden regelmäßig abgesoffen, manchmal zweimal im Jahr“, weiß Heinz Kuhlen, der sich intensiv mit der Natur im Süden befasst. Auch Gut Remberg und Böckum standen manchmal zweimal im Jahr unter Wasser.
Die Pappeln wurden nach Informationen von Kuhlen erst einige Jahre nach dem Deichbau angepflanzt. Es handelt sich um Hybridpappeln. Die Kreuzung aus Schwarzpappel und kanadischer Pappel hat eine vergleichsweise geringe Lebensdauer von 70 Jahren. Denn es handelt sich um eine Weichholzart, in die der Große Pappelbock leicht eindringen kann. „Damit schafft er eine Eingangspforte für Pilzbefall. Das kann dazu führen, dass die Bäume innen hohl und damit instabil werden“, so der Baum-Experte.
Hochwasserschutz muss bald erneuert werden
Seitdem der Deich am Neuen Angerbach 1930 angelegt wurde, hat er schon etlichen Fluten widerstanden. Dabei ist jedesmal Wasser in den Deich eingedrungen und hat Erde sowie kleine Steine herausgespült.
Deshalb muss der Hochwasserschutz in absehbarer Zeit erneuert werden. Die Planungen laufen. Es wurde bereits ein Termin bis 2025 genannt, den Volker Lange von den Wirtschaftsbetrieben auf Nachfrage nicht bestätigt.
Der neue Deich soll wieder 100 Jahre halten
Der Deich soll auf insgesamt 3,5 Kilometern Länge saniert werden. Für die Bauarbeiten sind rund zwei Jahre veranschlagt, Kostenpunkt acht Millionen Euro. Gebaut werden kann nur zwischen Mai und Oktober, wenn kein Hochwasser zu erwarten ist.
Der neue Deich soll dann wieder hundert Jahre halten – soweit man dies bei den Klimaveränderungen kalkulieren kann.